Braunschweig. Der Baum ist wahrscheinlich durch Windböen auf die Fahrbahn gekippt. Laut der Stadtverwaltung war der Wurzelstock von Holzfäule befallen.

Riesiges Glück hatte eine Radfahrerin am Dienstagnachmittag gegen 14.30 Uhr auf der Jasperallee: Im Bereich Kasernenstraße ist ein Silberahorn auf die Fahrbahn gestürzt – vermutlich aufgrund der Sturmböen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde die Radfahrerin leicht am Kopf verletzt.

Der gesamte Wurzelstock des Baumes sei aufgrund von Pilzen von Holzfäule befallen und damit statisch unwirksam, so die Stadt. Als Konsequenz werde der Fachbereich Stadtgrün und Sport schnellstmöglich mittels Zugversuchen die Standsicherheit der übrigen alten Silberahorne in der Jasperallee überprüfen lassen.

Der Vorfall bekommt angesichts der Neugestaltung der Jasperallee besonderes Gewicht: Alle Silberahorne zwischen Staatstheater und Ring sollen bis 2020 abschnittweise durch junge Linden ersetzt werden. Im ersten Abschnitt ist dies bereits geschehen: Zwischen Moltkestraße und Kasernenstraße wurden im Februar 23 alte Silberahorne gefällt und im März 28 Linden gepflanzt – mit besonderem Pflanzsubstrat im Boden. Bei mehreren der gefällten Bäume waren hohle Stellen in den Stümpfen zu sehen.

Mit der Diskussion über das Vorhaben an der Jasperallee war die Politik seit dem Frühjahr 2018 bis vor wenigen Wochen monatelang beschäftigt gewesen. Die Stadtverwaltung hatte die Neugestaltung vorgeschlagen, weil die meisten der Silberahorne laut einem Gutachter nur eine mittlere bis schlechte Vitalität aufwiesen. Demnach sind die Wuchsbedingungen aufgrund des verdichteten und von Bauschutt durchzogenen Bodens schlecht. Und auch Bäume, die dort in den vergangenen Jahren neu gepflanzt wurden, konnten der Stadt zufolge nicht gut gedeihen. Fazit: Der Pflegeaufwand zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit sei hoch und werde weiter steigen. Zudem sollte der ursprüngliche Charakter der Allee wieder hergestellt werden.

Mit einem Minibagger wurde Anfang April das Erdreich um die neuen, jungen Linden verteilt. 
Mit einem Minibagger wurde Anfang April das Erdreich um die neuen, jungen Linden verteilt.  © Jörn Stachura

Im Rat hatte es Ende 2018 dafür eine breite Mehrheit gegeben: SPD, CDU, FDP und die meisten AfD-Ratsleute stimmten dafür. Ein Nein kam hingegen von Grünen, BIBS, Linken, P² (Piraten/Die Partei) und einem AfD-Ratsherrn. Auch die Bürgerinitiative Baumschutz hatte mit mehreren Protestaktionen und einer Unterschriftensammlung gegen das Fällen mobilisiert. Zuletzt war es die BIBS, die das Thema in den politischen Gremien immer wieder zur Sprache brachte und unter anderem von „Gefälligkeitsgutachten“ sprach – auf Widerhall trafen diese Vorstöße aber nicht.

Mit Blick auf die Verkehrssicherheit hatte die Stadtverwaltung übrigens erst vor wenigen Wochen drei Ahorne im Bereich zwischen Kasernenstraße und Ring gefällt. Auch sie galten als nicht mehr standsicher.