Wolfsburg. Die Ehrenamtlichen im „MeiNZ“ in Westhagen setzen sich dafür ein, dass aus Fremden Freunde werden und sind für den Gemeinsam-Preis 2023 nominiert.

„Komm zu uns, weil du hier Freunde findest“, lädt Larrissa Hoffmann ins MeiNZ in der Halleschen Straße 26 c/d ein. Hier, in der Westhagener Einkaufspassage, ist das Integrationszentrum des Diakonischen Werkes Wolfsburg beheimatet. Und eine Heimat wollen die 44 Mitglieder des Fördervereins den Menschen aus aller Welt in den Räumen auch bieten. „Hier ist jeder willkommen. Egal, welcher Hautfarbe, welcher Religion, welcher Herkunft, weil hier eine Kultur der Offenheit herrscht“, sagt Shanna Weiser, die ebenso wie Larrissa Hoffmann und auch Helena Frank zu den sieben Gründungsmitgliederndes Fördervereins gehört. Larrissa Hoffmann ist seit dieser Gründung die Vereinsvorsitzende.

Viele Angebote werden vom Verein getragen

Was im März 2011 an den Start ging, hat sich mittlerweile zu einem Verein entwickelt, der aus dem Bereich „ProIntegration“, den Ludmila Wunder als Hauptamtliche leitet, nicht mehr wegzudenken ist. Die Mitglieder sorgen mit verschiedenen Aktionen, wie zum Beispiel dem Verkauf von Kuchen während des Sommerfestes, nicht nur für die Belebung des Zentrums, sondern generieren auch Einnahmen. So bezuschussen sie beispielsweise Tagesfahrten für Senioren, Besuche im Wolfsburger Scharoun-Theater, oder Tanzschuhe und selbstgenähte Kostüme für die Kinder- und Jugendtanzgruppen.

Denn auch etliche Angebote – es gibt eine Strickgruppe und Sportstunden und sogar einen Interkulturellen Chor – werden von dem Verein getragen: Allen voran die „TanzWelt“. Hier gibt es gleich vier Gruppen – aufgeteilt nach verschiedenen Altersklassen zwischen drei, fünf, acht und ab zwölf Jahren. Wie Integration gelingt, zeigt das Beispiel eines Mädchens, dass trotz motorischer Störungen unbedingt mittanzen wollte. „Wir haben das Mädchen ganz behutsam herangeführt, viel Geduld bewiesen und am Ende hat sie rechts und links nicht mehr verwechselt und mit Freude mitgetanzt. Das war eine ganz tolle Erfahrung für die gesamte Gruppe. Die Kinder haben wirklich gespürt, dass jeder Mensch gleich ist, dass es um Gemeinschaft, um Toleranz um Verständnis füreinander geht“, schwärmt Shanna Weiser, die die „TanzWelt“ gegründet und zehn Jahre lang geleitet hat.

Beratung im „MeiNZ“ ist vertraulich und kostenlos

Zusammen mit ihrem zehnköpfigen Team bietet Ludmila Wunder als Festangestellte Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer im Alter ab 27 Jahren an, der Jugendmigrationsdienst, der im Jugendhaus MeiNZ im Freizeitpark Westhagen an der Dessauer Straße zu finden ist, berät, wenn man zwischen 12 und 27 Jahren alt ist. Getragen wird das Projekt von Bundes- sowie Projektmitteln und einem städtischen Zuschuss. Hilfe bekommen beispielsweise Spätaussiedler plus Familie, EU-Bürger, Geflüchtete und auch Teilnehmer von Integrationskursen. „Unsere Beratung ist vertraulich und kostenlos“, betont die Bereichsleiterin. Die Ratsuchenden erhalten Unterstützung bei Behördenangelegenheiten und Antragstellungen, bei beruflicher Eingliederung und Wohnungsangelegenheiten. Und auch bei der Sprachförderung. Und hier kommen die Mitglieder des Fördervereins wieder ins Spiel.

Denn alles hat damit angefangen, dass Larrissa Hoffmann und Co. Deutsch-Kurse im Zentrum gegeben haben und auch heute noch offerieren. „Wir bieten einen geschützten Raum, in dem man ganz in Ruhe, ohne Druck, sich einer fremden Sprache annähern kann, keiner lacht, wenn mal Fehlerchen passieren“, sagt die Lehrerin, die 1990 aus Russland nach Deutschland gekommen ist. „Ich arbeite gerne mit Menschen und ich unterrichte wahnsinnig gerne“, gesteht die 62-Jährige, die als Dozentin an der Volkshochschule tätig ist. Im Mittelpunkt stehen immer auch die Begegnungen, so gibt es Lesungen, Musiknachmittage, an denen zu Akkordeon-Klängen gesungen wird, in der Vergangenheit fanden „Westhagener Teegespräche“ statt.

Im Integrationszentrum entstehen Freundschaften

Schätzungsweise je bis zu 30 Stunden im Monat geben die fünf Vorstandsmitglieder an Zeit für den Verein. „Wenn ich heute die vielen Menschen sehe, die den Weg zu uns finden, sehe ich auch mich, wie ich einsam und verloren 1989 aus Kasachstan hier angekommen bin. Mittlerweile kenne ich hier fast jeden, es sind richtige Freundschaften entstanden und das wärmt mein Herz. Hier ist niemand einsam“, sagt Helena Frank, die die Tanzgruppe „Kadrill“ für Erwachsene im MeiNZ leitet und als Tanzlehrerin in Braunschweig arbeitet.

Hilfe gibt’s beim Integrationszentrum MeiNZ in der Hallesche Straße 26c/d in 38444 Wolfsburg-Westhagen, telefonisch unter (05361) 307-994, E-Mail an: lwunder@diakonie-wolfsburg.de .

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