Fallersleben. Im Juni stürzten drei große Betonteile von der Hochhaus-Baustelle in der Fallersleber Mozartstraße. Die Ursache steht nach Angaben von VWI nun fest.

Das war ein Schock an jenem Freitag: Mitte Juni stürzten ohne Vorwarnung drei gewaltige Betonteile vom Dach der Hochhaus-Baustelle Mozartstraße 15/16 von VW Immobilien in Fallersleben. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Doch die Folge war ein Teil-Baustopp. Nun steht fest, wie es zu dem dramatischen Zwischenfall kommen konnte.

„Der Vorfall hatte zur Folge, dass die Schuttabholung im Außenbereich unterhalb des betroffenen Gebäudeteils aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden musste“, teilte Pressesprecher Tobias Fruh von Volkswagen Immobilien auf Anfrage mit. Zunächst habe man die verbliebenen Bauteile der Attika – der Flachdach-Brüstung – auf der Gartenseite des Hochhauses sichern und dann unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen mit einem Kran abtragen müssen. „Diese Maßnahme verlief dann auch wie geplant ohne weitere Vorkommnisse.“

Betonteil-Absturz in Fallersleben aufgrund von unvollständigen Bauunterlagen

Die Arbeiten an der Straßenseite und im Gebäudeinneren konnten laut VWI-Sprecher parallel dazu gefahrlos weitergehen, „da die Bauteile zur Straßenseite fest mit dem Gebäude verbunden waren, so dass hier keine Gefahr eines Absturzes bestand und diese auch am Gebäude belassen werden konnten“.

Und was war die Ursache für den Betonteil-Absturz? „Die weitere statische Untersuchung ergab, dass die Attikabauteile bei der Errichtung in den 1960er Jahren nicht fest mit dem Gebäude verbunden wurden. Dieser Umstand war so nicht in den vorliegenden Statik-Unterlagen vermerkt und damit nicht vorhersehbar.“ Sofort nach dem Feststellen dieses Problems habe man erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die aber nicht komplett ausreichend waren. Fruh: „So kam es zu einem Bauteilabsturz, bei dem glücklicherweise niemand zu Schaden kam.“

Auf der Gartenseite des Sanierungskomplexes in Fallersleben stürzten die Dachteile plötzlich in die Tiefe.
Auf der Gartenseite des Sanierungskomplexes in Fallersleben stürzten die Dachteile plötzlich in die Tiefe. © regios24 | Helge Landmann

Keine großen Verzögerungen durch Zwischenfall auf Baustelle in Fallersleben

Einen Baustopp auf dem Dach habe es zum damaligen Zeitpunkt so nicht gegeben, ergänzte der Sprecher, „da zu dieser Phase keine Arbeiten mehr auf dem Dach stattgefunden haben“. Doch das Gewerbeaufsichtsamt hatte im Juni klar mitgeteilt, dass ein Baustopp für Bauarbeiten auf dem Dach verhängt wurde.

Der Vorfall auf dem Dach hatte laut VWI-Sprecher jedenfalls keine gravierenden Auswirkungen auf die folgenden baulichen Maßnahmen. „Die Situation auf dem Dach hat das Projekt für rund zwei Wochen aufgehalten, in denen nicht mit der vollen Intensität auf der Baustelle gearbeitet werden konnte.“

VW Immobilien will Hochhaus-Sanierung in Fallersleben Ende 2025 abschließen

Weiter informierte Fruh: „Der geplante Fertigstellungstermin für Ende 2025 kann zum heutigen Zeitpunkt voraussichtlich eingehalten werden, auch wenn Verschiebungen aufgrund von Material- und Lieferengpässen immer möglich sein können.“ Es bleibe auch dabei, dass sich Interessenten ab Frühjahr 2025 für eine der 87 modernisierten Mietwohnungen auf der Webseite www.vwimmobilien.de vormerken lassen können.

Das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig, das für die Arbeitssicherheit auf Baustellen verantwortlich ist, hatte nach dem Zwischenfall einen Baustopp für die Arbeiten auf dem Dach des achtstöckigen Hochhauses verhängt. Der ist längst wieder aufgehoben. Genauere Angaben dazu, wann das erfolgte, lehnte Amtsleiterin Dr. Petra Artelt mit Hinweis darauf ab, dass es sich um Details handele, die eine einzelne Firma betreffen, „die wir daher nicht explizit benennen dürfen“.

Die Situation auf dem Dach hat das Projekt für rund zwei Wochen aufgehalten, in denen nicht mit der vollen Intensität auf der Baustelle gearbeitet werden konnte.
Tobias Fruh, Pressesprecher, VW Immobilien

Gewerbeaufsichtsamt hat Teil-Baustopp auf Hochhaus-Baustelle aufgehoben

Laut der Behördenleiterin hatte man der bauausführenden Firma zum Schutze der Arbeitnehmer vor Wiederaufnahme der weiteren Rückbauarbeiten die Vorlage eines Rückbaukonzepts und einer Abbruchanweisung auferlegt. Diesen Stopp habe man erst aufgehoben, als dieses vorgelegt worden sei und man sich von der Einhaltung vor Ort überzeugt habe.

Die nach dem Betonteil-Absturz umgehend erfolgte Vollsperrung der Mozartstraße in Höhe der Baustelle war Mitte Juli jedenfalls wieder passé: „Da die akute Gefährdungssituation behoben werden konnte, ist die Vollsperrung der Mozartstraße in Fallersleben mit sofortiger Wirkung aufgehoben“, teilte die Stadt wenige Tage später mit.

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