Wolfsburg. Aus Kostengründen war die Sauna geschlossen worden. Eine Initiative hat nun über 200 Unterschriften für die Neueröffnung gesammelt.

Kalt geblieben ist die Sauna im Fallersleber Schwefelbad seit Dezember 2022. Aus Kostengründen. Damit für den kommenden Winter wieder eingeheizt wird und besonders Zielgruppen, die den Weg ins Badeland nicht schaffen oder dort nicht dieselben Bedingungen vorfinden, wieder in der Hoffmannstadt schwitzen können, hat es jetzt eine Petition gegeben. 243 Menschen haben sie unterschrieben. Die Liste wurde Stadträtin Monika Müller im Rathaus übergeben.

Schließung aus Kostengründen

Die Dezernentin für Soziales und Sport dämpfte zwar die Hoffnungen auf grundsätzliche Öffnung zu den alten Bedingungen, stellte aber in Aussicht, dass es möglicherweise einen Probeöffnungstag in der Woche geben könne. In dem ausführlichen Gespräch im Rathaus verwies die Dezernentin vor allem auf Kostengründe und das erhebliche Klinikumsdefizit, die gegen den Betrieb der Schwefelbadsauna sprechen. Das Schwefelbad läuft unter der Regie des Klinikums.

Aufgabe einer Kommune sei es nicht, eine Sauna zu betreiben, insbesondere, wenn eine viel größere und mehr genutzte wie die Badelandsauna da sei, so die Dezerntentin für Soziales, Klinikum und Sport weiterhin.

Hell und freundlich zeigt sich die Schwefelbadsauna, die allerdings derzeit kalt bleibt.
Hell und freundlich zeigt sich die Schwefelbadsauna, die allerdings derzeit kalt bleibt. © Janina Snatzke | Janina Snatzke

Susanna Dargel, die die Liste mit weiteren Fürsprechern für eine erneute Saunaöffnung im Rathaus übergab, unterstrich die Bedeutung, die die Einrichtung für etliche habe. Jahrzehntelang habe man die Sauna im Schwefelbad genutzt. Die Neuhäuserin unterstreicht: „Die Sauna im Schwefelbad ist Teil des Therapie- und Wellnesszentrums, in dem viele BesucherInnen verschiedene Anwendungen zur Rehabilitation, aber auch Prophylaxe nutzten und diese auch terminlich kombinierten wie Massagen, Gymnastik, Sauna, Fußpflege.“

Initiative sieht wenig Personalkosten

Es würden kaum weitere Personalkosten anfallen, so Susanna Dargel. „Aufgüsse machen die SaunagängerInnen selbst, die MitarbeiterInnen an der Rezeption sind sowieso da.“ Mit Blick auf die zurück gegangenen Besucherzahlen gibt sie zu bedenken: „Die Betriebszeiten der Sauna vor der Schließung waren bereits extrem stark eingeschränkt. So konnte man nicht mit mehr NutzerInnen rechnen.“

Auch muslimische Frauen hätten die Sauna genutzt

Am Frauentag hätten auch muslimische Frauen die Sauna besucht, führt sie ein weiteres Argument an und zur Barrierefreiheit: „Es gibit gute Parkmöglichkeiten, alles ist ebenerdig, es gibt keine Stufen, keine Drehkreuze. Das Schwefelbad ermöglicht einen echten barrierefreien Saunabesuch auch mit Rollstuhl, Rollator, Unterarmgehstützen.“

Sozialer Aspekt sei hoch

Nicht zu vergessen sei der soziale Aspekt besonders für Ältere und Mobilitätseingeschränkte. Susanna Dargel: „Man fühlt sich Gruppen zugehörig, singt auch mal ein Geburtstagsständchen oder verabredet sich für weitere Unternehmungen.“

Susanna Dargel ist Sprecherin der Initiative, die die für die Neueröffnung der Sauna kämpft.
Susanna Dargel ist Sprecherin der Initiative, die die für die Neueröffnung der Sauna kämpft. © regios24 | Helge Landmann

Hohe Energiekosten und auch zurückgegangene Gästezahlen hatten vergangenes Jahr dazu geführt, dass die Sauna geschlossen wurde. Im Zuge der Haushaltskrise war der Sparzwang letztlich zu groß geworden. Die Sauna zählt zum städtischen Klinikum, sie war zum Schluss nur noch an zwei Tagen in der Woche geöffnet gewesen. Der Betrieb ist für die Stadt ein Zuschussgeschäft.

Wie das Thema Bäder insgesamt ist auch das der Sauna im Schwefelbad letztlich ein politisches. Will heißen: Am Ende wird die Kommunalpolitik darüber entscheiden, wie es mit der Einrichtung im Schwefelbad in der Energie- und auch der Haushaltskrise weitergeht. Die Verfasser der Petition bieten an, für den Besuch der Sauna auch mehr zu zahlen. Bei 13 Euro lag bislang der Eintrittspreis für Erwachsene.