Wolfsburg. Seit Jahren fordert der Ortsrat, Autos aus der Wolfsburger Kneipenmeile fernzuhalten. Die Stadt blockte ab. Jetzt scheint eine Lösung gefunden.

Das war ein dickes Brett: Jahrelang versuchte der Ortsrat Stadtmitte vergeblich, die Stadtverwaltung dazu zu bewegen, Autos aus der Kneipenmeile Kaufhof fernzuhalten. Nun gab die Stadt Wolfsburg ihm tatsächlich recht und kündigte an, dass der Kaufhof konsequent Fußgängerzone wird.

Die Leiterin der Stabsstelle für Sonderplanungen und Projektsteuerung, Julia Leusmann, informierte den Ortsrat am Dienstag darüber, dass eine Begutachtung stattgefunden hat. Ergebnis: Die jetzige Beschilderung sei tatsächlich unzureichend und sehr verwirrend.

Zwar sei durch ein blaues Fußgängerzonen-Schild – für bestimmte Zeiten – ein verkehrsberuhigter Bereich vorgegeben, aber nicht ersichtlich, dass im Kaufhof somit automatisch nicht geparkt werden darf. „Das führt zu den ganzen Problemen“, so Leusmann.

Wolfsburger Kaufhof wird rund um die Uhr zur Fußgängerzone

Sie kündigte an, dass die Verwaltung die Beschilderung anpassen und eine reine Fußgängerzone anordnen wird. „Dann ist für alle ersichtlich, dass keine Autos hineingehören“, so Leusmann. Nur vormittags sollen Lieferfahrzeuge weiterhin in den Kaufhof fahren dürfen.

In einem ersten Schritt wird auch ein klappbarer Poller installiert. Über die Installation der vom Ortsrat seit 2017 geforderten hydraulischen Poller müsse noch gesprochen werden.

Lieferverkehr soll vormittags in die Kneipenmeile gelassen werden

Der Ortsrat hatte im Januar in einem mit Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide vorbesprochenen Antrag erneut die Schließung des Kaufhofs für den motorisierten Verkehr und die Einrichtung einer Fußgängerzone gefordert. Das Radfahren möchte der Ortsrat weiter erlauben, die Anlieferung von Waren nur zwischen 8 und 11 Uhr. Zur Abgrenzung sind seines Erachtens hydraulisch versenkbare Poller die Mittel der Wahl.

Nach Jahren ergebnislosen Diskutierens zeigte sich das Gremium am Dienstag misstrauisch, dass den Worten der Verwaltung auch Taten folgen. Er hoffe, dass wirklich eine Lösung gefunden und zeit- und termingerecht umgesetzt werde, sagte Jens Tönskötter (PUG).

Ortsbürgermeister Schubert kritisierte Straßenbau-Geschäftsbereichsleiter

Bastian Zimmermann (Die Linke) fragte, in welchem Zeitraum das Problem gelöst werden soll. Leusmann sagte dazu, es sei ihres Wissens von den zuständigen Geschäftsbereichen geplant, die Fußgängerzone bis zum Sommer umzusetzen und so schnell wie möglich einen klappbaren Poller aufzustellen.

Ortsbürgermeister Erich Schubert (SPD) dankte der Stabsstellenleiterin für die Aufarbeitung des Vorganges. Straßenbau-Geschäftsbereichsleiter Oliver Iversen habe die Angelegenheit jahrelang blockiert und so „das Klima zwischen dem Ortsrat und seinem Geschäftsbereich vergiftet“.

Ärger um den Wolfsburger Kaufhof schwelt seit Jahren

Der Ortsrat Stadtmitte hatte schon vor einem Jahr seiner Verärgerung über die Verwaltung Ausdruck verliehen und den Stadtbaurat sowie den Ordnungsdezernenten in seine Sitzung zitiert. Der Ortsrat war sauer, weil die Stadt Wolfsburg seiner Wahrnehmung nach seit Jahren sämtliche Verkehrsanträge ignorierte.

Seitdem hat sich die Zusammenarbeit laut Schubert verbessert, es finden regelmäßige Absprachen statt. Zum Kaufhof sei mit Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide vorbesprochen worden, dass auf Antrag absenkbare Poller installiert werden. Umso überraschter war der Ortsrat, als der Hirschheide unterstellte Iversen dem Ansinnen nach dem Antrag erneut eine Absage erteilte.

Schneller Lösungsvorschlag nach personellem Wechsel

Auf Drängen des Ortsrates befasste sich sodann Leusmann mit dem jahrealten Zankapfel Kaufhof und präsentierte innerhalb weniger Tage einen Lösungsweg.