Braunschweig. Die New-Yorker-Stiftung des Braunschweiger Unternehmers Friedrich Knapp will in der Corona-Krise konkret helfen. Am Montag soll es losgehen.

Besonders für wohnungslose Menschen sind die Folgen der Corona-Pandemie sehr einschneidend. Aufgrund der Kontaktverbote können sie etliche der zu normalen Zeiten etablierten Hilfsangebote gar nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Schon seit Wochen gibt es viele Initiativen, um hier schnell und konkret zu unterstützen – ein Beispiel sind die Gabenzäune in der Innenstadt und in der Weststadt.

Auch die New-Yorker-Stiftung des Braunschweiger Unternehmers Friedrich Knapp bietet nun Unterstützung an, wie die Projektbeauftragte der Stiftung, Ursula Hellert, mitteilt. „Friedrich Knapp wurde in den vergangenen Tagen darauf aufmerksam, dass bestimmte Bedürfnisse von Menschen ohne Obdach gerade in diesen Pandemie-Zeiten trotz der Hilfe vieler Braunschweiger Bürger und Bürgerinnen noch nicht genügend gedeckt sind“, sagt sie.

„Herr Knapp selbst griff dieses Thema auf und gab seiner Stiftung den Auftrag, genauer zu prüfen, wie unterstützt werden sollte. Gespräche mit den Institutionen, die sich immer um die Menschen ohne Obdach kümmern, machten auf die mangelnden Hygienemöglichkeiten aufmerksam. Die Menschen, die auf der Straße leben, möchten in diesen Krankheitszeiten ebenso auf ihre Gesundheit achten wie wir alle. Da ist Hygiene ein Thema, und insbesondere hörten wir immer wieder die Anfrage nach mehr Duschmöglichkeiten.“ Knapp habe sich sofort bereit erklärt, das Bad Gliesmarode genau dafür zu öffnen – natürlich nur den Duschbereich.

Das Bad gehört Knapp seit 2014. Er hatte es damals vor dem Aus gerettet, saniert und im Juni 2016 wiedereröffnet – seitdem trägt er auch das Defizit aus dem laufenden Betrieb.

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Wie Ursula Hellert erläutert, hat die Gefahrenabwehrleitung der Stadt das Projekt der Stiftung befürwortet. Das Ganze soll nun so ablaufen: „Das Bad hat drei Duschbereiche – Frauen, Männer und Menschen mit Behinderung. In jeden Bereich wird jeweils eine Person eingelassen. Handtücher und Duschmittel werden ausgegeben. Erst wenn die jeweilige Person den Bereich verlassen hat, wird die nächste eingelassen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bades übernehmen die Betreuung, die Ausgabe und so weiter. Nach jedem Duschvorgang wird die Dusche gereinigt und desinfiziert.“

In den Duschbereichen sollen auch haltbare Lebensmittel bereitliegen – die Obdachlosen können sich bei Bedarf bedienen. „Dabei soll es um etwas gehen, das vielleicht bei den anderen Stellen nicht so regelmäßig zur Verfügung gestellt werden kann“, so Hellert. „Zunächst wird gute Wurst in Dosen dort positioniert sein.“

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Start soll am Montag, 27. April, sein. Geöffnet wird der Duschbereich dann immer montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, solange der Badebetrieb eingestellt ist. Der Zugang sei durch die hinter dem Haupteingang liegende Eingangstür (Richtung Tagesbetreuungsstätte) möglich, die direkt in den Duschbereich führe.

„Wir hoffen, mit diesem Projekt gerade zum Wohl derjenigen beitragen zu können, die in solchen Krisenzeiten überhaupt nicht auf eigene Ressourcen zurückgreifen können“, sagt Hellert.

Friedrich Knapp engagiert sich zurzeit auch stark, um dringend benötigtes Schutzmaterial für das Städtische Klinikum aus China herzubringen.

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