Fallersleben. Der Fund kam nach einem Unfall zutage – ein Feuerwehr-Auto brach beim Aufstellen des Weihnachtsbaums durch den Deckstein.

Ungewöhnlich sei, so Grabungstechniker Daniel Pollok, die Lage der Gruft: westlich von der Michaeliskirche, denn „bevorzugt wurden Friedhöfe östlich der Kirche“. Dies hinge mit dem Glauben auch an die leibliche Auferstehung evangelischer Christen zusammen. Da es ein christliches Grab ist, wurden auch keine Beigaben gefunden. Dass die Gruft gefunden wurde, ist einem Unfall zu verdanken. Zum Aufstellen des Weihnachtsbaums angerückt, brach ein Feuerwehr-Auto am 18. November ein. Der Deckstein zerbrach.

Zutage kamen menschliche Knochen. Untersuchungen ergaben, so Pollok am Donnerstagmittag vor Journalisten, dass es sich um einen „großen, älteren Herrn“ handele, der dort Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts bestattet wurde. Die aus Natursteinen gemauerte Gruft deute auf einen 164 Zentimeter großen, wohlhabenden Mann hin, dessen Alter auf mindestens 60 Jahre, vermutlich „viel höher“ von Fachleuten datiert wurde.

Gruft in Fallersleben: Nachforschungen in Abstimmung mit Denkmalpflegern von Land und Stadt

In Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der städtischen Unteren Denkmalschutzbehörde sowie dem Amt für Bau- und Kunstpflege, zuständig für Kirchengebäude, wurden die Nachforschungen angestellt. So erläuterten außer Pollok auch Pastor Tilman Heidrich, Kirchenvorstands-Mitglied André-Georg Schlichting und Jörg Lillteicher vom städtischen Bau-Bürger-Büro die Ergebnisse.

Demzufolge sei der Tote „privilegiert beerdigt“ worden, da sein Sarg in einem innen gekalkten Klinker-Mauerwerk eingelassen wurde. Ein noch vorhandener Sarggriff weise zudem Verzierungen auf. Beigaben waren in christlichen Gräbern nicht üblich. In der Verfüllung entdeckte menschliche Überreste belegen mindestens drei ältere Bestattungen. Darunter seien mehrere Knochen eines Kindes oder Jugendlichen. Die lege nahe, dass es sich um einen ehemaligen, stillgelegten Friedhof handele, der möglicherweise am Vorgängerbau gelegen habe. Die jetzige Michaeliskirche wurde 1805 als seltene Querhaus-Anlage vom Vater Hoffmanns von Fallersleben entworfen.

Schädel wurde noch am Donnerstag in der Fallersleber Gruft wiederbestattet

Der, so Pollok, „gut erhaltene Schädel“ ist noch am Donnerstag in der Gruft wiederbestattet worden. Er war zeitweilig im archäologischen Archiv der Stadt Wolfsburg aufbewahrt.

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