Braunschweig. Die BSVG hat 65.000 Tickets verkauft und rät Schülern, jetzt ebenfalls Fahrkarten zu kaufen.

Der Verkauf der 9-Euro-Tickets in Braunschweig übertrifft alle Erwartungen. Allein die BSVG hat 65.000 Tickets verkauft. Geschäftsführer Jörg Reincke berichtet: „Unsere Fahrgastzahlen haben erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.“ Braunschweigs Bahnhofsmanagement erwartet, dass mit Beginn der Sommerferien die Nutzerzahlen erneut stark steigen werden.

Für neun Euro einen Monat lang Busse, Straßenbahnen und Regionalzüge in ganz Deutschland nutzen zu können – das hat auch in Braunschweig für einen riesigen Ansturm gesorgt. Bei der BSVG hieß das zum Beispiel, so Sprecherin Annalena Grotheer: „Einzelfahrscheine oder Mehrfahrtenkarten wurden im Monat Juni nur noch vereinzelt verkauft.“ Abo-Nutzer genießen alle Vorteile des 9-Euro-Tickets. Allen anderen Fahrgästen rät Grotheer: „Alle Fahrgäste sollten auf das 9-Euro-Ticket umsteigen, da hiermit die höchste Kostenersparnis erzielt werden kann.“ Dies gelte demnächst besonders für Schüler.

Sie fahren gegenwärtig noch mit der Sammel-Schülerzeitkarte, die wie ein Abo betrachtet wird. Auch Schüler haben darum alle Vorteile eines 9-Euro-Tickets. Doch das, so die Sprecherin, werde sich mit Beginn der Sommerferien ändern. „In den Sommerferien ist die Sammel-Schülerzeitkarte nicht gültig. Spätestens dann lohnt sich ein Umstieg auf das 9-Euro-Ticket in jedem Fall.“ Rund 9000 Braunschweiger Schüler könnten dann zusätzlich das 9-Euro nutzen. Das bislang angebotene Schüler-Ferienticket, es gilt nur in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, kostet 30 Euro.

Überlastung der BSVG blieb aus

Das Juni-Fazit der BSVG laute, so die Sprecherin: „An den Wochenenden setzen wir auf allen Strecken, auf denen sonst Solobusse fahren, Gelenkbusse ein ­– dies hat sich bisher als richtig und im Sinne unserer Fahrgäste erwiesen. In Summe lässt sich als Fazit eine gesteigerte Nachfrage festhalten, das 9-Euro-Ticket führt im Stadtverkehr jedoch nicht zu einer Überbelastung des ÖPNV.“

Ganz so positiv fällt das Zwischenfazit des Braunschweiger Bahnhofsmanagements nicht aus. Tobias Festerling berichtet: „Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums ermitteln wir Nutzerzahlen. Sie sind erheblich gestiegen. An den Wochenenden haben wir eine Verdoppelung, mitunter sogar eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen festgestellt.“

Der Bahnhof selbst sei den Nutzerzahlen natürlich gewachsen, so Festerling: „Die Bahnsteige sind schließlich 250 Meter lang und bieten ausreichend Platz.“ Das Problem: Die Hälfte der Auf- und Abgänge ist wegen Bauarbeiten gesperrt. „Die Bauarbeiten lassen sich nicht stoppen. Sie sind an Termine und an Fördergelder gebunden. Stoppen wir, ist unklar, ob und wann wieder Fördergelder fließen.“ Für den Bahnhof Braunschweig hieße das: „Mitarbeiter aus dem Innendienst haben sich freiwillig gemeldet, um ihre Kollegen dabei zu unterstützen, die verbliebenen Auf- und Abgänge frei zu halten. Niemand muss genau dort warten, um einen Zug zu besteigen.“ Braunschweigs Bahnhofsmanager erwartet: „Mit Beginn der Sommerferien wird die Nutzerzahl weiter steigen.“

Zusatzfahrten der Stadtbahn-Linie 10

Darauf richtet sich auch die BSVG ein. Sprecherin Annalena Grotheer meint: „Wir rechnet in den Sommerferien mit einem weiteren Anstieg der Fahrgastzahlen vom und zum Hauptbahnhof aufgrund des 9-Euro-Tickets.“ Das bedeute: „Während der Sommerferien ist eine Kapazitätserweiterungen auf der Strecke zum Hauptbahnhof vorgesehen. Die Stadtbahn-Linie 10 soll dann zwischen 14 und 18 Uhr alle 15 statt alle 30 Minuten verkehren.“

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