Wolfsburg. Der Verband „Türkische Gemeinde in Niedersachsen“ entsendet mit der Stadt, dem DRK und den Wolfsburger Gemeinden Hilfsgüter. Wann es los geht.

Die Leichensäcke zu stapeln, das sei ihm schon schwer gefallen, sagt Marco Meiners. Der Wolfsburger Unternehmer und Kommunalpolitiker hat schon viele Hilfstransporte organisiert, neben den Lieferungen in die Ukraine auch den jährlichen Weihnachtspäckchenkonvoi mit dem Round Table Wolfsburg. Die reine Planung sei keine emotionale Belastung, sagt Meiners – bis die Art der Spendengüter den Hilfskräften dann doch die Realität vor Augen führt.

Der Hilfskonvoi, der am Dienstagmorgen von Wolfsburg aus aufbricht, hat die Spenden an Bord, die in der vergangenen Woche in der Begegnungsstätte „Das West“ am Laagberg gesammelt wurden. Die Stadt Wolfsburg bezeichnete die Aktion gestern als vollen Erfolg. „Die Wolfsburger*innen haben große und vor allem schnelle Hilfsbereitschaft gezeigt, sodass die Sammelaktion bereits drei Tage früher als geplant geschlossen werden konnte“, heißt es in einer Mitteilung.

Katastrophenschutz Wolfsburg spendete Ganzkörperanzüge und Leichensäcke

Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Stadträtin Iris Bothe dankten dafür dem kurdischen Kulturverein in Wolfsburg und seinem Vorsitzenden Ahmad Tayeb sowie der Türkischen Gemeinde in Niedersachsen mit Ömer Köskeroglu, aber auch den vielen freiwilligen Helfer*innen, welche in der Sammelstelle unterstützt haben.

Alle packen mit an: Oberbürgermeister Dennis Weilmann und freiwillige Helfende beladen den Hilfskonvoi für die Türkei und Syrien mit Sachspenden aus Wolfsburg.
Alle packen mit an: Oberbürgermeister Dennis Weilmann und freiwillige Helfende beladen den Hilfskonvoi für die Türkei und Syrien mit Sachspenden aus Wolfsburg. © Stadt Wolfsburg

Zwei LKW beladen vor allem mit Kleidung, aber auch mit Ganzkörperanzügen und eben den Leichensäcken, die der Katastrophenschutz der Stadt Wolfsburg beigesteuert hat, begeben sich am Dienstag auf die Reise in die Gebiete in der Türkei und Syrien, die von dem verheerenden Erdbeben am meisten getroffen sind. Der erste Stopp aber: Hannover. Hier werden die Zollangelegenheiten geklärt. „Danach geht es weiter, durch sechs Länder in Richtung türkischer Grenze“, so Meiners.

Zwei LKW fahren aus Wolfsburg bis zu 3500 Kilometer weit in die Krisengebiete

Wo genau die Hilfsgüter ankommen und angenommen werden, ist noch offen. „Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad fängt die Transporte an der Grenze ab und weist ihnen einen Einsatzort zu“, erklärt er. Das stünde auch den Wolfsburger Spendengütern bevor. „Bis zu 3500 Kilometer legen die beiden LKW je nach Einsatzort zurück“, so Meiners.

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Sechs Fahrer stünden dafür insgesamt bereit, drei Dolmetscher aus der türkischen Gemeinde seien ebenfalls mit von der Partie. Der Konvoi besteht aus einem Schnellecke-LKW, einem Gübau-LKW und einem Begleitfahrzeug, das der Geschäftsbereich Jugend der Stadt zur Verfügung stelle.

Sechs Fahrer arbeiten im Schichtsystem – auch drei Dolmetscher fahren mit

Wer gerade nicht fährt, kann als Beifahrer auch mal ein Nickerchen machen; ansonsten fährt der Konvoi ohne Pause durch. Bis zum Ende der Woche soll er im Krisengebiet angekommen sein.

Wie schon zu Beginn des Ukraine-Krieges ist das Engagement in Wolfsburg groß. Die Spenden wurden in der Begegnungsstätte „Das West“ am Laagberg gesammelt und sortiert.
Wie schon zu Beginn des Ukraine-Krieges ist das Engagement in Wolfsburg groß. Die Spenden wurden in der Begegnungsstätte „Das West“ am Laagberg gesammelt und sortiert. © regios24 | LARS LANDMANN

Das Team habe er mithilfe der Sozialen Medien, wo er in der letzten Woche einen Aufruf startete, aber auch über private Kontakte und das Round-Table-Netzwerk zusammengestellt, sagt Meiners. „Die kommen aus ganz Deutschland und helfen mit.“

Vor allem Kleidung, Decken und Schuhe lagern in den Transportern

Absender der Spendengüter ist laut Meiners der Verband „Türkische Gemeinden in Niedersachsen“, die Koordination habe die Stadt zusammen mit dem DRK und den türkisch/kurdischen Gemeinden in der Stadt inne. Meiners springt als Freiwilliger für die Planung ein. Tagelang habe er nichts anderes getan. „Ich tue gern Gutes“, sagt Meiners.

Warme Kleidung, Decken und Schuhe hatten freiwillige Helferinnen und Helfer seit vergangenem Donnerstag am Laagberg entgegen genommen und sortiert: Im Begegnungszentrum Das West hatte das DRK in Absprache mit der Stadt eine Sammelstelle eingerichtet. Weil der Andrang so groß war, schloss die Sammelstelle bereits am Montag.

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