Bad Lauterberg. Stellenabbau und Produktionsverlagerung - das sind die Pläne von Exide Technologies für das Werk in Bad Lauterberg im Harz.

Auf das Werk des Batterieherstellers Exide Technologies in Bad Lauterberg im Harz kommen Veränderungen zu. Zumindest sehen so die Pläne des international agierenden Unternehmens aus. Zum einen ist von Stellenabbau die Rede. Zum anderen soll ein spanisches Exide-Werk einen Teil der Produktion übernehmen.

83 Stellen will der Batteriehersteller in dem Werk im Odertal in Bad Lauterberg im Harz streichen. Außerdem soll eins der spanischen Exide-Werke die Fertigung einer bestimmten Zellentype übernehmen. Das teilt die Pressestelle von Exide Technologies auf Anfrage mit.

IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz schaltet sich bei Exide in Bad Lauterberg ein

„Mit den geplanten Anpassungen hinsichtlich der Produktionsplanung reagiert Exide Technologies auf die Auslastung des Werks in Verbindung mit den vorhandenen Produktionskapazitäten. Beides steht in Zusammenhang mit der gesamten Produktion über die verschiedenen Werke des Konzerns hinweg. Das Unternehmen ist angehalten, die Produktion in den eigenen Werken optimal auszubalancieren“, begründet Exide die geplanten Schritte.

Nach der Veröffentlichung dieses Plans schaltete sich die Gewerkschaft IG Metall ein. „Wir werden uns die Lage erstmal angucken“, sagt Andreas Köppe, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz, und erklärt, dass man zunächst gemeinsam mit dem Betriebsrat des Bad Lauterberger Exide-Werks prüfen will, ob ein Stellenabbau wirklich die einzige Lösung für die Probleme des Werks ist. Bevor Exide Technologies seine Pläne für das Werk in Bad Lauterberg umsetzen kann, müssen noch einige Fragen geklärt werden, betont Köppe.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Batteriehersteller 90 Stellen in dem Werk im Südharz abgebaut. Das Unternehmen und der Betriebsratschef Rainer Backhaus hatten damals betont, dass die 90 Betroffenen Exide nach Gesprächen im März 2023 freiwillig und mit Abfindung verließen. Am Donnerstag bestätigte die Pressestelle von Exide, dass nun 83 weitere Arbeitsplätze im Bad Lauterberger Werk wegfallen sollen.

Stellenabbau in Bad Lauterberg im Harz soll „sozialverträglich“ ablaufen

Exide gibt an, sich um eine sozialverträgliche Abwicklung zu bemühen. „In den kommenden Wochen beginnen interne Gespräche unter Einbeziehung von Geschäftsleitung und Betriebsrat zur Ausgestaltung eines Interessenausgleichs und Sozialplans“, teilt das Unternehmen mit.

Als Gründe für den Stellenabbau nennt Exide die Wirtschaftslage und den Wettbewerbsdruck. So sei die gesamtwirtschaftliche Lage in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine und der Krise im Nahen Osten insgesamt rückläufig. Zudem müsste man den gestiegenen Wettbewerbsdruck und Kostenstrukturen berücksichtigen und das Produktportfolio entsprechend anpassen - das zwinge das Unternehmen zum Stellenabbau.

Dennoch: „Der Standort in Bad Lauterberg ist für uns nach wie vor - auch aufgrund der dort gefertigten Produktpalette - von Bedeutung.“ Das betonte Exide bereits im vergangenen Jahr.

Was macht Exide Technologies?

Exide fertigt in Bad Lauterberg Traktionsbatterien für Material Handling sowohl als herkömmliche, als auch als moderne Gel-Batterien, sowie Tensor-Batterien und spezielle Batterien, zum Beispiel für den Marine-Bereich. Zum Produktportfolio gehören darüber hinaus stationäre Batterien für Solarenergiespeicherung und USV-Anwendungen (unterbrechungsfreie Stromversorgung). Zurzeit arbeiten 440 Mitarbeiter bei Exide in Bad Lauterberg.

Exide Technologies mit Sitz in Gennevilliers bei Paris gilt als einer der weltweit größten Hersteller und Recycler von Bleiakkumulatoren für den Automobil- und Industriebereich. Das Unternehmen beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter in mehr als 80 Ländern. In Deutschland gibt es neben dem Werk in Bad Lauterberg im Harz, das früher das Akkumulatorenwerk DETA war, noch eine Produktionsstätte in Büdingen in Hessen mit derzeit 526 Mitarbeitern. Dieses wird gemeinsam mit einem Werk in Azuqueca in Spanien als eins von zwei Forschungs- und Entwicklungszentren auf den Internetseiten des Unternehmens vorgestellt.

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