Braunschweig. Der 20-Jährige Sohn wollte den Vater nachts nur aus der Gaststätte abholen. Fast hätte er es mit seinem Leben bezahlt.

In der Nacht, die für ihn beinahe tödlich endete, wollte der Student nur seinen bierseligen Vater aus einer Braunschweiger Gaststätte abholen. Wenig später lehnte der 21-Jährige stark blutend und mit lebensgefährlichen Stichwunden in Bauch und Schulter an seinem Auto. Neben ihm sein Vater, auch er durch Messerstiche schwer verletzt. Das fatale Ende eines Kneipenabends in geselliger Runde, in der die gute Stimmung laut Zeugenaussagen plötzlich in Aggression umgeschlagen war. Und bei dem es am schwersten einen völlig Unbeteiligten traf: den Sohn.

Der Vater (49) weiß bis heute nicht, wie es zu der Eskalation gekommen war. Verarbeitet hat er das Geschehen acht Monate danach noch längst nicht. „Ich stelle mir immer dieselbe Frage: Warum?“, erklärt er im Prozess vor der 9. Großen Strafkammer des Landgerichts. „Ich gehe ins Bett mit dem Gedanken und stehe auf mit dem Gedanken.“ Vor seinen Augen sei sein Kind abgestochen worden. Der 49-Jährige will sich an einen Satz seines Sohnes am Tatort erinnern, den er nie vergessen werde: „Papa, ich sterbe.“