Braunschweig. Andreas Dresen hat der ambivalenten DDR-Kultfigur einen Film gewidmet. Wir zeigen „Gundermann“ am Mittwoch im C1 Cinema einen Tag vor dem Bundesstart..

Gerhard Gundermann saß zu DDR-Zeiten tagsüber auf seinem Bagger im Tagebau und stand abends auf der Bühne und besang den Alltag im Braunkohletagebau. Er bespitzelte seine Mitmenschen und wurde selbst überwacht. Regisseur Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“) hat dem „singenden Baggerfahrer“ eine Filmbiografie gewidmet. Wir zeigen „Gundermann“ am Mittwoch als BZ-Filmpremiere im C1 Cinema – einen Tag vor dem offiziellen Bundesstart. Beginn ist um 20 Uhr.

„Gundi“ Gundermann wurde 1955 in Weimar geboren. Die Eltern zogen mit ihm nach Hoyerswerda, ins Zentrum des Lausitzer Kohlereviers. Nach dem Abitur begann er ein Studium an der Offiziershochschule Löbau. Er wurde exmatrikuliert, arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter und erwarb sich dann die Qualifikation zum Maschinisten für Tagebaugroßgeräte. Schon in dieser Zeit war er Texter und Schlagzeuger der Band „Brigade Feuerstein“. Allerdings – wie es im Begleittext zum Film heißt – ohne Mitgesangserlaubnis. Nach der Auflösung der „Feuersteine“ folgten ab 1986 erste Soloauftritte und -projekte. Die Arbeit als Baggerfahrer im Braunkohletagbau und sein Alltag lieferten „Gundi“ die Ideen für seine Songs und Stücke, die sich oft mit dem Leben der Arbeiter und der „einfachen Menschen“, mit seiner Familie, mit Umweltproblemen und seiner Heimatstadt Hoyerswerda befassten. Dresen erklärte im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur: „Er war ein Widerspruch auf zwei Beinen.“ Er sei ein großartiger Songschreiber, aber eben auch Arbeiter gewesen. „Er ist dann quasi vom Konzert, wo er vor Bob Dylan oder Joan Baez gespielt hat, ins Auto gestiegen und zur Frühschicht in den Tagebau gefahren, wo er sich dann in seiner Kanzel über dieser Mondlandschaft wiedergefunden hat.“