Wolfsburg. Die Wolfsburger Apotheken bleiben am heutigen Mittwoch geschlossen. Ein Protesttag. Wie für den Notfall gesorgt ist, lesen Sie hier.

In Wolfsburg bleiben am heutigen Mittwoch, 14. Juni, die Apotheken dicht. Zumindest alle bis auf eine, denn die Versorgung muss dennoch gewährleistet sein, erklärt Dr. Karsten Holz, Vorsitzender des LAV-Bezirks Wolfsburg-Gifhorn. Grund: Der bundesweite Protesttag der Apotheken. Sie wollen auf die aktuell brenzlige Situation aufmerksam machen.

Mit dem Protesttag richten sich die Apotheken vor allem an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dieser müsse die seit Jahren geleistete Mehrarbeit der Branche endlich angemessen honorieren, fordert auch die Präsidentin der Apothekerkammer, Cathrin Burs.

Heute wird gestreikt: Wolfsburgs Apotheken schließen am Mittwoch und fordern mehr Geld

„Seit 20 Jahren ist das Honorar praktisch gleich geblieben“, sagt Holz, der die Neue Apotheke in Detmerode betreibt. Und weiter: „Wir haben bestimmte staatliche Aufgaben, für die wir zu wenig Geld bekommen.“ Auch die Nachwuchssorgen seien bei den Apotheken groß. Denn bis zu diesem Jahr mussten PTAs ihre Ausbildung selbst finanzieren. Auch Angestellte bekämen nicht genug Lohn. „Generell verdienen Apothekenangestellte für ihre Qualifikation relativ wenig. Ich würde gern mehr zahlen wollen, aber die Basis ist nicht vorhanden“, sagt Holz.

Die Apotheken wollen mit dem Protesttag auf ihre Situation aufmerksam machen und fordern mehr Geld. „Wir brauchen mehr Geld für die Arbeit, die uns auferlegt wird“, fordert Holz. Arbeit, die oft im Hinterstübchen passiere und von der Gesellschaft gar nicht gesehen werde. Auch dürfen Apotheker nur den Teil der Krankenkassen in Rechnung stellen, der in der Rezeptur verwendet wurde. „Wir kriegen die Substanzen aber nicht in den Kleinstmengen. Meistens bleiben dann große Reste über, die auch noch zu tragen sind. Und das ist für uns ein Verlust“, erklärt der Apotheker.

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Trotz Protesttag: Apotheker kümmern sich um Wohl der Kundinnen und Kunden – Notdienst eingerichtet

Trotz des Protesttags hätten die Apotheken das Wohl und die Gesundheit der Kundinnen und Kunden im Auge. Patientinnen und Patienten, die täglich Medikamente verabreicht bekommen oder täglich in der Apotheke vorstellig werden müssen, wurden laut Holz rechtzeitig informiert und versorgt. Anders sei die Versorgung auch gar nicht sichergestellt. Denn im schlimmsten Fall würde es bedeuten, dass beispielsweise Krebstherapien unterbrochen werden müssen.

Für den Notfall sei ein Notdienst eingerichtet: Die Westhagen Apotheke, Stralsunder Ring 8, hat am Mittwoch geöffnet. „Ich denke, es wird am Mittwoch etwas mehr los sein in unserer Apotheke als üblich. Wir versuchen, die Leistungen so gut es geht zu erfüllen“, sagt Simone Cant, Inhaberin der Westhagen Apotheke. „Ohne Notdienst wäre das Chaos groß“, erklärt Holz und macht noch einmal deutlich, dass die Apotheken einen Versorgungsauftrag haben. Trotzdem mahnt Holz: Wenn die Politik den Apothekern nicht zuhöre, werde es weitere Protesttage geben müssen. Wie es dann mit den Notdiensten bestellt sein wird, sei offen.

Dennoch: Wenn keine Notfall-Medikamente benötigt werden, sollten Wolfsburgerinnen und Wolfsburger im besten Fall erst wieder am Donnerstag zu ihrer Apotheke des Vertrauens gehen.

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