Wolfsburg. Der Einsatz rund um Wolfsburg läuft seit knapp drei Wochen. Es wurde schon 45 Jungtiere gerettet. So funktioniert die Rettung.

Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras ist eine der effektivsten Arten, um Rehkitze, Junghasen oder Gelege von Feldbrütern vor dem Mähtod zu retten, teilt die Jägerschaft Wolfsburg mit. Seit knapp drei Wochen ist die Wolfsburger Jägerschaft in Absprache mit den Landwirten auf den Feldern und Wiesen rund um die VW-Stadt unterwegs, um Jungtiere zu retten, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Der Einsatz habe sich bisher gelohnt: 15 Kitze wurden der Jägerschaft zufolge aktiv geborgen, etwa 30 Jungtiere flüchteten selbstständig von den Wiesen, bevor die Freiwilligen sie aufnehmen mussten.

Felder und Wiesen werden abgeflogen

Vier Drohnen mit Wärmebildkamera gehören zur Ausstattung der Jägerschaft Wolfsburg. Der Einsatz dieser kleinen, wendigen Fluggeräte werde vom Bund durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Seit zwei Jahren seien die Jäger mit Drohnen in der Region in Wolfsburg unterwegs und würden die Felder und Wiesen unter anderem in Almke, Ehmen, Fallersleben, Mörse, Wendschott, Heiligendorf oder Waldhof abfliegen – immer dann, wenn das Wetter gut sei und die Landwirte ihre Felder mähen möchten.

Rehkitze haben keinen Fluchtinstinkt

Im Mai und Juni setzen Rehe der Jägerschaft zufolge ihre Jungen, ein bis zwei Kitze. Das Besondere: Die Ricken setzten die Jungtiere in hohen Wiesen oder Grünroggen und legten sie dort ab. Rehkitze seien nämlich Ablegetypen, das heißt, sie folgten der Ricke erst nach zwei bis vier Wochen vollständig und hätten vorher auch keinen Fluchtinstinkt. Das Kitz sei zu dieser Zeit noch geruchlos und rolle sich zusammen, mache sich so ganz klein und unauffällig für Feinde.

Die Rehkitzrettung mit Drohnen und Wärmebildkameras beginnt noch vor Sonnenaufgang.
Die Rehkitzrettung mit Drohnen und Wärmebildkameras beginnt noch vor Sonnenaufgang. © Jägerschaft Wolfsburg

An den Fluggeräten befinden sich Wärmebildkameras

Allerdings würden Kitze so ungewollt bei der Mahd der Wiesen durch Mähmaschinen erfasst und getötet. Dem wirke das Engagement der Jäger zusammen mit den Landwirten entgegen. „Wir haben eine Gruppe von rund 30 freiwilligen Helferinnen sowie Helfern und Drohnenpiloten“, sagt Robin Marks, stellvertretender Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg. An den Fluggeräten befinden sich Wärmebildkameras.

Lesen Sie mehr Nachrichten aus Wolfsburg:

Gegen 4 Uhr beginne die Suche nach den Kitzen. Denn Sonneneinstrahlung mindere das Ergebnis der Wärmebildkamera. In rund 50 Metern Höhe würden die Wiesen abgeflogen. „Sobald wir einen Verdachtspunkt haben, bleiben wir mit der Drohne genau darüber stehen und schicken per Funk Freiwillige auf die Wiese“, erklärt Robin Marks.

Über den eigenen Geruch und Fieplaute findet die Mutter den Nachwuchs wieder

Mit dicken Handschuhen und ganz viel ausgerissenem Gras werde das gerade mal 1500 Gramm leichte Kitz aufgenommen und auf eine andere Wiese getragen, die nicht gemäht wird, und vorsichtig abgesetzt. „Wichtig ist, dass das Kitz nicht den Geruch von Menschen annimmt“, so Marks. Würde das passieren, würde die Ricke ihr Junges nicht mehr annehmen. Das Gras hilft, dem vorzubeugen. Über den eigenen Geruch und Fieplaute finde die Mutter ihren Nachwuchs später problemlos wieder. Noch bis Mitte Juni sind die Wolfsburger im Einsatz und retten Kitze.