Wolfsburg. Das Wissenschaftsmuseum am Wolfsburger Nordkopf zeigt eine neue Ausstellung. Es gibt um die sieben Sinne – und wie man sie überlistet.

Es ist die erste Sonderausstellung seit mehr als zweieinhalb Jahren, die das Wissenschaftsmuseum Phaeno am Donnerstag eröffnete. „Viele Sonderausstellungen waren geplant und fanden dann doch nicht statt“, sagt Direktor Michel Junge, der das Absperrband zur Seite zieht und die Ausstellung schon einmal vor der eigentlichen Eröffnung präsentiert.

Unter dem Motto „WahnSinn“ läuft sie. Die leuchtend gelbe Farbe, die überall auftaucht, sticht sofort ins Auge. Apropos: Um das Sehen, um das Überlisten dieses und natürlich auch anderer Sinne, geht es an vielen Stationen.

Die Experimente sorgen für seltsame Gefühle

So präsentiert Dr. Mareike Wiese eine ihrer Lieblingsexponate. „Hier ist der Effekt groß“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung und führt zu einem Spiegel: Sie hält ihre Finger unter das untere Ende des Spiegels – und in der reflektierenden Glasfläche erscheinen die Finger schwebend. „In Wurstform“, sagt Wiese und zappelt mit den Fingern hin und her. Berührt man nun die echten Finger, „dann finden das manche Menschen echt gruselig“, berichtet Wiese.

Lesen Sie mehr Nachrichten aus Wolfsburg:

Andere finden es lustig, anderen macht es gar nichts aus. Das Exponat trägt also nicht ohne Grund den Namen „Wurstfinger“. Es spricht den Sehsinn an, das Gehirn – „es kann ein seltsames Gefühl erzeugen, so fühlt es sich vielleicht so an, als seien die Finger von der Hand getrennt“, berichtet die Kuratorin, für die es die erste Ausstellung überhaupt ist.

Für die Ausstellung waren einige Hürden zu überwinden

Seit dreieinhalb Jahren ist Wiese im Phaeno tätig, zuvor arbeitete sie an einem Institut in der Schweiz in der Schneeforschung. An ihrer ersten Ausstellung arbeitete Wiese rund eineinhalb Jahre – mit Hürden.

Bei der neuen Ausstellung geht es um die sieben Sinne - und wie man sie überlisten kann.
Bei der neuen Ausstellung geht es um die sieben Sinne - und wie man sie überlisten kann. © regios24 | Helge Landmann

„Denn nicht alle Materialien sind erhältlich, auf einige Dinge mussten und müssen wir lange warten“, berichtet die 36-Jährige. So sei ein Drehknopf etwa nicht lieferbar gewesen. Aber auch Holz-Chips ließen bekanntermaßen auf sich warten.

Doch die 30 Exponate stehen. Am Tüfteltisch ist die ganze Familie gefordert: Hier liegt zum Beispiel ein Blatt aus, auf dem Farben stehen: Blau, Rot oder Schwarz. Die Schwierigkeit jedoch besteht darin, dass diese Farben in einer anderen Farbe aufgeschrieben sind. Blau steht beispielsweise in grünen Buchstaben dort. „Diese Aufgabe lösen Kinder viel leichter als Erwachsene“, erklärt Michel Junge. Logisch: Die Farben lernen die Kleinen früh, früher als das Lesen. Für Erwachsene ist es allerdings deutlich schwerer. Es bedarf schon „fieser“ Tricks, das Gehirn zu überlisten, hat Junge ausgemacht.

Die Exponate sollen lange im Phaeno bleiben – oder für immer

So ist es auch bei der Kupferspirale: Auf der einen Seite ist es kalt, berührt man sie. Auf der anderen Seite warm – und in der Mitte wechseln Spiralen, die kalt und warm sind. „So etwas gibt es ja eigentlich nicht“, erklärt der Direktor des Phaeno. Und so ist das Gehirn ordentlich durcheinander – und so wird die Hand einfach ganz schnell weggezogen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, das Unbehagen auslöst und dem Tester entfährt schnell ein stauendes „Wahnsinn.“

Bei dem Ausdruck freut sich Junge natürlich, schließlich haben sich die Macher für diesen Namen für die Ausstellung verständigt. „Unsere Sinne sind unsere Werkzeuge“, fasst es der Direktor zusammen. „Es ist das Ur-Thema“, betont Junge. Und aus diesem Grund sollen die Exponate entweder möglichst lange oder sogar dauerhaft im Phaeno ausgestellt sein.