Braunschweig. Fachleute wie der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und die Virologin Melanie Brinkmann diskutieren im Juli über das, was uns erwartet.

Worauf dürfen wir in der Zukunft hoffen? Was müssen wir erwarten? Antworten auf diese Fragen soll es vom 4. bis 8. Juli Zukunftsfestival „HEX“ in Braunschweig geben. Bei den fünf Veranstaltungen unter freiem Himmel im Marketing-Management-Institut (MMI) in Riddagshausen werden unter anderem der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann, die Umweltaktivistin Rebecca Freitag und der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset auf der Bühne zu erleben sei.

Veranstalter des neuen Formats sind die Agentur eventives und Applaus Kulturproduktionen – unterstützt vom Hauptsponsor Volkswagen Financial Services und dem Haus der Wissenschaft. In einer Pressemitteilung erläutern sie: HEX stehe für „hopes and expectations“ – Hoffnungen und Erwartungen. Ziel der Veranstaltungsreihe sei es, einer breiten Öffentlichkeit einen sowohl unterhaltsamen als auch fachlich fundierten Zugang zu den großen Zukunftsthemen unserer Zeit zu bieten. Bei den fünf interaktiven Livetalks sollen jeweils mindestens drei unterschiedliche Persönlichkeiten über ein Thema aus Wissenschaft, Gesellschaft oder Kultur diskutieren.

4. Juli: Make the World Green Again!

Auf der Bühne beleuchten unter anderem die Umweltaktivistin Rebecca Freitag und der Ökonom Niko Paech unterschiedliche Ansätze effizienter Nachhaltigkeitsstrategien und die Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie.

In der Ankündigung heißt es dazu: „Konsument*innen entscheiden sich immer öfter für nachhaltige Produkte, der minimalistische Lebensstil hält Einzug in Jungfamilien, Second Hand hat Hochkonjunktur und immer mehr Menschen setzen aufs Lastenrad statt den SUV. Wie viel Macht hat dieses Umdenken und wie groß ist die Value-Action-Gap beim Thema Nachhaltigkeit? Ist Suffizienz in der nahen Zukunft noch eine Entscheidung oder eine Konsequenz? Welche sinnvollen Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels gibt es und welche wohlklingenden Labels und Trends sollen nur den Fortbestand des Materialismus sicherstellen? Kann der Traum von der Postwachstumsökonomie Wirklichkeit werden oder steht unsere materialistisch geprägte Gesellschaft diesem Wandel im Wege?

Die Organisatoren (von links): Angela Kleinhans (Volkswagen Financial Services), Jeremias Othman (Haus der Wissenschaft), Lena Kunze (eventives GmbH), Thorsten Kornblum (Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig) und Paul Kunze (Applaus Kulturproduktionen).
Die Organisatoren (von links): Angela Kleinhans (Volkswagen Financial Services), Jeremias Othman (Haus der Wissenschaft), Lena Kunze (eventives GmbH), Thorsten Kornblum (Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig) und Paul Kunze (Applaus Kulturproduktionen). © Andreas Rudolph

5. Juli: Zukunft der Wirtschaft = Zukunft der Menschheit?

Der norwegische Wirtschaftsphilosoph Anders Indset wird seine Utopie der Quantenwirtschaft vorstellen und mit weiteren Expertinnen und Experten diskutieren, wie sich das Wirtschaftssystem zukünftig weiterentwickeln könnte, darunter unter anderem die Zukunftsforscherin Stefanie Ollenburg. Wichtige Fragen: Wird eine Revolution des wirtschaftlichen Denkens etwa zu einem höheren Stellenwert immaterieller Güter wie Glück und Nachhaltigkeit führen? Und wird uns dieses Umdenken aus den grundlegenden globalen Problemen unserer Zeit herausführen?

6. Juli: Kann KI Kunst?

In der dritten Veranstaltung soll es um Künstliche Intelligenz gehen. „Beatles, Bach und Rembrandt – KI berechnet bereits Werke. Aber ist das Kunst? Oder kann das weg?“, so die Veranstalter. Die Frage „Bot or Not” – Wer hat dieses Werk erschaffen? – werde im Zeitalter maschineller Intelligenz immer schwieriger zu beantworten sein. „Sie hängt außerdem mit der Frage zusammen, was Kunst ist: Vielleicht NFT, also Währung und Spekulationsobjekt? Oder Ort für Kritik und Reflexion?“

Zum Einstieg in die Diskussion soll das Publikum entscheiden, welches vorab gezeigte Kunstwerk „Bot or Not” ist. Der Musikwissenschaftler Matthias Röder, Direktor des „Eliette und Herbert von Karajan Instituts“ und Vorstandsmitglied der Karajan Stiftung, spricht – neben weiteren Expertinnen und Experten – über Künstliche Intelligenz in der Kunst.

7. Juli: Wild Wild Web

Weiter geht’s mit den digitalen Welten: „Das Darknet gilt als der böse Bruder des Internets, als das digitale Kaufhaus für Kriminelle“, ist in der Ankündigung zu lesen. „Es ist Waffen- und Drogenumschlagplatz, ein Paradies für Pädophile und Terrorist*innen. Im Gegensatz zum Clearnet ist das Darknet ein versteckter Teil des Internets, der mit einem Standard-Browser nicht erreichbar ist. Durch unzählige Schlagzeilen ist das Darknet in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Aber was ist das Darknet eigentlich? Ist es die dunkle Seite des Internets oder hat es nicht auch seine guten Seiten jenseits einer staatlichen Zensur?“

Isabell Ewald und Catrin Schröder-Jaross vom Cybercrime-Podcast „Mind the Tech“ wollen mit dem Publikum live eine Sesselreise ins Darknet unternehmen. Anschließend diskutieren sie und weitere Expertinnen und Experten über anonymisierte Kommunikation, Kryptowährung, Hacking, Cybercrime und ethische Fragen im Zusammenhang mit der digitalen Welt. Mit dabei ist zum Beispiel auch Professorin Ina Schiering von der Ostfalia-Hochschule in Wolfenbüttel.

8. Juli: Wissenschaft & Wahrheit

„Erst mal ist das so richtig.“ Oft gehört in den letzten zwei Jahren – aber: Wahrheit oder Hypothese? Wem vertrauen wir in der Wissenschaft? Zum Abschluss des Zukunftsfestivals geht es um wissenschaftliche Erkenntnis als Prozess. „Absolute Wahrheiten sind schwer zu finden“, so die Veranstalter. „Dennoch scheinen sie im öffentlichen Austausch nötig. Haben Fakten im öffentlichen Diskurs ein Imageproblem?“

An der Talkrunde über eine mögliche Vertrauenskrise der Wissenschaft, die Bedeutung von Personenkult und das mediale Phänomen der „Erregungsbewirtschaftung“ beteiligen sich der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann und Monika Taddicken, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der TU Braunschweig.

HEX-Festival soll sich an die breite Öffentlichkeit richten

Paul Kunze (Applaus Kulturproduktionen) und Lena Kunze (eventives) kündigen exklusive Unterhaltung und Information an: „Junge Menschen sollen sich von den Veranstaltungen ebenso angesprochen fühlen wie wissbegieriges Publikum im höheren Alter.“ Das neue Veranstaltungsformat soll dazu beitragen, komplexe Zusammenhänge auf das Wesentliche zu reduzieren – in einer Region, die der Inbegriff des modernen Innovationsstandorts sei, wie Angela Kleinhans, Volkswagen Financial Services, laut der Pressemitteilung betont.

„Heute arbeiten und forschen hier mehr als 15.000 Menschen in 250 Firmen des Hochtechnologie-Sektors und 27 Forschungseinrichtungen, die das Zukunftspotenzial der Region sichern. Die interdisziplinäre Struktur begünstigt Innovationen ganz besonders und deshalb sind wir der ideale Standort für dieses Festival“, sagt Jeremias Othman, Geschäftsführer Haus der Wissenschaft.

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum unterstützt das Festival: „Expertinnen und Experten aus der Region und darüber hinaus diskutieren die großen Fragen der Zukunft und lassen die interessierte Öffentlichkeit daran teilhaben. Das zeigt die Exzellenz und Strahlkraft des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Braunschweig in besonderer Weise.“

Tickets für das HEX Festival sind ab sofort auf hexfestival.de, bei der Konzertkasse und auf eventim.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr. Einlass ist ab 18 Uhr, Veranstaltungsende um 22 Uhr.