Braunschweig. Kundgebung und Konzert auf dem Schlossplatz für die Initiative „#Braunschweighilft“ – ein bisschen Frieden in diesem Krieg.

Wie ist es in der Fremde, wenn zuhause Krieg ist – und alles in Scherben fällt, wenn du um Leib und Leben von Familienangehörigen, Freunden und Verwandten fürchten musst? Wenn man nicht selbst betroffen ist, vermutlich unvorstellbar.

Blick ins Publikum am Samstag auf dem Schlossplatz.
Blick ins Publikum am Samstag auf dem Schlossplatz. © Henning Noske

Rund 300 Menschen aus der Ukraine, vertrieben vom russischen Angriffskrieg und gestrandet in Braunschweig, lauschten am Karsamstag am Abend auf dem Schlossplatz einem Konzert mit ukrainischen Folk- und Rock-Klängen.

„Der Tag wird kommen – und der Krieg wird enden. Umarme mich, umarme mich – der Frühling wird kommen“

Ein solch spezielles Konzert hat Braunschweig noch nicht gesehen. Während drüben auf der anderen Seite auf dem Bohlweg Fußball-Fans von Eintracht Braunschweig ebenfalls in Blau-Gelb einen Heimsieg feiern, wippen hüben Menschen aus Lemberg, Kiew und anderen ukrainischen Städten versunken-melancholisch im Takt zu einem Lied des in Braunschweig beheimateten ukrainischen Folk-Sängers und Gitarristen Gena Netuzhylov in der Band Dalibude. Es heißt „Umarme mich“.

„Wir müssen uns umarmen, unsere Wärme spüren“, übersetzt Gena den Text. „Der Tag wird kommen – und der Krieg wird enden. Umarme mich, umarme mich – der Frühling wird kommen.“

Es liegt Schwermut in der Braunschweiger Frühlingsluft, aber auch so etwas wie die Anmutung eines schönen Abends in Frieden und Freiheit. Eine Illusion, zumindest an Ostern 2022.

Alle auf dem Schlossplatz kennen das populäre Lied der ukrainischen Rock-Band Okean Elzy, das hier so eindrucksvoll vorgetragen wird

Die private Initiative „#Braunschweighilft“ hat Kundgebung und Konzert am Tag der Ostermärsche auf dem Schlossplatz veranstaltet, um über die Situation in der Ukraine, ihre Unterstützungsarbeit und Hilfstransporte zu informieren und zu Spenden aufzurufen.

Für diese Menschen ist Krieg. „Hier ist meine Seele“, singen sie mit, „die Waffen zu Boden. Umarme mich, umarme mich. Dein Frühling soll kommen.“ Alle auf dem Schlossplatz kennen das populäre Lied der ukrainischen Rock-Band Okean Elzy, das hier so eindrucksvoll vorgetragen wird.

Nur ein Schlaglicht in einer denkwürdigen, schweren Ausnahme-Zeit.

Mit dabei waren laut den Veranstaltern um den gebürtigen Ukrainer Eduard Fischer, während in vielen Stadtteilen und Dörfern Braunschweigs die Osterfeuern zu lodern begannen, auch die ukrainische Popsängerin Navka, die derzeit als Flüchtling in Braunschweig lebt. Und neben Dalibude mit Gena Netuzhylov auch die ambitionierte Rockband Maniax.

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