Braunschweig. Die Fahrt einer Braunschweiger Schule in den Harz endete mit einem Polizeieinsatz – im Internet erklärt der Hotelier, wie er die Sache sieht.

Drei Klassen der Gesamtschule Querum mussten Ende September ihre Klassenfahrt im Harz abbrechen, weil es zu einem Streit zwischen Lehrkräften und dem Betreiber des Hotels gekommen war, in dem die Klassen untergebracht waren. Anders, als Eltern es gegenüber unserer Redaktion angegeben hatten, handelte es sich nicht um ein Hotel in der Region Quedlinburg, sondern um ein Hotel bei Thale.

Dies stellte sich im Zuge der weiteren Recherchen heraus. Unserer Redaktion ist nun bekannt, um welches Hotel es sich gehandelt hat. Der Hotelchef war am Donnerstag nicht telefonisch für eine Stellungnahme zu erreichen und hat bislang auch nicht zurückgerufen. Im Internet aber ist der Eigentümer bereits vor einer Woche ausführlich auf die negativen Bewertungen eingegangen, die Eltern der betroffenen Schüler dort eingestellt hatten.

Wie berichtet, wollten die rund 70 Schüler und Lehrkräfte ursprünglich in einem Schullandheim unterkommen, das derzeit aber keine Gäste aufnehmen kann, da es als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Das Schullandheim habe sein Hotel angefragt, ob es aushelfen könne, schreibt der Eigentümer im Chat: „Nach zwei Jahren Corona und den Einschränkungen haben wir uns aufgrund unserer langjährigen Erfahrung bereiterklärt zu helfen, auch wenn die Buchung Ihrer Klassen unter unserer Preis-Kategorie liegt.“

Eigentümer: Die Kinder haben sich nicht an die Hausordnung gehalten

Vor Anreise sei auf die Einhaltung der Hausordnung hingewiesen worden, gegen diese sei mehrfach verstoßen worden. Er nennt ein Beispiel: „Kurz nach Anreise kam es aufgrund von Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften zu lebensgefährlichen Situationen, weil Kinder in der dritten Etage in zirka zehn Meter Höhe auf der Fensterbank des Hauses herumgeturnt sind. Betreuer/ Lehrer waren nicht ansatzweise in der Nähe, um ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen.“

Weiterhin habe im Haus aus Rücksicht auf andere Gäste Ruhe gehalten werden sollen. „Statt das zu respektieren, wurde herumgegrölt, Türen geschmissen und zu allem Überfluss bei den anderen Gästen an die Tür geklopft, auf die Klinken gefasst und weggelaufen, um diese zu ärgern.“

Als eine Lehrerin abends um 20.45 Uhr angemerkt habe, dass ihr Lichtschalter defekt sei, habe sich „ein Disput entwickelt“. Die Lehrerin habe im Hausflur herumgeschrien und einen Mitarbeiter „unter anderem als Idioten“ bezeichnet. Man habe ihr Hausverbot erteilt. Ausdrücklich steht in dem Beitrag: „Der Vorwurf, eine Lehrerin wäre von einem Mitarbeiter des Hauses geschlagen worden, stimmt nicht!“

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Eltern hatten unserer Redaktion geschildert, dass der Hotelchef die Kinder angebrüllt habe. Es habe ein Handgemenge mit der Lehrerin gegeben. Eine Mutter schreibt im Chat: „Wie der Besitzer mit den Kindern und den Lehrern umgegangen ist, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Wenn man keine Kinder in seinem Hotel möchte, dann sollte man keine Klassen für eine Klassenfahrt aufnehmen.“

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Hauptkommissar Uwe Becker, Sprecher des Polizeireviers Harz in Halberstadt, bestätigt: „Es gab eine verbale Auseinandersetzung. Der Besitzer soll die Lehrerin geschubst haben. Es wurde eine Anzeige gestellt wegen Hausfriedensbruchs und eine wegen Körperverletzung.“ Die Ermittlungen dauern an.

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