Wolfsburg. Die Awo-Kindertagesstätte in Detmerode hatte vergangene Woche evakuiert werden müssen. Jetzt steht fest, wie das Feuer entstehen konnte.

Der Brand in der Awo-Kita im Wolfsburger Stadtteil Detmerode wurde durch „fahrlässige Brandstiftung“ ausgelöst: Das teilt die Polizei am Montag mit. Demnach seien Polizei und Brandsachverständiger, der zwei Tage nach dem Brand den Ort des Feuers untersuchte, zum selben Ergebnis gekommen. „Abflammarbeiten im Bereich des Eingangsbereichs der Kita haben dazu geführt, dass die hölzerne Überdachung und ein Vorbau an der Kita in Brand gerieten“, schreibt die Polizei.

Wie hoch der entstandene Schaden ist, dazu kann die Polizei Wolfsburg noch keine Angaben machen, da verschiedene Besitz- und Nutzungsverhältnisse bestünden. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Bereits kurz nach Ausbruch des Feuers an der Kita war spekuliert worden, ob die Arbeiten im Eingangsbereich mit dem Brand in Verbindung standen. Dort wurde am entsprechenden Tag Unkraut abgeflammt.

Kinder werden bald übergangsweise in Kita Kreuzheide betreut

Für die 59 Kinder, die in der Kita in der Theodor-Heuss-Straße 95 betreut werden, ist derweil ein alternativer Betreuungsort gefunden worden, berichtet Ursula Tetzel. Sie ist die Bereichsmanagerin für Familie und Erziehung bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Braunschweig. Die drei Gruppen könnten demnach künftig im Awo-Kinder-und-Familienzentrum in Kreuzheide unterkommen.

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In den Räumen des Familienzentrums stünden drei Bereiche zur Verfügung. Die Krippengruppe könne übergangsweise in einen neu eingerichteten Krippenbereich in der Kita in Kreuzheide ziehen, der noch nicht von der Einrichtung selbst genutzt werde. Die beiden anderen Gruppen könnten laut Tetzel einen Gruppenraum des Familienzentrums und einen Bewegungsraum nutzen.

Unklar: Wann die neuen Räume genutzt werden können

„Es ist allerdings noch nicht klar, ab wann wir diese Alternative werden nutzen können“, schränkt Tetzel ein. Derzeit würden die Kinder noch zuhause betreut. Es stünden Genehmigungen aus, die bei der zuständigen Landesbehörde lägen. Zudem müsse ein Shuttle-Service eingerichtet werden. „Da haben wir noch keine Zusagen“, sagt Tetzel. 30 bis 40 Eltern hätten bereits angekündigt, von einem Shuttle-Service vom Standort in Detmerode nach Kreuzheide Gebrauch machen zu wollen.

Kritik, die Eltern seien nicht schnell genug über den Brand informiert worden, habe sich indessen laut Ursula Tetzel in Wohlgefallen aufgelöst. Zuvor hatten Eltern kritisiert, sie hätten erst über Umwege von der Evakuierung erfahren. Ursula Tetzel stellt nun klar: „Die Fachkräfte mussten von jetzt auf gleich evakuieren. Die Kinder wurden so, wie sie waren, aus der Einrichtung gebracht. Genauso haben die Fachkräfte alles zurückgelassen. Sie hatten keine Kontakte, keine Telefonnummern.“

Fachkräfte der Kita standen bei Brand unter enormem Druck

Dass es trotzdem nur zwei Stunden gebraucht hätte, bis alle Eltern informiert und alle Kinder abgeholt worden seien, sei ein großer Erfolg und eine tolle Leistung des Personals, lobt Tetzel. Möglich geworden sei das durch die gute Zusammenarbeit im Team und mit den Eltern sowie die Hilfsbereitschaft von allen Seiten. „Ich glaube, die anfängliche Kritik vonseiten der Eltern war dem Schreck der Situation geschuldet“, sagt Tetzel.

Bei einer Konferenz Ende der Woche habe die Awo den Betroffenen erklärt, unter welch enormen Druck die Fachkräfte gestanden hätten. „Da braucht man schon seine Zeit, bis man so ein Erlebnis verarbeitet hat“, sagt Tetzel, sowohl mit Blick auf die Fachkräfte, als auch mit Blick auf die 32 Kinder, die die Kita während des Brandes räumen mussten, zum Teil ohne Schuhe, in Unterwäsche, ohne Hab und Gut. Eine schwierige Ausnahmesituation sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene. „Die Eltern haben sich sehr verständnisvoll gezeigt“, resümiert Ursula Tetzel.