Braunschweig. Die Stadtverwaltung betont: Privatfahrten ins östliche Polen sind nicht sinnvoll, und Geldspenden helfen mehr als Kleidung oder Gegenstände.

Erste Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Braunschweig angekommen. Sie halten sich bei Freunden und Verwandten auf. Niemand weiß, wie viele noch zu erwarten sind – und wann. Die Stadt hat einen Arbeitsstab „Ukrainehilfe“ unter der Leitung von Sozialdezernentin Christine Arbogast eingerichtet, der sich mit der Vorbereitung befasst.

Die wichtigsten Themen im Moment: Wie kann sich Braunschweig auch auf eine kurzfristige Zuweisung von Flüchtlingen und deren Unterbringung vorbereiten? Wohin können sich Braunschweigerinnen und Braunschweiger wenden, die helfen möchten?

Stadt Braunschweig rechnet vor allem mit Frauen und Kindern

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist zunächst die Landesaufnahmebehörde in Bad Fallingbostel für die Registrierung der Kriegsvertriebenen zuständig. Danach solle eine Zuweisung auf Kommunen allerdings schon recht kurzfristig, nach vier bis fünf Tagen, erfolgen. „Sofern der Rat der EU wie erwartet morgen eine entsprechende Regelung erlässt, haben die aus der Ukraine Vertriebenen Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz“, so die Stadt. „Zuständig wäre dann die städtische Sozialverwaltung.“

Zu rechnen sei zunächst insbesondere mit Frauen und Kindern. Viele von ihnen befinden sich derzeit in den polnischen Auffanglagern. „Für den Fall, dass wie vor einigen Jahren Menschen sehr kurzfristig und in großer Zahl in Braunschweig ankommen, ist der Katastrophenschutz gemeinsam mit den Hilfsorganisationen in der Lage, ad hoc 250 Personen, und mit dem Vorlauf etwa eines Tages weitere 250 Personen zu versorgen“, heißt es in der Pressemitteilung.

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Braunschweiger Wohnstandorte für Geflüchtete sind fast komplett belegt

Bezüglich der Unterbringung würden unterschiedliche Optionen geprüft: leerstehende Immobilien, Hotels oder Räumlichkeiten von städtischen Gesellschaften. Die Wohnstandorte für Geflüchtete stehen der Stadt zufolge nicht zur Verfügung, da sie fast vollständig belegt sind und zudem weiterhin Menschen auch aus anderen Teilen der Welt nach Deutschland flüchten.

Wenn Massenunterkünfte bereitgestellt werden, soll eine Corona-Testung aller Bewohnerinnen und Bewohner sichergestellt werden. Auch Impfungen sollen angeboten werden.

Appell der Stadt: Nicht wahllos Kleidung oder Gegenstände spenden

Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass Privatfahrten ins östliche Polen, die dazu dienen, selbst Waren und Hilfsgüter zu transportieren, nicht sinnvoll seien. „Gleichzeitig sollten nicht wahllos Kleidung oder Gegenstände gespendet werden“, heißt es. „Mit einer Geldspende an eine der großen Hilfsorganisationen, etwa die ,Aktion Deutschland hilft’, ist im Augenblick mehr erreicht. Dort kann eingeschätzt werden, was benötigt wird, und entsprechend eingekauft werden.“

Auch der Verein „Freie Ukraine Braunschweig“ könne kontaktiert werden. Worum der Verein am dringendsten bittet und warum er vor verstopften Fluchtwegen warnt, können sie hier nachlesen.

Die Stadt will eine Übersicht über Annahmestellen in Braunschweig erstellen. Zunächst soll ab Donnerstag ein E-Mail-Postfach eingerichtet werden: Dorthin können Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen richten.