Braunschweig. Zum Auftakt der neuen Spielzeit gibt’s eine nachbarschaftliche Kulturmeile – mit Programm bis in den späten Sonntagabend.

Ausgerechnet beim Stück „Blue Skies“ öffnete sich der Himmel: Hurtig packten die Musiker ihre Saxofone, Trompeten und Posaunen zusammen, und die Big-Band der Städtischen Musikschule floh vor dem Platzregen ins Große Haus des Staatstheaters.

Zwei beschwingte Nummern konnte die Big-Band der Städtischen Musikschule auf der Bühne vor dem Großen Haus für die Besucher spielen, bevor der Dauerregen einsetzte.
Zwei beschwingte Nummern konnte die Big-Band der Städtischen Musikschule auf der Bühne vor dem Großen Haus für die Besucher spielen, bevor der Dauerregen einsetzte. © regios24 | Stefan Lohmann

Wenige Minuten vorher hatte Generalintendantin Dagmar Schlingmann bei der Eröffnung des Theaterfestes noch mit sorgenvollem Blick nach oben gesagt: „Bei Regen müssen die Musiker leider abbrechen, sie sind aber später noch im Städtischen Museum zu hören.“ Das war neu: Erstmals hatten sich die Städtische Musikschule, das Städtische Museum, das Museum für Photographie und das Herzog- Anton-Ulrich-Museum am Fest beteiligt. „Zusammen mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn bilden wir eine Kulturmeile“, so die Intendantin.

Viele Programmpunkte waren unter freiem Himmel geplant, die fielen nun ins Wasser. Aber die Kreativen würden diese Bezeichnung nicht verdienen, wenn sie nicht das Beste aus der Situation gemacht hätten.

Der Kinder-Parcours vor dem Kleinen Haus etwa wurde flink ab- und im Trockenen wieder aufgebaut. Familien hatten dort die Möglichkeit, sich ein Kostüm der Robin-Hood-Aufführung zu borgen, um sich darin fotografieren zu lassen. Robin Hood – spricht ein solches Stück Kinder heute überhaupt noch an?

Aber ja, ist Theaterpädagogin Rabea Göring überzeugt: „Ein Dieb, der die Reichen beklaut, um den Armen zu geben – da geht es um soziale Gerechtigkeit, um Fairness. Das ist nach wie vor ein großes Thema bei Kindern!“ Um es etwas moderner zu gestalten, hat das Theater die Geschichte vom Spätmittelalter in die Anfangszeit der Industrialisierung verlegt.

Wir halten fest: Das Wetter hätte besser sein können. Die Indoor-Angebote aber waren am Nachmittag gut besucht. In den Werkstätten im Theaterpark beispielsweise war jede Menge los: Im Malsaal konnten Kinder Kulissen bemalen, in der Tischlerei Vogelhäuser bauen – und viele Familien nutzten die Gelegenheit, durch die Kleiderstangen voller Kostüme zu stöbern, die man für kleines Geld mit nach Hause nehmen konnte. Und na klar: Später gab es dann auch noch die beliebte Kostümversteigerung.

Schnell war klar, dass sich die Worte von Annette Boldt-Stülzebach vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft bewahrheiten würden, die in ihrer Begrüßung die Besucher aufgefordert hatte: „Ignorieren Sie den grauen Himmel-- wir haben so viel Buntes im Programm!“

Programm

- Das Theaterfest bietet am Sonntag, 18. September, Programm bis in die Nacht. Kleine Auswahl für den Abend: Spielzeitvorschau des Musiktheaters (19.30 Uhr, Großes Haus), Spielzeitvorschau des Staatsorchesters (20.30 Uhr, Großes Haus), Direktmusik mit Moderator Holger Schröder (19.30 Uhr, Kleines Haus), Das Staatstheater im Wandel der Zeit (bis 20 Uhr im Großen Haus), Licht-Klang-Installation am Museumspark (22 Uhr).

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