Wolfsburg. Abschied von der Schiller-Galerie: Für ihre neuen Brawo-Arkaden will die Volksbank in der Wolfsburger Porschestraße abreißen. Das ist geplant.

Abriss statt Umbau in der Wolfsburger Porschestraße: Die Volksbank hat sich dagegen entschieden, beim Bau der Brawo-Arkaden Teile der Schiller-Galerie oder ihrer Nachbargebäude zu erhalten. Sie will komplett neu bauen.

Was an der Ecke Porschestraße/ Pestalozziallee entstehen soll und wie, stellten Volksbank-Direktorin Claudia Kayser, Ivan Binder von der Brawo-Projektentwicklung sowie Jürgen Schubert vom Düsseldorfer Architekturbüro Structurelab am Montag in einer Bürgerversammlung und einer ihr vorausgehenden Pressekonferenz im Ratsgymnasium vor. Geplant ist ein Komplex, der sich fast von der Kaufhofpassage die Porschestraße hoch, an der Pestalozziallee entlang und ein kleineres Stück an der Schillerstraße herunter zieht.

Fassaden mit viel Glas und Metall, großzügige Ladenflächen in den Erdgeschossen und dem ersten Obergeschoss, eine Gastronomie-Einheit an der Pestalozziallee, ein Café im neuen, schmaleren Pavillon, darüber Büros für die Bank – so sollen sich die Brawo-Arkaden präsentieren. Über den Geschäften sehen die Projektentwickler 10.000 Quadratmeter Wohnfläche sowie Büros und Arztpraxen vor. Auch ein Fitnessstudio und eine Apotheke könnten einziehen.

Brawo-Arkaden: 2024 sollen die Bauarbeiten beginnen

Zusätzlich zu einer Tiefgarage mit rund 220 Stellplätzen können sich die Teams von Schubert und Binder ein kleineres, automatisiertes Parkhaus vorstellen. Eine neue Passage soll von der Pestalozziallee in den Meckauerweg führen. Grüninseln und Bänke sollen die heutige Hinterhof-Optik in Vergessenheit geraten lassen.

Viel Grün plant die Volksbank auch am Gebäude: Gründächer und begrünte Fassaden sind geplant. Ein schlankerer Pavillon schafft Platz für eine Baumallee. Im Sinne der Nachhaltigkeit sind auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern geplant. 20.000 Quadratmeter in den Obergeschossen will die Volksbank in Holzbauweise errichten. Eine Mobilitätsstation mit E-Bike- und Car-Sharing, Lademöglichkeiten für Elektroräder und einem Reparaturservice soll den Parkplatzbedarf reduzieren.

Neue Passage und automatisiertes Parkhaus

Jürgen Schubert (von links), Ivan Binder, Claudia Kayser, Dennis Weilmann und Kai-Uwe Hirschheide informierten am Montag über den Stand der Dinge in Sachen Brawo-Arkaden.
Jürgen Schubert (von links), Ivan Binder, Claudia Kayser, Dennis Weilmann und Kai-Uwe Hirschheide informierten am Montag über den Stand der Dinge in Sachen Brawo-Arkaden. © regios24/Lars Landmann

Der aktuelle Zeitplan für die Brawo-Arkaden sieht so aus: Wenn die Stadt Wolfsburg es schafft, Anfang 2024 den Bebauungsplan durch den Rat zu bringen, könnte die Volksbank im selben Jahr mit den ersten Abrissarbeiten starten. Gebaut werden soll in mindestens zwei Abschnitten. Fertigstellung der Brawo-Arkaden: frühestens 2028.

Noch zu klären ist, was beim Abriss mit den Mietern wird. Die Drogerie Müller und die Modekette H & M sind Frequenzbringer für die mittlere Porschestraße. Nach Auskunft Ivan Binders finden Gespräche über Möglichkeiten einer langfristigen Zusammenarbeit statt.

Bausubstanz ist zu schlecht für Umbau

Dass die Bestandsgebäude fallen sollen, erklärte Architekt Jürgen Schubert mit Mängeln an der Bausubstanz. „Der Bestand war so schlecht“, sagte er. Das Parkhaus, die Treppenhäuser – alles würde es erschweren, die Altbauten aufzustocken. Angesichts gestiegener Baukosten wagt Volksbank-Direktorin Claudia Kayser zurzeit keine Prognose zur Gesamtinvestition mehr. 2020 hatte das Unternehmen sie mit knapp 100 Millionen Euro beziffert.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann erhofft sich von dem neuen Einkaufs-, Erlebnis-, Wohn- und Bürokomplex eine Stärkung der mittleren Porschestraße. Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide wünscht sich, dass die Brawo-Arkaden „Leben in die Innenstadt bringen“. Zu den am Montag gezeigten Entwürfen sagte der OB: „Das macht Freude.“ Claudia Kayser betonte, die Volksbank stelle im Zweifel Qualität über Geschwindigkeit. „Immobilien prägen das Stadtbild über Jahrzehnte.“

Bürgerbeteiligung läuft bis zum 16. Juni

Seit der Vorstellung des Bauvorhabens hat der Rat der Stadt Wolfsburg im Oktober 2020 die Aufstellung eines Bebauungsplanes auf den Weg gebracht. Aktuell läuft die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Vorentwurf.

Dennis Weilmann würde sich freuen, wenn viele Bürger Vorschläge einbringen. „Die Menschen in Wolfsburg haben sehr genaue Vorstellungen davon, wie sich ihre Innenstadt entwickeln soll, und sie haben tolle Ideen“, sagt er. Das helfe dann auch bei den Projekten.

Zur Bürgerversammlung im Ratsgymnasium kamen am Montagabend rund 20 Personen. Architekt Jürgen Schubert erhielt für seine Präsentation spontanen Applaus. Bis zum 16. Juni ist der Vorentwurf nun online unter wolfsburg.de/bebauungsplaene und mein.wolfsburg.de/buergermitwirkung sowie im Rathaus B öffentlich einsehbar und ermöglicht der Bevölkerung, sich über Ziel und Zweck der Planungen zu informieren.

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