Braunschweig. Rhetorik-Trainerin Stefanie Demann gibt Auszubildenden Tipps fürs freie Sprechen.

Im Projekt „Zukunft Bilden“ können Auszubildende an den verschiedenen Aktionen teilnehmen; so auch an einem Rhetorik-Workshop. Mit der Trainerin Stefanie Demann sprach Nadine Zimmer.

Frau Demann, was macht einen guten Redner aus?

Wer Rhetorik hört, denkt an Techniken: Gestik, Mimik, Blickkontakt. Es sind aber nicht die Techniken, die jemanden zu einem guten Redner machen, sondern eine klare innere Haltung, sich selbst und anderen gegenüber: das rhetorische Ethos.

Kann man das lernen?

Niemand wird als Super-Redner geboren. Ein rhetorisches Ethos zu entwickeln und seine Fähigkeiten zu erweitern, ist reine Übungssache. Gute Redner tun das ihr Leben lang. Es lohnt sich, damit anzufangen, bevor der erste große Anlass ansteht.

Ihr Seminar für Azubis machen Sie unter dem Motto „Nie wieder Fusseln im Mund“. Was sind das in der Regel für Situationen, in denen wir uns den Mund fusselig reden?

Manche Menschen fangen aus Unsicherheit an zu quasseln, andere, wenn sie auf Widerstand stoßen. Fusseln im Mund sind ein Zeichen dafür, dass ein Redner vergessen hat, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen. Vielen Reden und Präsentationen merkt man an, dass der Redner sich kein einziges Mal gefragt hat, wer eigentlich seine Zuhörer sind und was sie sich wünschen.

Wie geht man mit Lampenfieber denn am besten um?

Indem man es einfach zulässt. Lampenfieber erfüllt eine wichtige Aufgabe: Es ist wie ein innerer Bodyguard, der einen vor öffentlicher Blamage beschützen will. Er gehört dazu, sollte mich aber nicht von meiner Rede abhalten.

Was raten Sie unerfahrenen Rednern, die erstmals vor einem größeren Publikum sprechen müssen?

Mein Motto: „Gut ist genug“. Du musst nicht perfekt sein. Erlaube dir Fehler, anstatt andere zu kopieren. Nur so bist du authentisch und verwirklichst dein rhetorisches Ethos.