Wolfsburg. Stadtverwaltung und Polizei nehmen die Wolfsburger Kneipenmeile Kaufhof in den Fokus. „Mehr Sicherheit ist immer gut“, sagt ein Wirt

Mit ihrem Vorschlag, in der Kneipenmeile Kaufhof eine Waffenverbotszone und eine Videoüberwachung einzurichten, laufen die Stadt Wolfsburg und die Polizei offene Türen ein. In der Gastronomie wie in der Politik besteht der Wunsch, etwas gegen Massenschlägereien und Vorfälle mit Stichwaffen zu unternehmen.

„Wir haben in den letzten Monaten gesehen, dass da häufiger Auseinandersetzungen stattfinden“, sagt Erich Schubert (SPD) über den Kaufhof. „Wir können nicht hinnehmen, dass da dauernd irgendwelche Messerattacken stattfinden.“ Der Ortsbürgermeister der Stadtmitte befürchtet, dass die Straftaten über kurz oder lang auch den Restaurants schaden würden. Sein Anliegen ist, dass sich jeder Wolfsburger im Kaufhof sicher fühlen kann und dort gerne etwas essen oder trinken geht.

Auch Andreas Klaffehn (PUG) befürwortet eine Videoüberwachung. Der Vorsitzende des Bürgerdienste-Ausschusses erwartet, dass der Ausschuss am Mittwoch, 23. November, über die Ratsvorlage berät. Klaffehn rechnete am Freitag damit, dass die Stadtverwaltung eine Videoüberwachung mit Aufzeichnung vorschlägt.

Wolfsburger Lokalpolitiker: Weniger Straftaten mit Videoüberwachung im Kaufhof

Die Polizei könne dann nach Vorfällen nachvollziehen, was passiert sei, sagt er. „Ich finde diese Möglichkeit sinnvoll, um Straftaten zu verhindern.“ Die PUG werde zustimmen. Angesichts des dann größeren Entdeckungsrisikos prognostiziert Klaffehn: „Die Straftaten werden abnehmen.“

Die Wolfsburger Polizeichefin Petra Krischker und Oberbürgermeister Dennis Weilmann unterzeichneten vor einer Woche eine Vereinbarung über eine Sicherheitspartnerschaft.
Die Wolfsburger Polizeichefin Petra Krischker und Oberbürgermeister Dennis Weilmann unterzeichneten vor einer Woche eine Vereinbarung über eine Sicherheitspartnerschaft. © regios24 | LARS LANDMANN

Nicht ganz so zuversichtlich äußert sich Ghandi Al Hassan, der im Kaufhof die Kneipe Alt-Berlin und den Club K Four betreibt. Er fragt sich, wie viel ein Waffenverbot bringt. Al Hassan gibt zu bedenken, dass viele Messer bereits heute nicht in der Öffentlichkeit getragen werden dürfen.

Kaufhof-Wirt wünscht sich vor allem mehr Polizeipräsenz

Zudem hätten die meisten Kaufhof-Gäste irgendwo ein Auto stehen. Sie könnten Stichwaffen also im Wagen lassen und diese bei Bedarf schnell holen. Aus Erfahrung mit seiner eigenen Videoüberwachung kennt er zudem deren Begrenzungen: Sobald sich jemand ein Käppi ins Gesicht ziehe, sei er kaum zu erkennen.

„Mehr Sicherheit ist immer gut“, sagt Al Hassan. Zielführender fände der Wirt dafür aber regelmäßige Polizeikontrollen. Die seien von den Gastronomen schon früher gefordert worden, doch habe es nicht wie gewünscht geklappt. „Es wäre sehr wichtig, dass die Polizei ab einer bestimmten Uhrzeit mehr Präsenz zeigt“, fordert der Gastronom. „Ab 23 Uhr sind die Ersten angetrunken.“

Bessere Beleuchtung gegen dunkle Ecken im Kaufhof

Dass es in den vergangenen Jahren zu den bekannten Vorfällen im Kaufhof gekommen ist, hängt nach Erachten des Kneipenwirtes damit zusammen, dass die Anlieger nicht mehr an einem Strang ziehen. Früher hätten sich alle untereinander informiert, wenn ein bestimmter Gast oder eine bestimmte Gruppe für Ärger sorgten. Diese Leute seien dann an allen Türen abgewiesen worden, erzählt Al Hassan. Heute gebe es einen Wirt, der nicht mitziehe – und so tauchten Störenfriede immer wieder auf. „Wenn die sich im Kaufhof sammeln, ist Stress vorprogrammiert“, meint er.

Eine Beruhigung der Situation erhofft sich Ortsbürgermeister Erich Schubert (SPD) nicht allein von Videokameras und einem Verbot gefährlicher Gegenstände. Er freut sich darüber, dass die Stadt Wolfsburg im kommenden Frühjahr die Straßenbeleuchtung austausche. Die Lampen im Kaufhof seien alt, blind und zu weit außen angebracht, so Schubert. „Die neue Beleuchtung soll dort sein, wo sie auch gebraucht wird, nämlich in der Mitte der Straße. Dunkle Ecken sind ja immer problematisch.“

Mehr Nachrichten aus Wolfsburg