Braunschweig. Joris Ameln ist Gründer der Agentur, die sich die Namensrechte an „School’s Out“ gesichert hat. Im Interview erklärt er, wie es dazu kam.

Die Party am letzten Schultag vor den Sommerferien im Bürgerpark, die vor Corona jedes Jahr von der Jugendförderung der Stadt und dem Stadtschülerrat organisiert wird, darf sich nicht mehr „School’s Out“ nennen. Wie berichtet, hat eine kommerzielle Agentur sich die Rechte an diesem Namen für unsere Region gesichert und veranstaltet ab sofort unter diesem Namen ein Outdoor-Festival an der Millenium-Halle. Über die Hintergründe sprach unsere Redaktion mit Joris Ameln (22), dem Gründer der Agentur.

Herr Ameln, über viele Jahre hieß die Party der Schüler „School’s Out“ – jetzt dürfen sie den Namen nicht mehr verwenden und müssen sich einen neuen ausdenken. Sie saßen vor gar nicht langer Zeit selbst als Schüler im Organisationsteam dieser Party und haben gesagt, dass Sie für die gute Zusammenarbeit mit der Jugendförderung und dem Stadtschülerrat in diesen Jahren dankbar seien. Warum gestatten Sie den Schülern bzw. der Stadt nicht, ihre Vormittagsveranstaltung ebenfalls „School’s Out“ zu nennen – ohne dass sie dafür zahlen müssen?

Der Marken-Eigentümer von „School’s Out“ wurde darauf aufmerksam, dass die Stadt seit 15 Jahren diese Wortmarke ohne offizielle Nutzungsrechte verwendet. Bereits seit März 2020 ist bekannt, dass es Probleme mit der Nutzung der Wortmarke gibt. Ich habe die Veranstaltenden darüber in Kenntnis gesetzt, weshalb auch Dinge wie die aufgekommenen Kosten für Druck und weitere Organisation unter dem Namen „School’s Out“ vermeidbar gewesen wären. Wir haben uns mit dem Eigentümer auseinandergesetzt, wodurch wir ihn von einer nachträglichen Klage abhalten konnten. Während dieses Austausches kamen auch meine Pläne für die Zukunft zur Sprache. Daraufhin machte der Eigentümer mir den Vorschlag, dass ich gegen Erwerb des Lizenzrechtes die Wortmarke exklusiv nutzen darf. Die Stadt hingegen sollte aufgrund des vergangenen Vorgehens keinerlei Nutzungsrecht erhalten.

Joris Ameln veranstaltet das „School’s-Out“-Festival, das es in dieser Form das erste Mal in Braunschweig gibt.
Joris Ameln veranstaltet das „School’s-Out“-Festival, das es in dieser Form das erste Mal in Braunschweig gibt. © Privat | Leonik Junghans

Wollen Sie damit sagen, dass es die traditionsreiche School’s-Out-Party künftig ohnehin nicht mehr unter diesem Namen hätte geben können?

Genau. Für mich persönlich handelt es sich bei dem Namen „School’s Out“ außerdem um viel mehr als nur um einen Namen. Dahinter steht ein Konzept, das ich von Anfang an mit aufgebaut habe, und in das ich in all den Jahren viel Herzblut gesteckt habe. Auch deshalb ist es mir so wichtig, die Weiterentwicklung von nun an in eigenen Händen zu haben, um so beeinflussen zu können, wo es mit dem Namen und der Veranstaltung hingehen soll. Nur so ist es mir möglich, meine Vision umzusetzen und das Konzept auf ein neues Level zu heben. Deshalb habe ich in das Angebot des Marken-Eigentümers eingewilligt und die Rechte rechtmäßig erworben, auch zum Erhalt des „School’s Out“ an sich.

Könnte es sein, dass Sie mit Zitronen handeln – immerhin will sich Ihre Agentur hier in der Region mit Großveranstaltungen etablieren, und da wären Sie auch auf eine enge Kooperation mit der Stadt als Genehmigungsbehörde angewiesen. Derzeit aber ist man im Rathaus nicht sonderlich gut auf Sie zu sprechen...

Wir wollen niemandem etwas Schlechtes. Wir wollen der hiesigen Veranstaltungsszene lediglich etwas hinzufügen. Unter welchem Namen das stattfindet, sollte meiner Meinung nach nicht ausschlaggebend sein. Mein persönlicher Bezug zum Konzept des „School’s Out“ bindet mich gewissermaßen, ich bin aber überzeugt: Es kommt mehr auf das Engagement an, das dahinter steht, als auf den Namen der draufsteht. Und ich stehe gerne unterstützend bereit, um auch die Vormittagsveranstaltung als etablierten Bestandteil der Kulturregion zu erhalten. Ich hoffe sehr, dass man gemeinsam, respektvoll nebeneinanderher existierend in eine produktive und erfolgreiche Zukunft blicken kann.

Manche User bezeichnen Ihr Agieren im Internet als „dreist“ und rufen zu einem Boykott des „School’s-out-Festivals“ auf. Macht Ihnen das Sorgen? Können Sie nachvollziehen, dass viele Schüler und Schülerinnen verärgert sind über das Geschehene?

Ich kann den aktuellen Unmut bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, hoffe aber dennoch, dass sich jeder selbst seine Meinung bildet und mir als jungem Kulturschaffendem, der selbst noch ganz am Anfang steht, die Chance gibt, mich zu beweisen und sich selbst von meinen Ideen überzeugt. Danach kann man dann für sich selbst entscheiden welche Veranstaltung man bevorzugt, oder ob nicht das Vergnügen an erster Stelle steht und man zukünftig einfach auf beide Events geht.

Eigentlich müssten Ihr Festival am Abend und die Party nach Schulschluss im Bürgerpark doch gar nicht in Konkurrenz stehen, oder?

Ich habe zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt, mit der Vormittagsveranstaltung in Konkurrenz zu treten. Das möchte ich betonen. Für mich geht es hier um keinen Wettbewerb, ich wünsche mir ein friedliches Nebeneinander. Bei meiner Abendveranstaltung setze ich den Fokus ganz klar auf Qualität: Ich möchte großartigen Talenten eine Bühne bieten, komplementiert von hochwertiger Veranstaltungstechnik, inklusive außergewöhnlichen Special-Effect-Shows. Ich selbst stelle keinen geringeren Anspruch an mich als den Besuchenden das komplette Unterhaltungspaket zu bieten und ihnen einfach eine gute Zeit zu bescheren, als Auszeit von all den aktuellen Einflüssen, wie der Pandemie und weiterem, von denen ja vor allem die jungen Generationen stark betroffen waren und auch nach wie vor sind. Die Sicherheit aller Beteiligten hat dennoch zu jedem Zeitpunkt höchste Priorität.

Welches Programm wird Ihr School’s-Out-Festival bieten: Welche DJs werden auflegen, welche Attraktionen oder Aktionen sind geplant?

Geplant ist ein großes Outdoor-Festival mit großem Festivalgelände, vielen Attraktionen, sehenswerten Acts und unvergesslicher Bühnenshow. Zusätzlich bieten wir noch eine Indoor-Aftershow-Party an. In Kürze kann ich Konkreteres dazu sagen.

Weitere Themen: