Wolfsburg. Personalmangel: Das VW-Bad bekommt wie das Fallersleber Bad vorerst reduzierte Öffnungszeiten. Die Stadt sucht weiter nach langfristigen Lösungen.

Die Öffnungszeiten im VW-Bad werden zunächst auch eingeschränkt. Es soll eine Gleichberechtigung zwischen dem Freibad Fallersleben und dem Bad in der Innenstadt erreicht werden.

Folgende Zeiten gelten ab Sonntag, 11. Juni. Freibad Fallersleben: Montag, Dienstag und Mittwoch 6 bis 20 Uhr. Donnerstag und Freitag 6 bis 12 Uhr. Samstag und Sonntag 12 bis 19 Uhr.

VW-Bad: Montag, Dienstag und Mittwoch 6 bis 12 Uhr. Donnerstag und Freitag 6 bis 20 Uhr. Samstag und Sonntag 12 bis 19 Uhr.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann, Stadträtin Monika Müller, Robin Scheil (Sportausschuss-Vorsitzender), André-Georg Schlichting (Ortsbürgermeister Fallersleben), Jens Tönskötter (Stellvertretender Ortsbürgermeister Stadtmitte) und Vertreter vom Geschäftsbereich Sport hatten sich zwecks Lösungsfindung zusammengesetzt. Hintergrund ist der akute Personalmangel im Bäderbereich.

Personalmangel: Wolfsburger Freibäder öffnen kürzer

„Für uns war es wichtig, eine möglichst familienfreundliche Lösung zu finden“, erklärt Oberbürgermeister Dennis Weilmann. „Für den Zeitraum ab Juli arbeiten wir intensiv an weiteren Verbesserungen, um die gewohnten Zeiten anbieten zu können. Mein Dank gilt insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bäder, die mit ihrem persönlichen Einsatz alles tun, um eine tolle Freibad-Saison zu ermöglichen.“

Schlechte Bezahlung, hohe Verantwortung – auf diese Gleichung lässt sich die Lage bei den Schwimmmeistern und Rettungsschwimmern bringen. Bundesweit. Vor Ort kommen Krankheitsfälle hinzu, die dazu führten, dass das Fallersleber Bad ausgerechnet im Jahr seines 90. Bestehens nur mit reduzierten Öffnungszeiten an den Start gehen konnte. Das VW-Bad hatte bisher wie gewohnt von früh bis abends auf. Allein die Kasse ist eingeschränkt besetzt. Elektronisches Einchecken ist aber möglich. Auch Fallersleben hat ein digitales Check-in.

Bezahlung ist ein Knackpunkt für fehlenden Nachwuchs

Für Schulen und Vereine, die nachmittags trainieren, soll eine für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden werden. Wenn eines der Bäder nachmittags zu hat, können Schulen und Vereine vertraglich Schlüsselgewalt übertragen bekommen, heißt es aus dem Rathaus. Die Sicherheitsaufsicht liege dann in ihren Händen.

Ein Knackpunkt für die vergebliche Suche nach Schwimmmeister- und Rettungsschwimmernachwuchs ist die Bezahlung. Die Stadt sei an den Tarif des öffentlichen Dienstes gebunden, heißt es aus dem Rathaus. Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen, die keine dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe haben, erhalten einen Stundenlohn von 14,50 Euro. Fachangestellte für Bäderbetriebe verdienen zwischen 2.700 und 3.100 Euro brutto im Monat. Eine Erhöhung müsste durch die Tarifvertragsparteien vereinbart werden, heißt es aus der Verwaltung.

Stadt will weitere Anreize schaffen

Die Stadt prüfe, welche Möglichkeiten es gebe, Anreize zu schaffen. Man tausche sich mit anderen Kommunen aus. Der Präsident des Deutschen Schwimmmeisterverband hatte gegenüber unserer Zeitung mehr finanzielle und ideelle Wertschätzung für den Beruf gefordert.

Sportdezernentin Monika Müller unterstreicht: „Schwimmen ist eine wichtige Fähigkeit. Wir halten es für dringend erforderlich, dass mehr Menschen, gerade Kinder und Jugendliche, schwimmen lernen.“ Zudem hätten Freibäder Bedeutung als sozialer Treffpunkt. Und für Familien mit schmalem Haushaltseinkommen seien sie oftmals Alternative zum nicht finanzierbaren Sommerurlaub am Meer.

Andernorts haben Kommunen Betriebe in (private) Hände gelegt, sich die DLRG oder andere Einrichtungen ins Boot geholt. Sportdezernentin Müller dazu: „Die Stadt ist stolz auf ihre traditionsreichen Freibäder und möchte sie als städtische Einrichtungen für alle erhalten.“