Braunschweig. Andere Braunschweiger Gewässer wie Südsee, Bienroder See, Ölper See und Moorhüttenteich bleiben für Badegäste gesperrt.

Im Sommer ist die Verlockung groß, in Seen und Teichen in Braunschweig zu schwimmen und zu planschen – doch offiziell erlaubt ist es bislang nirgendwo. Die Stadtverwaltung hat jetzt untersucht, welche Gewässer für eine Freigabe zum Baden geeignet wären. Geprüft wurden laut einer Pressemitteilung all jene Gewässer, die prinzipiell groß und tief genug sind, um eine Badestelle einzurichten.

Das Ergebnis: Nur der städtische Teil des Heidbergsees bietet die Voraussetzungen. Dort wird das Baden in Teilbereichen bereits geduldet. Zurzeit lässt die Stadtverwaltung durch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen untersuchen, wie am Heidbergsee eine Badestelle eingerichtet werden kann. Es geht dabei vor allem um haftungsrechtliche Fragen. Antworten sollen voraussichtlich Ende März vorliegen.

Weitere Freigaben über den Heidbergsee hinaus kommen aus Sicht der Stadt nicht in Betracht. Untersucht wurden bei allen Gewässern Belange des Immissions-, Natur-, Gewässer- und Bodenschutzes. Diese müssten geklärt sein, bevor die Verkehrssicherung in den Blick genommen werden können, heißt es.

Nicht untersucht wurden Stillgewässer wie Lünischteich (Riddagshausen), Blumenteich (Westbahnhof), Feuerteich (Volkmarode) und andere, die sich im Hinblick auf Größe und Tiefe nicht eignen. Auch die Teiche in den Naturschutzgebieten wurden nicht berücksichtigt. Gleiches gilt für Gewässer in Privatbesitz. Und das sind die Gründe, die aus Sicht der Verwaltung gegen eine Freigabe der weiteren Stillgewässer zum Baden sprechen:

Moorhüttenteich

Immissionsrechtlich wäre das Nordufer laut Gutachten zur Freigabe zum Baden geeignet. Allerdings sei der Moorhüttenteich in Volkmarode als größeres naturnahes Stillgewässer ein geschütztes Biotop. „Im Landschaftsrahmenplan ist er als wertvolle Fläche für den Artenschutz benannt“, so die Verwaltung.

Aus dem Jahr 2018 liegen demnach Meldungen über ein breites Artenspektrum von Wasservögeln wie Haubentaucher, Reiherente und Schnatterente vor – zum Teil mit Brutnachweis. Aufgrund der Bedeutung des Teichs für den Artenschutz sei von einer Nutzung als Badegewässer abzusehen. Außerdem gäbe es am südlichen und westlichen Ufer sowie teilweise im Norden Altlagerungen.

Spielmannsteich

Der Spielmannsteich unterhalb von Schloss Richmond ist laut der Stadt wegen seiner Rohrverbindung mit der Oker nicht zum Baden geeignet: „Am Ufer sowie im Teichsediment ist mit erhöhten Schwermetallbelastungen zu rechnen.“ Zudem sei der Teich seit Jahren im Sommer in einem Maße mit Blaualgen besiedelt, das mit hoher Wahrscheinlichkeit gesundheitsgefährdend sei.

Ölper See

Der Ölper See hat direkte Verbindungen zur Oker und ist daher aufgrund der typischen Schwermetallbelastungen des Flusses als Badegewässer nicht geeignet.

Südsee

Auch der Südsee hat direkte Verbindungen zur Oker. „Zusätzlich schließen die unvermeidlich auftretenden Konflikte mit den dortigen Wassersportlern eine Freigabe zum Baden aus“, so die Verwaltung.

Raffteiche

Die Raffteiche weisen eine naturnahe Ufervegetation auf, heißt es in der Pressemitteilung. Außerdem geb es dort nur wenige Wege. Zur Erholung werde der Bereich nur eingeschränkt genutzt, insbesondere durch Angler. „Weiterhin haben die Raffteiche eine hohe Bedeutung als Laichgewässer für Amphibien und als Lebensraum für Wasservögel“, erläutert die Verwaltung. „Im Landschaftsrahmenplan sind die Teiche als Gebiete mit sehr hoher Bedeutung für Tiere und Pflanzen benannt.“ Mit Blick auf den Artenschutz seien sie daher nicht zum Baden geeignet.

Dowesee

Der See im Schul- und Bürgergarten wird der Stadt zufolge unter anderem über die Regenwasserkanalisation mit Regenwasser von Verkehrsflächen gespeist. „Daher ist davon auszugehen, dass eine entsprechende Schadstoffbelastung vorliegt, die gegen eine Nutzung als Badegewässer spricht“, so die Stadtverwaltung.

Bienroder See

Für den See im Norden der Stadt wurde im vergangenen Jahr ein Naherholungskonzept beschlossen: Die Wege werden erneuert und ausgebaut, außerdem sollen unter anderem eine Trimmanlage, ein Beachvolleyballfeld und Picknickplätze entstehen. In diesem Zusammenhang hatte der Planungs- und Umweltausschuss beschlossen, den See nicht zum Baden freizugeben. Der Grund: erhebliche Gefahrenpotenziale unter der Wasseroberfläche durch Bunkerteile und Gerätschaften des einstigen Kiesabbaus.