Braunschweig. Jetzt ist das Herzstück in Braunschweig angekommen: die Gasturbine – 12 Meter lang, über 4 Meter hoch, 75 Tonnen schwer. In Schweden begann die Reise.

Die Fertigstellung der beiden neuen Kraftwerke von BS Energy rückt immer näher. Im Bau sind eine Biomasse-Anlage zur Verbrennung von Altholz und ein Gasturbinen-Heizkraftwerk. Für Letzteres wurde jetzt das Herzstück geliefert: die Gasturbine.

Wie BS Energy mitteilt, begann der mehrtägige Sondertransport im schwedischen Finspang. Dann ging es über Ostsee und Nordsee, weiter durch den Mittellandkanal und anschließend als Schwertransport durch Braunschweig. „Nach dem Transport wurde in mehrstündiger Maßarbeit die fast 75 Tonnen schwere Turbine in das neue Kraftwerksgebäude an der Oker eingebaut“, so BS Energy.

BS Energy: Alles muss auf den Hundertstelmillimeter genau verbunden werden

„Dabei wurde die über 12 Meter lange und über 4 Meter hohe Turbine zunächst neben das vorbereitete federgelagerte Fundament positioniert und dann mittels eines speziellen mobilen Kransystems Millimeter für Millimeter auf die finale Position platziert“, heißt es in der Pressemitteilung. Bei all dem sei höchste Präzision gefragt, da die Turbinenkomponenten am Ende auf den Hundertstelmillimeter genau zueinander ausgerichtet und verbunden werden müssen, um einen störungsfreien Betrieb zu ermöglichen.

Ein weiteres entscheidendes Teil des neuen Gasturbinen Heizkraftwerkes, der Abhitzewärmetauscher, war bereits im November 2021 geliefert worden. „In den kommenden Monaten wird das Projektteam nun die Gasturbine fertig installieren und mit dem Abhitzekessel zu einer Einheit verbinden mit dem Ziel, die Gesamtanlage ab Herbst dieses Jahres zu erproben und in Betrieb zu nehmen“, kündigt BS Energy an.

Die Turbine wurde mittels eines speziellen mobilen Kransystems Millimeter für Millimeter auf die finale Position platziert.
Die Turbine wurde mittels eines speziellen mobilen Kransystems Millimeter für Millimeter auf die finale Position platziert. © BS Energy

So funktioniert das neue Gasturbinenheizkraftwerk

In der jetzt gelieferten Gasturbine wird zunächst Erdgas verdichtet und gezündet, um die Turbine anzutreiben. Ihr angeschlossen ist ein Generator zur Stromerzeugung. Die bis zu 600 Grad heißen Abgase der Gasturbine werden in einen Abhitzewärmetauscher geleitet, um 125 Grad heißes Wasser für das Braunschweiger Fernwärmenetz zu erzeugen.

Das Gasturbinen-Heizkraftwerk sei somit in der Lage, 62 Megawatt (MW) elektrisch und 73 Megawatt Fernwärmeleistung zu erbringen, erläutert BS Energy. „Diese Art von Anlagen sind durch das Konzept der Kraft-Wärme-Kopplung eine höchst energieeffiziente und umweltfreundliche Lösung, um Brennstoff in nutzbare Energie umzuwandeln.“ Der Gesamtwirkungsgrad liege bezogen auf die Fernwärme bei nahezu 88 Prozent.

Mit den beiden neuen Kraftwerken steigt BS Energy aus der Energieerzeugung mit dem fossilen Brennstoff Steinkohle aus. Die bereits bestehende Gas- und Dampfturbinen-Anlage wird auch weiterhin betrieben.

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