Braunschweig. In Braunschweig gibt es weiterhin nur eine erkrankte Person. Doch viele Bürger sorgen sich – und kaufen in den Supermärkten die Regale leer.

Die eiserne Brandschutztür schnappt zu. Hinter verschlossenen Türen berät der Corona-Krisenstab, offiziell Gefahrenabwehrleitung genannt, Tag für Tag über die aktuelle Lage in der Stadt und etwaige Maßnahmen, um eine pandemische Ausbreitung des neuartigen grippeähnlichen Corona-Virus zu verhindern. Was bislang gelungen ist. Angaben der Stadt zufolge gab es auch am Dienstag weiterhin nur eine erkrankte Person in Braunschweig.

Sicherheit geht vor. Unter der Leitung von Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast war die GAL schon vor Tagen in der Hauptfeuerwache zusammengekommen, als sich abzeichnete, dass der Virus auch vor Braunschweig nicht haltmachen wird. „Die Gefahrenabwehrleitung wird bei außergewöhnlichen Ereignissen gebildet, die über den Verantwortungsbereich eines einzelnen Fachbereiches hinausgehen. Ziel ist ein schnelles, zentral koordiniertes Arbeiten unter Notfallbedingungen“, erklärt Lisa Bertram, Sprecherin der Stadtverwaltung. Bei Bedarf würden weitere Fachbereiche hinzugezogen, zum Beispiel Schule oder Soziales und Gesundheit.

Werden Schulen und Kitas geschlossen?

Dazu erklärte die Stadt am Dienstag: Derzeit sei das nicht vorgesehen. „Schulen und Kitas werden geschlossen, wenn es dort Fälle einer Infektion gibt“, stellte Sprecher Adrian Foitzik klar. Diese Frage sei stets im Einzelfall zu bewerten und zu entscheiden.

Was ist mit dem Eintracht-Spiel?

Die Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern wegen des Coronavirus abzusagen, trifft auch den Sport. Rund 20.000 Besucher erwartet Eintracht Braunschweig zum 3. Liga-Spiel gegen Viktoria Köln am Samstag (Anstoß 14 Uhr). Ob das Spiel vor Zuschauern ausgetragen werden kann und ob es eventuell abgesagt wird, darüber berieten alle Beteiligten am Dienstag unter Hochdruck.

Und das sagt die Stadt dazu: „Wir beschäftigen uns vor dem Hintergrund der Äußerungen des Bundesgesundheitsministeriums im Moment intensiv mit dieser Frage und sind dazu auch mit dem Landesgesundheitsamt im Austausch“, so Sprecher Adrian Foitzik.

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Wurden weitere Veranstaltungen abgesagt?

Ja. Der Vorstand des Louis Spohr Orchesters teilte am Dienstag mit, „angesichts der unklaren Lage bezüglich der Verbreitung und Risiken des Corona-Virus“ habe man beschlossen, die Konzerte vom 20. und 21. März nicht stattfinden zu lassen. Sie sollen später nachgeholt werden, heißt es.

Gibt es in der Stadt Hamsterkäufe?

Jein. Neu aufgefüllt werden in den allermeisten Supermärkten die immer wieder leergekauften Regale mit haltbaren Lebensmitteln wie H-Milch, Nudeln, Reis, Mehl, Zucker und Fertiggerichten jeglicher Art. Auch im neuen Rewe-Markt am Sack. Seit ungefähr zehn Tagen werde hier „praktisch alles gekauft, was sich länger hält“, sagt Inhaber Elias Elahad. Die Umsätze seien extrem – auch Produkte wie Tomatenmark, Pesto, Würstchen seien immer wieder schnell vergriffen. Nachschubprobleme habe es aber nur zum vergangenen Wochenende hin gegeben. „Da waren die Regale teilweise leergekauft.“

Aktuell konzentriert sich die Nachfrage auf den Klassiker der Notfallversorgung: die Dose Ravioli. Gleich am Eingang wurde ein ein Sonderposten aufgestapelt, damit König Kunde es nicht so weit hat. Am Abend waren nur noch wenige Dosen übrig. Mittelfristig, das weiß Elias Elahad, bringe ihm das Corona-Umsatzhoch aber keinen Gewinn. „Die Leute decken sich jetzt ein, dafür kaufen sie später weniger. Es handelt sich also nur um eine Umsatzverschiebung.“

In Läden praktisch ausverkauft: Seifen, Hygieneartikel – und Toilettenpapier. Was Märkte dazu veranlasst hat, ihre knappen Ressourcen zu schützen – und nur noch haushaltsübliche Mengen abzugeben.