Braunschweig. Können Sie Wohnraum für Geflüchtete anbieten? Dann melden Sie sich direkt in der DRK-Kaufbar. Auch ehrenamtliche Hilfe wird dort koordiniert.

Die ersten Flüchtlinge aus dem Krieg in der Ukraine haben Braunschweig erreicht. Bisher sind es vor allem Frauen mit Kindern, die in der Regel bei Verwandten unterkommen. „Doch das kann meistens nicht von längerer Dauer sein“, weiß Heike Blümel, Leiterin der DRK-Kaufbar, „häufig sind Platz und Möglichkeiten begrenzt.“ Sie und ihr Team haben die Aufgabe übernommen, freien Wohnraum zu koordinieren.

„Wir sind in engem Austausch mit der Stadt und den meisten anderen Wohltätigkeitsorganisationen“, erklärt Blümel. Eine Struktur, die sich schon 2015/16 bei der Aufnahme der Flüchtlinge bewährt hat. „Wir bilden die Schnittstelle zwischen den Flüchtlingen und den Braunschweigern, die Wohnraum anbieten können und wollen“, sagt Blümel.

Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, sollte sich bei der DRK-Kaufbar melden

Das hat sich bereits rumgesprochen, die ersten Anfragen liegen vor. „Eine 80-jährige Frau hat uns ein Mansardenzimmer angeboten, Firmen ihre leerstehenden Wohnungen“, berichtet sie von den Anfängen. Auch Ukrainer rufen an, die ihre Verwandtschaft aus dem Kriegsgebiet bei sich sofort aufgenommen haben, aber aus Platzmangel nicht dauerhaft beherbergen können.

Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, sollte sich bei der DRK-Kaufbar melden. „Wir vereinbaren dann ein Gespräch und klären wichtige Details“, sagt Blümel. Alle Kontaktdaten werden beispielsweise aufgenommen, geklärt, um was für Zimmer oder Wohnungen es sich handelt, für wie lange die Räume belegt werden können, ob es Besonderheiten gibt, wie beispielsweise steile Treppen oder andere Einschränkungen.

Und auch die Menschen, die Flüchtlinge aufgenommen haben und nun für sie Wohnraum suchen, können direkt die Kaufbar kontaktieren. „Auch hier fragen wir genau ab, damit alles so gut wie möglich passt“, erklärt Blümel: Um wie viele Personen geht es? Wie viele Kinder gehören dazu? In welchem Alter? Gibt es Besonderheiten wie zum Beispiel Krankheiten?

DRK-Kaufbar koordiniert auch ehrenamtliche Flüchtlingshilfe

Neben der Vermittlung von Wohnraum ist die DRK-Kaufbar auch die erste Adresse für die Koordination des Ehrenamtes. Aber auch hier gilt: „Wir müssen nichts überstürzen, wir können im Moment nicht abschätzen, wie sich die Situation in Braunschweig entwickelt“, erklärt Heike Blümel. Es sei vorstellbar, dass die geflüchteten Frauen mit ihren Kindern entweder zu ihren Verwandten hier in Braunschweig kommen oder versuchen, in der Nähe ihrer männlichen Angehörigen zu bleiben.

„Wir sollten jeden Tag genau bewerten, was gebraucht wird, was nötig ist“, spricht sie von ruhiger, konzentrierter Hilfe. „Wichtig ist dabei auch, dass keine Parallelstrukturen aufgebaut und so wertvolle Ressourcen verschwendet werden.“

Für Ehrenamtliche ist die DRK-Kaufbar in jedem Fall die richtige Adresse. „Wir werden sicher Übersetzer benötigen“, sagt Blümel, „aber auch Menschen, die bei Behördengängen helfen.“ Und – das weiß die Leiterin der Kaufbar noch sehr genau aus den Jahren 2015/2016: „Häufig brauchen die Menschen in erster Linie ein Gegenüber, das ihnen zuhört. Wo sie sich ihr Leid mal von der Seele reden können.“

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DRK Ukraine: Keine Kapazitäten für nicht zentral angeforderte Hilfslieferungen

Die internationale Hilfe wird zentral durch den DRK-Bundesverband mit seinen internationalen Partnergesellschaften koordiniert. Für die Hilfe direkt in der Ukraine bittet das DRK um Geldspenden. „Damit die Hilfe tatsächlich ankommt, bitten uns die Rotkreuzschwestergesellschaften in der Ukraine und den Nachbarländern sehr eindringlich darum, die stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen nicht zu blockieren“, so Blümel.

Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen könnten Lagerhäuser füllen und Transport- und Sortierkapazitäten binden. „Eventuell könnte die Verteilung vor Ort dann schwierig werden, wenn keine Struktur besteht, und womöglich humanitäre Arbeit vor Ort behindern“, erläutert sie. „Es bestehen seitens unser Schwestergesellschaften momentan keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht zentral abgesprochener und nicht zentral angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangebote.“

Kaufbar-Leiterin: Geldspenden können flexibel eingesetzt werden

Geldspenden seien gegenüber Sachspenden wesentlich effektiver: „Ihr großer Vorteil ist, dass sie sehr flexibel eingesetzt werden können. Damit lässt sich die humanitäre Hilfe gezielter an die jeweiligen Bedarfslagen vor Ort anpassen. Dies ist absolut erforderlich in Situationen, die sich beständig ändern und höchst unvorhersehbar sind, wie aktuell in der Ukraine und ihren Nachbarländern.“

Die DRK-Kaufbar an der Helmstedter Straße 135 ist erreichbar unter (0531) 70211662, E-Mail: info@drk-sprungbrett.de

Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung: IBAN: DE 63370205000005023307, BIC: BFSWDE33XXXStichwort: Nothilfe Ukraine