Braunschweig. Die Hoffnung der Anwohner im Siegfriedviertel erfüllt sich nicht. Der NP-Markt schließt Ende August. Wie begründet Betreiber Edeka die Entscheidung?

Doris Dietze aus der Siegfriedstraße hatte es schon befürchtet – und trotzdem gehofft, dass sich noch etwas machen lässt. Doch vergebens. Der NP-Markt im Siegfriedviertel hat nur noch wenige Wochen geöffnet. Das Aus ist jetzt offiziell. Laut einer Unternehmenssprecherin wird der Markt zum 31. August aus betriebswirtschaftlichen Gründen schließen.

Der Discounter ist eine Marke von Edeka Minden-Hannover. Noch vor einigen Tagen hatte Edeka auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt: „Zum genannten NP-Markt laufen zur Zeit noch Gespräche. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir Ihnen deshalb keine Infos mitteilen.“

Jetzt also die Klarheit. „Wir haben unsere Mitarbeitenden bereits über diesen Schritt informiert und bieten ihnen Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche innerhalb der Edeka Minden-Hannover an beziehungsweise unterstützen sie bei der Bewerbung in den umliegenden Märkten“, so die Sprecherin. „Bis zur Schließung finden die Kunden weiterhin ihr gewohntes Sortiment vor und müssen auf keine Serviceleistung verzichten. Nach der Schließung können die Kunden auf das Angebot der vielen umliegenden Edeka-Märkte zurückgreifen.“

„Hier wohnen sehr viele betagte und gehbehinderte Menschen“

Genau das ist für Doris Dietze und etliche andere Anwohner aber keine optimale Situation. „Hier wohnen sehr viele betagte und gehbehinderte Menschen“, hatte sie vor wenigen Tagen im Gespräch mit unserer Zeitung betont. „Für uns ist dieser Markt wichtig, weil wir ihn auf kurzem Weg zu Fuß erreichen können.“ Alle anderen Supermärkte seien weiter entfernt und daher entweder nur beschwerlich zu Fuß zu erreichen, wie der Penny am Mittelweg / Weinbergweg, oder man müsse die Straßenbahn nehmen, um zum Beispiel zu Kaufland oder Edeka-Görge an der Hamburger Straße zu kommen.

Aber eine Straßenbahnfahrt sei für manche Ältere auch mühsam, meint Doris Dietze. Außerdem dürfe man die Kosten nicht außer Acht lassen: Jetzt gebe es zwar das 9-Euro-Ticket. Aber zu „normalen“ Zeiten seien die Ticketpreise für manche Menschen mit sehr schmaler Rente nicht zu unterschätzen.

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Edeka will alle NP-Filialen umwandeln

Nach Unternehmensangaben gibt es rund 330 NP-Filialen in Norddeutschland. Im vergangenen Jahr hatte Edeka angekündigt, sämtliche dieser Filialen bis 2026 in kleine Edeka- oder „nah & gut“-Märkte umzuwandeln. Man sieht im NP-Discount-Format offensichtlich keine Zukunft mehr, während hingegen Netto, ebenfalls eine Edeka-Marke, stark expandiert. Mit der Umwandlung der NP-Märkte erhofft sich Edeka größere Akzeptanz bei den Kunden und spürbare Umsatzzuwächse – erste Versuche hätten sich auch schon entsprechend ausgewirkt, hieß es.

Der einstige NP-Markt am Frankfurter Platz im Westlichen Ringgebiet wurde bereits in einen Edeka-Markt umgewandelt. Weitere NP-Märkte gibt es in den Braunschweiger Ortsteilen Wenden und Rautheim. Diese beiden Märkte bleiben Edeka zufolge erhalten. Wie die Unternehmenssprecherin auf Anfrage mitteilt, werden sie bis 2026 auf die Vertriebsformate „nah & gut“ oder Edeka umgestellt.

Momentan stehe aber weder der genaue Zeitplan noch das künftige Vertriebsformat fest. „Ziel ist es, unsere NP-Märkte, die in der Regel mit weniger als 1000 Quadratmetern zu den Kleinflächen im Vertriebsgebiet gehören, zu verlässlichen und attraktiven Nahversorgern auszubauen, diese damit wirtschaftlich zu stärken und möglichst langfristig Arbeitsplätze zu sichern“, so die Sprecherin.

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