Braunschweig. Das Georg-Eckert-Institut in Braunschweig wird erweitert. Doch die Arbeiten werden sich etwas verzögern, denn jetzt sind die Archäologen am Zuge.

Beim Bau der neuen Bibliothek für die Schulbuchforscher des Georg-Eckert-Instituts an der Freisestraße sind unerwartete archäologische Funde zutage getreten. Wie das Institut mitteilt, stießen Bauarbeiter bei den Aushebungsarbeiten für das Fundament des neuen Bibliotheksgebäudes auf menschliche Überreste. Diese seien aller Wahrscheinlichkeit nach dem Friedhof des ehemaligen Kreuzklosters zuzuordnen.

„Archäologen der Firma Arcontor Projekte GmbH dokumentierten in Absprache mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt die Funde, zu denen auch Spuren barockzeitlicher Bauten gehörten“, so Pressesprecherin Catrin Schoneville. Die Flächen seien jetzt mit Planen abgedeckt und vor der Witterung geschützt. Die Grabungsstätte werde zusätzlich gesichert und bewacht.

Blick auf die Baustelle an der Ecke Celler Straße / Freisestraße.
Blick auf die Baustelle an der Ecke Celler Straße / Freisestraße. © Georg-Eckert-Institut

„Die Baustellenorganisation wird den Bedürfnissen der archäologischen Ausgrabungen angepasst“, wird Professor Eckhardt Fuchs, Direktor des Georg-Eckert-Instituts, zitiert. Eigentlich sollte das Bauvorhaben im Herbst 2019 beendet sein. Doch schon jetzt stehe fest, dass sich die Arbeiten am Neubau der Bibliothek verzögern werden. Durch die archäologischen Funde, die nun aufgearbeitet und dokumentiert würden, müssten Stillstandszeiten überbrückt, Sicherungsmaßnahmen entwickelt und letztlich Terminpläne angepasst werden. Nach Abschluss der Grabungen werde das Bauvorhaben fortgesetzt.

Zum jetzigen Zeitpunkt könnten über die Dauer der Arbeiten und die Art der Fundstücke noch keine Angaben gemacht werden. Nicht betroffen seien die Bauarbeiten am ehemaligen Schwesternwohnheim. Hier kämen die Umbauarbeiten schnell voran.

Das Georg-Eckert-Institut ist seit 2011 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es beherbergt eine einzigartige Sammlung: 175.000 Schulbücher und Lehrpläne aus 160 Ländern - Bücher für Geschichte und Geografie, Sozialkunde, Politik, Deutsch, Religion, Ethik und Philosophie. Darüber hinaus befinden sich dort unter anderem eine Fibelsammlung mit 5000 internationalen Fibeln und eine Sammlung von Schulbüchern ab dem 17. Jahrhundert. Schulbücher sind Gegenstand der Forschung, weil sich in ihnen politische Haltungen konzentrieren: Sie können Vorurteile und Hass schüren, aber auch Toleranz und Aussöhnung begünstigen.