Wolfsburg. Vorfahrt für Busse: Wolfsburgs Alternative Grüne Route wird nicht so breit wie angedacht. Dafür müssen Autofahrer etwas zurückstecken.

Auf der Nordsteimker Straße haben Busse zwischen dem Hehlinger Kreisel und den Steimker Gärten künftig die Nase vorn: Die Pläne für die Alternative Grüne Route (AGR) wurden auf Wunsch des Ortsrates Barnstorf/Nordsteimke und der PUG-Ratsfraktion abgespeckt.

Die Busse erhalten auf einigen Abschnitten doch keine separaten Fahrspuren, sondern dürfen sich an den Ampeln vor die Autos setzen. Die Stadtverwaltung hat in ihrer Planung zudem Abbiegespuren gestrichen und Gehwege verschmälert. Das alles führt zu einer Einsparung von 1,1 Millionen Euro. Außerdem bleiben 7500 Quadratmeter Fläche frei, die sonst versiegelt worden wären.

Straßenbau-Geschäftsbereichsleiter Oliver Iversen sprach gegenüber dem Bauausschuss offen von Qualitätseinbußen für die Autofahrer. Der Ausschuss stimmte dem Bau des südlichen Teils der AGR mit den aktuellen Änderungen zu. Das letzte Wort hat Ende März der Rat der Stadt Wolfsburg.

Alternative Grüne Route in Wolfsburg: Vorfahrt für die Busse

Die AGR wurde Jahre vor der Pandemie geplant. Da pendelten noch rund 70.000 Menschen täglich zur Arbeit nach Wolfsburg, auf der Nordsteimker Straße kam es regelmäßig zu Staus. Auf Basis dieser Erfahrungen und einer Verkehrsprognose hielt man es für notwendig, beim Bau der Stadtteile Steimker Gärten und Sonnenkamp auch eine Schnellbusroute zur Entlastung der Nordsteimker Straße zu schaffen.

Angedacht war ursprünglich auch eine große Park-and-Ride-Anlage am Hehlinger Kreisel. Sie ist jedoch momentan kein Teil der Planungen mehr. Derweil ist der durch die Steimker Gärten führende mittlere Teil der Alternativen Grünen Route in Bau. Eine Beschlussvorlage für den nördlichen Teil zwischen dem neuen Stadtteil und der Reislinger Straße will die Stadtverwaltung bis zur Jahresmitte vorlegen.

Abgespeckte AGR: Weniger Fahrspuren, schmalere Gehwege

In der Sitzung des Bauausschusses erhielt die Bauverwaltung aus mehreren Fraktionen Lob dafür, dass sie Änderungswünsche aus der Politik aufgenommen und den 22-Millionen-Euro-Abschnitt auf dieser Basis umgeplant hat. Der Ortsrat Barnstorf/Nordsteimke kann sich über eine weniger breite Schneise zwischen dem alten Nordsteimke und dem neuen Ortsteil Sonnenkamp freuen. Auch sind zusätzliche Fußgänger-Überwege hinzugekommen.

„Ich finde die Lösung der Verwaltung recht gut“, sagte Velten Huhnholz. Seine PUG-Fraktion hatte Ende vergangenen Jahres beantragt, bei der AGR auf separate Busspuren zu verzichten. Die Wohnbauplanung sei überdimensioniert gewesen, so Huhnholz. Auch die Infrastruktur müsse angepasst werden.

Auch ein Radschnellweg wird mitgebaut

Die CDU-Ratsfrau und Hehlinger Ortsbürgermeisterin Ira von Steimker hält die abgespeckte Version angesichts der Tatsache, dass viele Arbeitnehmer inzwischen mehr im Homeoffice sitzen, als ins Büro zu fahren, ebenfalls für angemessen. „Wir haben vielleicht nicht mehr die große Not.“

Frank Richter (Grüne) äußerte die Hoffnung, dass auf anderen Straßen ebenfalls Vorrangschaltungen für Busse kommen. Stefan Kanitzky (Volt) hat die Erwartung, dass ein ÖPNV, der schneller als das Auto ist, Menschen zu einem Umstieg auf den Bus bewegen kann.

Im Herbst könnten die Bauarbeiten starten

Hans-Georg Bachmann (SPD) hob hervor, dass mit der AGR ein Radschnellweg sowie ein Lärmschutz gebaut werden. Jens Tönskötter (PUG) ist auch mit der überarbeiteten Planung noch nicht ganz zufrieden. Ihm wird die AGR weiterhin abschnittsweise zu breit: Er zog den Vergleich zu einer Autobahn.

Die Stadtverwaltung möchte bei einem positiven Ratsvotum im Herbst mit dem Bau des südlichen AGR-Abschnitts beginnen, damit die schnelle Busverbindung vor der vollständigen Erschließung des größten norddeutschen Baugebietes Sonnenkamp zur Verfügung steht.

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