Wolfsburg. Der Kinosaal im Hallenbad war Schauplatz der Lesung für Kinder im Rahmen der Wolfsburger Lesetage.

Zu den zehn Hochkarätern der Literaturszene, die sich bei den 14. Lesetagen im Kulturzentrum Hallenbad im November die Klinke in die Hand geben, zählt auch Schriftstellerin Kirsten Fuchs. Die versierte Lesebühnenautorin machte den Kinosaal am Samstagnachmittag mit einer lebendigen Lesung aus ihrem Kinderbuch „Der Miesepups hat was im Gesicht“ vor vollen Rängen zu ihrem Wohnzimmer.

In einer dunklen Baumhöhle im Mooswald wohnt der Miesepups. Außer dem Blase-voll-Wecker bewegt ihn nichts im nasskalten Herbst sein Nest dort zu verlassen. Bevor Fuchs ihr Publikum in einer unterhaltsamen Mitmach-Lesung dorthin mitnahm, hatten die jüngsten Zuhörer sichtbar großen Spaß mit Schattenspielen ihrer Hände in Projektionslicht.

Nachdem sich alle im Saal mit gleichzeitigem Nennen ihrer Vornamen gegenseitig begrüßt hatten und mit dem Austauschen der Batterie der Computer-Maus die letzte Hürde beseitigt war, kam die Lesung schnell in die Spur. Statt des angekündigten „Best of“ aus ihren Miesepups-Büchern, konzentrierte sich die Autorin auf ihren persönlichen Favoriten aus der Reihe.

Kinder machten bei der interaktiven Lesung in Wolfsburg mit

Die Kinder fieberten mit, als Fuchs dem übellaunigen Helden ihrer Kinderbücher Leben einhauchte und sich zusätzlich auf der Kinoleinwand durch die dazugehörigen Illustrationen klickte. Mit Zuhören allein war es für das Publikum nicht getan. Nach kurzem Training waren alle fit für ihre Einsätze. Immer dann, wenn sich der großartige Grantler im Verlauf der Geschichte von A nach B fortbewegte, waren alle gefordert, das mit gemächlichen Stampfgeräuschen sitzend aufs Parkett zu bringen. Das Publikum war regelmäßig gefordert, denn der schlechtgelaunte Miesepups war den lieben langen Tag unterwegs, um nach seinem Freund, dem freundlichen Kucks, zu suchen. Das war total beschäftigt, denn es erledigt dies und das, für alle möglichen Wesen, Unwesen und kleineren Tierchen im Mooswald, wie die klitzekleinen Berber mit ihren heidelbeerfarbenen Turbanen und das Vanilleschniesel, dessen krude Wortverdrehungen für große Heiterkeit sorgen.

Der Miesepups musste mit Wesen reden, obwohl er mit denen ja gar nicht befreundet ist und taute langsam auf. Weil noch reichlich Zeit blieb, als die Geschichte nach einer Dreiviertelstunde fertig erzählt war, gab es als Zugabe eine Schnuppertour in den fünften Band Reihe, in der der wieder grantelnde Miesepups Weihnachten feiern muss.

Kleine wie große Zuhörer lauschten gespannt den schräg-witzigen Anekdoten vom „Miesepups“.
Kleine wie große Zuhörer lauschten gespannt den schräg-witzigen Anekdoten vom „Miesepups“. © regios24 | Stefan Lohmann