Wolfsburg/Chattanooga. Hat das VW-Management die Mitarbeiter im US-Werk Chattanooga vor der Wahl beeinflusst? Das wäre ein Affront gegen den VW-Betriebsrat.

Wie will VW künftig den inneren Betriebsfrieden in seinem US-Werk in Chattanooga/Tennessee sicherstellen? 776 Beschäftigte sprachen sich bei der Abstimmung in der vergangenen Woche für eine gewerkschaftliche Vertretung aus, 833 waren dagegen. Zum zweiten Mal nach 2014 scheiterte die Automobilgewerkschaft UAW beim Versuch, die Fabrik zu organisieren knapp. Während bei UAW, IG Metall und VW-Betriebsrat Katzenjammer herrscht, triumphieren konservative Politiker, die Anti-UAW-Initiative „Southern Momentum“ und insgeheim wohl auch das Management von VW. Der vorangegangene Wahlkampf war erbittert und unsauber. Was bleibt ist eine zweigeteilte Belegschaft – ganz so, wie vor 5 Jahren.

Offenbar wirkte die auf Verunsicherung und die Angst vor Jobverlusten abzielende Argumentation der Gewerkschaftsgegner stärker als die Hoffnung, die US-Werker von den Vorzügen einer qualifizierten Mitbestimmung a’ la VW in Deutschland zu überzeugen. Daran kann es nicht gelegen haben, glaubt man indes in der Verwaltungsstelle der IG Metall Wolfsburg. „Viele haben in den letzten Tagen sehr engagiert und kreativ die Kolleginnen und Kollegen bei Volkswagen Chattanooga solidarisch unterstützt und ermuntert, sich gewerkschaftlich zu organisieren und dem enormen Druck, der auf sie ausgeübt wurde, standzuhalten. Wir alle hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, aber angesichts der beispiellosen Anti-Gewerkschaftskampagne, der die Kolleginnen und Kollegen in Chattanooga in den letzten Wochen ausgesetzt waren, ist das Ergebnis aller Ehren wert. Wir haben eine fantastische Kampagne mit zahlreichen Solidaritätsbekundungen aus Deutschland, aber auch vielen anderen Ländern erlebt“, heißt es auf der Homepage der Metaller. Solidarisch gezeigt hatten sich Gewerkschafter aus 20 Ländern.