Wolfsburg. Angelehnt an die VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg, blockierten Aktivisten die Haupt-Liefereinfahrt in das Werk. Jetzt sind sie in Gewahrsam.

Aktivisten nutzen die Betriebsversammlung von VW in Halle 10, um erneut auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. „Wir wollen einen Umbau von Volkswagen, den größten Umbau in der Geschichte des Autokonzerns“, heißt es in der Pressemitteilung der Aktivisten. Seit 12.45 Uhr blockierten Menschen die FE-Einfahrt, die Haupt-Liefereinfahrt in das Volkswagenwerk. Ihre Forderung: „Baut mehr Straßenbahnen“. Seit dem späten Nachmittag ist die Aktion laut Polizei beendet.

Mit Seiltraversen, die sie quer über die Fahrbahn gespannt hatten, seilten sich ungefähr 100 Meter vor der Einfahrt zwei Aktivisten von dem Zufahrtsschild ab, erklärt Thomas Figge, Pressesprecher der Polizei Wolfsburg. Die Aktivisten sicherten sich selbst anschließend mit Hängematten. Zwei weitere Personen standen auf dem Zufahrtsschild und überhängten dies mit einem großen Banner mit dem Aufdruck „Baut mehr Straßenbahnen“. Eine weitere Person hing ebenfalls über der Fahrbahn in Richtung Werkseinfahrt. „Als zwei weitere Personen sich auf die Zufahrtsstraße zum Werksgelände setzten, um eine Zufahrt der Lkw zu verhindern, wurden sie von der Polizei von der Fahrbahn getragen“, heißt es seitens der Polizei.

Spezialisten räumen Protestort – Aktivisten in Gewahrsam

Mit Hilfe der Werksfeuerwehr konnte das Höheninterventionsteam der Polizei die Aktivisten von ihrem Protestort entfernen. Mittels einer Hebebühne wurden die Protestler auf den Boden gebracht. „Sie sind jetzt in Polizeigewahrsam“, erklärt Figge. Auf der Dienststelle wurden die Identitäten der Demonstranten festgestellt. Die Ermittlungen dauerten an.

Aufgrund der mehrere Stunden andauernden Protestaktion bildete sich ein Rückstau bis auf die A 39 in Richtung Süden. Mehrere Lkws mussten warten, um in das Werk einfahren zu können. Zwischenzeitig versuchte die Polizei, den Verkehr über die Gegenfahrbahn zu leiten. „Wir lassen jetzt einigermaßen kontrolliert die Lkws ins Werk einfahren“, erklärt Figge.

Volkswagen in Wolfsburg: Aktivisten wollen Produktion lahmlegen

Klimaaktivisten haben einen Zug gekapert.
Klimaaktivisten haben einen Zug gekapert. © Wolfsburger Nachrichten | Lars Landmann/regios

Ihre Forderung machten die Aktivisten mit einem Banner, welches sie über die Straße gespannt hatten, deutlich. „Ohne die Just-in-Time-Anlieferung wichtiger Teile kann die Produktion nach der Betriebsversammlung nicht wieder anlaufen. Mit solch disruptiven Aktionen wollen wir auf den Wahnsinn aufmerksam machen, den die weitere Produktion von Autos bedeutet“, hieß es in einer Mitteilung. Die Aktivisten wollten mit Beschäftigten nach der Betriebsversammlung in den Austausch kommen und mit ihnen „über einen echten, sozial und ökologischen Umbau reden und gemeinsam für ein gutes Leben für Alle kämpfen“. Außerdem rufen sie dazu auf, die Arbeit für eine Zeit lang niederzulegen.

In der Vergangenheit gab es schon mehrere Aktionen der sogenannten Verkehrswende-Aktiven in und um Wolfsburg. So zum Beispiel, als die Aktivisten einen Autozug stoppten und ihn als große Straßenbahn verkleideten. Ihr Ziel: Volkswagen zu einem gemeinwohlorientierten Kooperativ-Betrieb umzubauen, der im Wolfsburger Stammwerk Straßenbahnen statt Autos produziert.

Dieser Artikel wurde aktualisiert.

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