Braunschweig. Ein Zuschuss von bis zu 400 Euro ist geplant. Förderanträge soll es bereits ab April geben.

Die Stadt Braunschweig will dem Beispiel anderer Kommunen folgen und dafür sorgen, dass sich mehr Haushalte zumindest teilweise mit eigenem Solarstrom versorgen. Günstige Mini-PV-Anlagen sollen von April an gefördert werden. Ein Zuschuss von bis zu 400 Euro ist beabsichtigt. Das entspricht etwa der Hälfte der reinen Kosten der Anlage selbst.

Praktisch im Jahresrhythmus wird die Förderung von Solar-Anlagen optimiert, um mit den begrenzten Mitteln einer Kommune erneuerbare Energien zu fördern. Zuletzt wurden knapp 400 Solar-Anlagen im Stadtgebiet gefördert. Die Fördermittel von 400.000 Euro waren verbunden mit Gesamt-Investitionen von 12,5 Millionen Euro. Neue Förderschwerpunkte sind nun geplant. Einstimmig hat der Umweltausschuss dem bereits zugestimmt. Die Fördergelder sollen zusätzlich auf 500.000 Euro aufgestockt werden.

Weil nie ganz klar war, ob Braunschweigs Fördermittel in Anlagen flossen, die ohnehin gebaut worden wären, soll jetzt, so Umweltdezernent Holger Herlitschke, eine „soziale Komponente“ bei der Förderung eingeführt werden. Es wird vorgeschlagen, die Förderquote für kleine Solaranlagen zu erhöhen und im Gegenzug „für sehr große PV-Anlagen zu deckeln“. Ganz neu: Erstmals sollen auch günstige Mini-PV-Anlagen gefördert werden.

Mini-PV-Anlagen gelten als Einstieg in die Solarstrom-Erzeugung. Die Stadt will die Förderhöhe an die Leistung des sogenannten Wechselrichters knüpfen. Wechselrichter verwandeln den Gleichstrom der Solarmodule in Wechselstrom, der direkt im Haushalt genutzt werden kann.

66 registrierte Anlage stehen bereits im Stadtgebiet

Anlagen mit Wechselrichtern, die eine Leistung von maximal 400 Watt erzeugen, sollen mit 250 Euro bezuschusst werden. Anlagen mit Wechselrichtern, die eine Leistung von maximal 600 Watt erzeugen, sollen einen 400-Euro-Zuschuss erhalten. Der Rat der Stadt soll das am 29. März beschließen. Antragsformulare soll es bereits am 1. April online bei der Stadt Braunschweig geben.

Förderbedingungen in Braunschweig werden ständig optimiert.
Förderbedingungen in Braunschweig werden ständig optimiert. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Mini-PV-Anlagen gibt es bereits in Braunschweig. Hochburgen sind die Ortsteile Lindenberg, Rautheim Mascherode und Südstadt. Dort stehen 18 von insgesamt 66 bei der Bundesnetzagentur registrierte Braunschweiger Anlagen. Davon wurden im Vorjahr 34 registriert. In diesem Jahr ging sechs weitere in Betrieb.

Von der Förderung erhofft sich die Umweltverwaltung, dass mehr Braunschweiger diesem Beispiel folgen. In Oldenburg, wo Mini-PV mit 300 Euro gefördert wird, wurden seit Anfang des Jahres 2021 117 dieser Anlagen registriert.

Die Stadt will es unkompliziert halten. Dem Antrag soll ein Angebot oder ein Screenshot des Angebots beigefügt werde. Es gilt das Windhund-Prinzip. Die Anträge werden in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Nach Zustimmung und Bau der Anlage sollen die Original-Rechnung, ein Foto der Anlage sowie eine Kopie der bei BS-Netz eingereichten „Anmeldung steckerfertige Erzeugungsanlagen“ vorgelegt werden.

Betriebsfähige Anlagen mit einer Wechselrichter-Leistung von maximal 600 Watt kosten etwa 800 Euro. Die Anmeldung bei BS-Netz löst in der Regel weitere Kosten aus.

BS-Netz wechselt den Zähler kostenlos

So sind bei Mini-PV-Anlage die Normen des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) einzuhalten. Sie bestimmen: Über eine haushaltstypische Schuko-Steckdose darf der Strom der Mini-PV-Anlage nicht in das Hausnetz eingespeist werden. Es wird ein Elektriker benötigt, der die Eignung des Hausnetzes und die Tauglichkeit der Sicherung prüft. Sicherungen können nur dann ihre Schutzfunktion erfüllen, wenn der aus der Mini-PV-Anlage zurückgespeiste Strom berücksichtigt wird. Die Beurteilung und eventuelle Anpassungen des entsprechenden Stromkreises dürfen nur durch eine Elektrofachkraft vorgenommen werden.

Zudem muss ein sogenannter Zweirichtungszähler installiert werden. Dabei handelt es sich um einen speziellen Digital-Stromzähler. In seinem Display erscheint der Messwert 2.8.0, der Auskunft gibt, in welchem Umfang nicht im Haushalt verbrauchter Solarstrom ins allgemeine Netz eingespeist wurde.

BS-Netz will den Zähler-Tausch kundenfreundlich gestalten. Auf Anfrage heißt es: „Nach derzeitigem Stand werden die Kosten für den Tausch des Zählers für steckerfertige PV-Anlagen den Kunden durch BS-Netz nicht in Rechnung gestellt.“