Wolfsburg. Schienen für die Berliner Brücke? Das fordern die Aktivisten von Amsel 44. Die Brücke muss neu gebaut werden, weil sie marode ist.

Die Berliner Brücke ist in die Jahre gekommen, muss neu gebaut werden. Die Dauerbelastung nicht zuletzt durch Schwerlastverkehr, hat ihre Spuren hinterlassen, die Lebensdauer des Bauwerks über Mittellandkanal und Bahnstrecke läuft in den kommenden Jahren ab.

Eine neue Berliner Brücke solle am besten nicht nur Fahrspuren sondern auch sogleich Gleise bekommen, dies fordern die Verkehrswende-Aktivisten von Amsel 44 jetzt.

Die Gruppe fordert grundsätzlich den Umbau von VW zum Produzenten von Straßenbahnen und ein generelles Umschwenken weg vom Auto und hin zu alternativen, nachhaltigen Verkehrsmitteln. Ihr erstes Augenmerk hatte der geplanten neuen Trinity Fabrik bei Warmenau gegolten.

Amsel 44 stellt mit Blick auf die marode Berliner Brücke fest: „Sie ist eine der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Wolfsburg. Und sie ist marode. Seit Herbst letzten Jahres sind beide Außenspuren auf der Brücke gesperrt, Lkw über 7,5 Tonnen dürfen nicht mehr über die Brücke fahren, die Tragfähigkeit reicht nicht mehr aus.“ Am 17. Mai solle der Rat der Stadt über die Pläne für einen Neubau entscheiden. Zuvor, noch in dieser Woche am 4. Mai tage der Bauausschuss in der letzten öffentlichen Sitzung vor dem Ratsentscheid.

Verkehrswende-Initiativen aus Wolfsburg würden fordern, dass der Neubau der Berliner Brücke nicht wieder nur dem Autoverkehr dienen dürfe, heißt es bei Amsel 44. Vielmehr müsse als langfristiges Haupt-Verkehrsmittel neben Fahrrad- und Fußverkehr eine Stadtbahn und eine Regional-Stadtbahn (RegioTram) kommen.

Spuren für den Bus- und den Schienenverkehr

Notwendig seien beim Neubau der Berliner Brücke auch baulich separat geplante Spuren für den ÖPNV - sowohl für den Busverkehr, als auch für den Stadtbahnverkehr. „Zur Einsparung von Kosten sind mit dem Neubau der Brücke auch gleich die Gleise für die Stadtbahn mit einzuplanen“, so Aktivisten in einer Stellungnahme. „Wenn wir wollen, dass morgen eine Stadtbahn durch Wolfsburg fährt und auch große Mengen an Pendler*innen ins Volkswagen-Werk bringt, dann müssen wir heute schon entscheidende Weichen dafür stellen. Bei dem Neubau der Berliner Brücke darf die Stadt sprichwörtlich den Zug und damit die Verkehrswende nicht verpassen“, unterstreicht Torsten Bleibaum von der Verkehrswende-Initiative. „Wir fordern die Stadt auf, den Neubau der Berliner Brücke direkt auf die Tragfähigkeit für die Stadtbahn auszulegen und im Zuge des Umbaus zwei Gleise zu verlegen“, fügt Mitsteiter Ruben Gradl hinzu.

Ob es diese Vorschläge in den politischen Beratungsprozess schaffen, bleibt offen. Fest steht, dass für eine neue Brücke laut Stadt ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben werden muss. Fördermöglichkeiten werden aktuell geprüft. Ob ein solcher auch die Schaffung von Schienen betreffen würde, ist bislang nicht bekannt.

Torsten Bleibaum (von links) und Ruben Gradl im Zentrum Amsel 44.
Torsten Bleibaum (von links) und Ruben Gradl im Zentrum Amsel 44. © regios24 | Archiv: Darius Simka/regios24

Nichtsdestotrotz setzen die Amsel 44-Aktivisten und ihre Mitstreiter auf weitere Aktionen. Am kommenden Sonntag ist Verkehrswende-Tag. Am 7. Mai, werden die Porschestraße-Nord zwischen Rothenfelder Straße und Heßlinger Straße sowie die Poststraße zwischen Porschestraße und August-Horch-Passage von 8 bis 18 Uhr für den Individualverkehr und Taxis daher komplett gesperrt. Der Linienverkehr ist von der Sperrung nicht betroffen. Die Parkplätze in den genannten Straßen stehen nicht zur Verfügung. Besucher werden gebeten, umliegende Parkmöglichkeiten zu nutzen oder auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen. Die Rothenfelder Straße, die Kleiststraße sowie die Alessandro-Volta-Straße und die August-Horch-Passage sind von der Sperrung nicht betroffen.

Beim Verkehrswende-Tag soll es jede Menge (Mitmach)Aktionen, Happenings und ausreichend Gelegenheit geben, sich übers Für und Wider der Wende auf deutschen Straßen auszutauschen.

Amsel 44 ist das Schlagwort für die gleichlautende Wolfsburger Adresse, an der die Verkehrswendeteilnehmer angesiedelt sind, seitdem sie für sich entschieden haben, dass Wolfsburg ein geeigneter Ort ist, die Verkehrswende einzuläuten. Das Haus am Amselweg ist offen für Besucher, Diskussionen, Ideen – ein Freiraum für neue Gedanken, so die Initiatoren. Am Standort Wolfsburg könne schon bald das VW nicht mehr nur für Volkswagen sondern für die Verkehrswende stehen, heißt es.

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