Wolfsburg. Der Volkswagen-Aufsichtsrat hat entschieden: Der VW-Trinity wird künftig in Warmenau bei Wolfsburg gebaut. Kosten der neuen Fabrik: Zwei Milliarden.

Die Würfel sind gefallen: Das neue VW-Werk für die E-Limousine Trinity wird in Warmenau nördlich des Wolfsburger Stammwerkes gebaut. Das hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Freitag in Wolfsburg beschlossen. Damit entsteht neben der 84 Jahre alten Fabrik ein hochmoderne neue Produktionsstätte. Dort soll ab 2026 eine Limousine gebaut werden, die bereits auf das autonome Fahren des Levels 4 ausgerichtet ist. Die Investitionskosten dürften sich auf zwei Milliarden Euro belaufen.

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Angelika Jahns: „Natur und Bauvorhaben in Einklang bringen“

„Für die Entwicklung der Wolfsburger Wirtschaft und insbesondere der Standort- und Arbeitsplatzsicherung von Volkswagen ist die Entscheidung des VW-Aufsichtsrates für den Bau des neuen Trinity-Werkes im Umfeld von Warmenau eine wichtige Voraussetzung,“ sagte Warmenaus Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns (CDU). Auch aus unseren drei Dörfern Brackstedt/Velstove/Warmenau arbeiten viele Mitbürger/innen seit Jahrzehnten bei VW. Aber auch darüber hinaus ist das Volkswagenwerk für den Einzelhandel, die örtlichen Handwerks- und insbesondere Zuliefererbetriebe von Bedeutung. Jetzt gilt es im Interesse der Menschen und der Natur aus den angrenzenden Ortsteilen die sensiblen Landschaftsräume mit dem Bauvorhaben in Einklang zu bringen“, ergänzte die wohl bald berühmteste Ortsbürgermeisterin der Region.

Effizienz-Wettstreit um Sein oder Nicht-Sein

In Warmenau sollen dann ganz neue Produktionsverfahren angewendet werden. Auch die Teslafabrik in Grünheide ist dann – im Jahr 2026 – mutmaßlich schon nicht mehr das Maß aller Dinge. Für Konzernchef Herbert Diess ist dieser Effizienz-Wettstreit eine Frage über Sein oder Nicht-Sein. „Wir wollen und müssen schnell und effizient sein, um unseren Wohlstand zu erhalten. Ich habe mir lange Sorgen gemacht, dass wir diesen neuen Wettbewerb aus den USA und China nicht ernst genug nehmen, nicht annehmen. Aber jetzt tun wir es: Mit Trinity werden wir vorne mitspielen in der New-Auto-Welt. Unser Ziel sind Zehn-Mann-Stunden pro Auto, also dreimal so produktiv wie in Zwickau“, sagte der Vorstandsvorsitzende kürzlich in einem Interview, das er zusammen mit Oberbürgermeister Dennis Weilmann dem Magazin der Wolfsburg Marketing GmbH (WMG) gab.

Die neue SSP-Plattform soll konzernweit Standards setzen

In vielerlei Beziehung betreten VW und Wolfsburg Neuland. In der Warmenauer Gigafactory soll die SSP-Plattform Standards setzen. Sie wird ihre Feuertaufe in der neuen Fabrik erleben. Es ist diese Plattform, die das Überleben von Volkswagen in einer anders gearteten Mobilitätswelt sichern soll. Die „Scalable Systems Platform“ ist im Grunde das Fundament, auf dem Konzenchef Herbert Diess seine Strategie „New Auto“ aufbaut. Schon ein Jahr früher wird Audi im Rahmen des Projektes „Artemis“ wesentliche Module der neuen Plattform erstmals und zwar im Premiumbereich einsetzen. „Der Volkswagen-Konzern bündelt ab 2026 seine Zukunftstechnologien auf der Scalable Systems Platform (SSP). Nach dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) und der Premium Platform Electric (PPE) wird mit der SSP die nächste Generation einer rein elektrischen, volldigitalen und hochskalierbaren Mechatronik-Plattform entstehen. Modelle aller Marken und Segmente können zukünftig auf der SSP gebaut werden – über Laufzeit mehr als 40 Millionen Konzernfahrzeuge“, heißt es dazu vom Unternehmen. Das ist keine Vision, sondern ein konkreter Zeitplan. Mit der Trinity-Limousine sollen die auf der Plattform produzierten Modelle erstmals ins Volumen gehen. Und schon Ende dieses Jahrzehnts will der Konzern die Plattform-Produktion über alle Marken und Regionen hinweg „ausrollen“, wie es im VW-Jargon heißt.

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