Wolfsburg. Kippen sammeln, Flüchtlingen helfen, eine Schule in Afrika bauen: Gudrun Fehlow-Mielke und Martin Mielke aus Vorsfelde sind immer im Einsatz.

Viele Wolfsburger engagieren sich ehrenamtlich, aber nur wenige dürften so umtriebig sein wie unsere Wolfsburger-des-Jahres-Kandidaten Gudrun Fehlow-Mielke und Martin Mielke.

Das Ehepaar aus Vorsfelde organisiert zusammen mit Freunden den Bau einer Schule in Uganda. Es kümmert sich um Flüchtlinge in Wolfsburg und pflegt eine Geschenke-Box vor seinem Haus. Gemeinsam haben die Mielkes auch die Initiative „Bullis bringen Freude“ unterstützt: Während Gudrun Fehlow-Mielke dazu aufrief, Ranzen, Kindersachen, Decken und Kleidung zu spenden, und so rund 700 Kilogramm Hilfsgüter sammelte, fuhr Martin Mielke Hilfsgüter nach Albanien.

Die 56-Jährige engagiert sich im Hospizverein: Sie arbeitet an der Hospizzeitung mit, hat die Ausstellung „Was ist gutes Sterben?“ mitkonzipiert. Sie kümmert sich um den Bücherschrank in Vorsfelde und hat Kippengläser im Drömling aufgehängt, die sie kontrolliert und leert. Sie holt aussortierte Lebensmittel in Supermärkten ab und bringt sie zu Bedürftigen. „Es sind viele kleine Sachen. Die laufen einfach mit und machen Spaß“, sagt die Wissensmanagerin.

Martin Mielke und Gudrun Fehlow-Mielke sind ständig im Ehrenamtseinsatz

Martin Mielke, gelernter Kfz-Schlosser und ehemaliger Leiter der Konzeptentwicklung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge, ist im Freundeskreis des Automuseums aktiv: Er hilft dabei, Ausstellungen zu organisieren, prüft Autos auf ihre Funktionsfähigkeit und bereitet sie auf.

Zum Abgeben und Mitnehmen: Die Geschenke-Box vor ihrem Haus war eines der ersten Projekte von Martin Mielke und Gudrun Fehlow-Mielke.  
Zum Abgeben und Mitnehmen: Die Geschenke-Box vor ihrem Haus war eines der ersten Projekte von Martin Mielke und Gudrun Fehlow-Mielke.   © regios24 | Michael Uhmeyer

Die Eltern von drei erwachsenen Kindern sind sehr kreativ: Für die Fahrradwerkstatt des Unterstützerkreises für Flüchtlinge hat der 58-Jährige einen mobilen Fahrradhalter als Werbemittel gebaut. Den Bücherschrank in Vorsfelde hat er neu verleimt, die Geschenke-Box an der Straße im Laufe der Jahre immer weiter optimiert. Gudrun Fehlow-Mielke hat für den Deutschunterricht für Flüchtlinge Lernboxen und ein Heft mit wichtigen Vokabeln im Taschenformat erstellt. Für Stände und Lesungen der Buchpaten bastelt sie Dekomaterial.

Hilfsbereitschaft der Wolfsburger begeistert die Vorsfelder

Begeistert sind beide von der Hilfsbereitschaft der Wolfsburger. Die bei der Hilfsgütersammlung für das Bulli-Projekt zusammengekommenen Stücke hätten eine „supersuper Qualität“ gehabt, schwärmt Fehlow-Mielke. „Dieselbe Erfahrung haben wir auch bei dem Afrika-Projekt gemacht.“

Als in der Corona-Zeit viele Tagelöhner ihre Arbeit verloren, brach in Uganda Hunger aus. Die Uywefa School in Kampala war zwei Jahre geschlossen, mit dem Schulessen fiel für viele Schüler die einzige Mahlzeit weg. Nach einem Spendenaufruf der Vorsfelder konnten 100 Familien mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden. Bekannte übernahmen 40 Patenschaften. Der Erfolg: Nur eine Lehrkraft verließ die Schule, es wurden kaum Kinder notgedrungen verheiratet.

Wolfsburger-des-Jahres-Kandidaten überlegen nicht lange – sie legen los

Bei all den ehrenamtlichen Aktivitäten kommt die Freude nicht zu kurz. „Wir haben viel Spaß daran, anderen Leuten zu helfen“, sagt Gudrun Fehlow-Mielke. „Das gibt auch viel Energie.“ Und es kommt auch etwas zurück: Wenn Flüchtlinge, denen ihr Mann und sie bei der Wohnungssuche oder Einrichtung halfen, sie zum Essen einladen, wenn deren Kinder Abitur machen, oder wenn die Vorsfelder merken, wie viel sie gemeinsam mit Freunden bewegen können. „Es ist sehr erfüllend“, betont die 56-Jährige.

Nicht reden, machen! Das könnte das Motto der Vorsfelder sein. Seine Frau und er schmieden laut Martin Mielke „keine Fünf-Jahres-Pläne“. Sie legen einfach los mit dem, was sie vorhaben, und entwickeln es dann im Laufe der Zeit weiter. „Lieber Trial und Error, als gar nichts tun.“

Wolfsburger des Jahres: So geht es weiter

  • Der Wolfsburger des Jahres ist ein Preis unserer Zeitung, den wir bereits zum 19. Mal für ehrenamtliches oder außergewöhnliches Engagement von Menschen für unsere Stadt, für unsere Gesellschaft verleihen.
  • Unterstützt wird der Wolfsburger des Jahres von VW Immobilien und Optiker Ehme de Riese.
  • Unsere Leserinnen und Leser konnten bis zum 18. Juli ihre Vorschläge einreichen. Die Redaktion hat daraus eine Vorauswahl von vier Kandidaten getroffen. Wir stellen sie alle in den nächsten Tagen ausführlich vor.
  • Anschließend können Sie, liebe Leserinnen und Leser, über den Preisträger in einer Online-Abstimmung abstimmen.
  • Bei einer feierlichen Gala wird der Wolfsburger des Jahres oder die Wolfsburgerin des Jahres am 29. September im Hotel „Global Inn“ gekürt.