Braunschweig. Wie macht man aus einer Kaserne ein einladendes Quartier? Es gibt leichtere Übungen. Aber manchmal purzeln die Ideen nur so.

Diese können jetzt in einer Ausstellung zum Campus Nord betrachtet werden.

Blenden wir zurück. Die Kaserne am Bienroder Weg wurde um 1935 gebaut. Ästhetisch alles schwere Kost, wie das in der NS-Zeit so üblich war. Panzerhallen ergänzten die Blocks für die Soldaten. Breite Magistrale für Auf- und Abmärsche. Nach dem Krieg zog irgendwann der Bundesgrenzschutz hier ein und vor 2000 wieder aus. Die Kaserne wurde nach Umbauten im Innern zu einem weiteren Quartier für die TU. Und bald gab es in diesen Gemäuern unter anderem Vorträge über Heinrich Heine und Unterricht in evangelischer Religionspädagogik. Und das alles abweisend umrahmt durch einen zwei Meter hohen Zaun aus Stahl. Jetzt also der ehrgeizige Versuch, etwas mehr Leichtigkeit ins Spiel zu bringen. Die Resultate des studentischen Wettbewerbes wurden von Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und Kulturdezernentin Anja Hesse erfreut kommentiert. Unter anderem gefiel die Einbeziehung des Ringgleises, der Vorschlag einer Campus-Straßenbahn und die Verknüpfung mit dem TU-Campus Ost. Alles Anregungen für die Stadtplanung. In dem Entwurf „Grüne Umarmung“ von Malte Guhlke und Lhara Collin (Dresden), sieht die Jury in „herausragender Weise“ die Absicht umgesetzt, „die Stadt in die Uni“ zu holen. Professor Uwe Brederlau, Leiter des Instituts für Städtebau und Entwurfsmethodik der TU Braunschweig und Vorsitzender der Johannes-Göderitz-Stiftung: „Die prämierten Entwürfe zeigen ein gemischtes urbanes Quartier, in dem Modelle für Wohnen und Arbeiten, Bildung und Forschung, Freizeit und Kultur zusammen gedacht werden.“ Auch Kristin Schöning und Marie Scheer (TU Braunschweig) haben über den Kernbereich hinausgedacht. Ihr Entwurf steht unter dem Motto „Jetzt wird’s bunt“ – bunt im Sinne von durchmischt, offen, verbindend... Das hört sich alles geradezu gesund an. Vielleicht hat der Autor Mazda Adli doch nicht recht, der in seinem Buch „Stress and the City“ schrieb, der Bewohner einer Stadt habe ein höheres Risiko psychisch zu erkranken als ein Landbewohner.