Braunschweig. Zehntausende bestaunen und feiern Künstler aus der ganzen Welt. Neuer Publikumsliebling gekürt.

Der Braunschweiger Veranstaltungssommer hat einen ersten Höhepunkt. Das dreitägige Straßenmusikfestival Buskers, es endet Sonntagabend, entwickelte sich tatsächlich um erhofften Publikumsmagneten. Zehntausende ließen sich auf den Plätzen der Innenstadt von Künstlern aus aller Welt begeistern.

Für den Samstag liegen mittlerweile erste Zahlen der Lasermessgeräte zur Passantenfrequenz der Fußgängerzone vor. Die Zahlen werden im Auftrag des Stadtmarketings erhoben. Zuwächse gab es überall. Dort, wo die Straßenkünstler auftraten, aber ganz besonders hohe. Neue Straße, Sack ­– 50 Prozent. Lange Straße, die Verbindung zwischen Schloss und Platz der Deutschen Einheit, wo sich auch die Hauptbühne befindet, sogar eine Verdoppelung gegenüber einem Durchschnittssamtag. Die größten Zuwächse gab es in den Abendstunden. Normalerweise leert sich gegen 16 Uhr die Innenstadt. An diesem Wochenende nicht, sie füllte sich sogar.

Für Veranstalterin Beate Wiedemann von Verein Kultur im Zelt kommt das nicht überraschend: „Je nach Entwicklung des Sonntags rechnen wir insgesamt mit bis zu 50.000 Besuchern. Wir haben riesiges Glück, dass Buskers dieses Jahr in eine Zeit ohne Corona-Auflagen fällt und es einen Hunger nach Veranstaltungen gibt.“

Künstler kommen aus mehr als 20 Ländern

Davon habe auch das Festival profitiert, erzählt sie: „Wir waren selbst überrascht, wie einfach es war, Künstler aus mehr als 20 Ländern für Braunschweig zu gewinnen. Die Künstler sind mittlerweile sehr gut untereinander vernetzt. Es spricht sich schnell herum, wo Auftrittsmöglichkeiten bestehen.“ Viele kommen darum aus Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich.

Mighty Mike in Aktion: Starke Männer können Hufeisen aus der Form bringen.
Mighty Mike in Aktion: Starke Männer können Hufeisen aus der Form bringen. © Michael Uhmeyer/regios24

Mighty Mike ist Kanadier. Der 38-Jährige hat sich nach der „schmerzhaften Zeit“, wie er die Phase der pandemiebedingten Auftrittsverbote nennt, für Europa entschieden. Der Mann, der Hufeisen verbiegt und mit dem Vorschlaghammer hantiert, wie andere mit dem Löffel, wird von Braunschweig aus zu zwei Auftritten nach Italien reisen. „Dann geht es wieder zurück nach Braunschweig zum Schloss-Spektakel.“ Lange Zugreisen mit richtig schwerem Gepäck stehen an.

Glücklich, wer einen vollen Auftrittsplan hat. Beate Wiedemann erklärt: „Die Veranstalter übernehmen die Kosten für Reise, Verpflegung und Unterbringung. Hohe Ansprüche stellen auch die internationalen Künstler nicht. Während des Festivals sind sie in Braunschweigs Jugendherberge untergebracht.“ Einerseits hieße das: „Das Festival ist zwar kostenlos für die Besucher. Um es aber als Veranstaltung dauerhaft zu sichern, sind wir auf die Einnahmen aus dem Verkauf der Buskers-Bändchen angewiesen. Der Kauf ist freiwillig.“

Künstler leben vom Geld aus dem Hut

Andererseits: „Die Künstler erhalten keine Gage für ihre Auftritte. Sie finanzieren sich allein durch das, was ihre Zuschauer und Zuhörer ihnen in den Hut werfen.“ Dies ist auch ein Grund, warum Innenstadt-Standorte wechseln. Bank- und Friedrich-Wilhelm-Platz liegen zum Beispiel außerhalb der Braunschweiger 1a-Lagen mit einer natürlich hohen Passantenfrequenz.

Sonntags spiele das eine geringere Rolle, sagt Amelie Gabel vom Kulturzeltverein. Es überwiege dann die Zahl derer, die gezielt zum Straßenmusikfestival kommen: „Wir wissen mittlerweile auch, dass manche Künstler Fans haben, die nun das 9-Euro-Ticket nutzen, um ihnen nach Braunschweig nachzureisen.“ Für diejenigen steht natürlich fest, für wen sie sich bei der Abstimmung über den besten Auftritt entscheiden. Platz 5: Ramm Tamm Tilda, Platz 4: Tribubu. Platz 3: Diana Lou. Platz 2: B and the Rattlesnake. Sieger: Level Spaces.