Wolfsburg. Nach 18 Jahren will Café-Chefin Sandra Matzner mehr Zeit für sich. Zum 1. Mai übernimmt Thomas Schönherr die Leitung. Was das für die Kunden bedeutet.

Schuld ist Hund Lui: Weil Sandra Matzner mehr Zeit für den Rhodesian-Ridgeback-Husky-Schäferhund-Mix haben möchte, hat sie sich Unterstützung für die Führung ihres Café Chocolat in der Fallersleber Altstadt geholt. Am 1. Mai übernimmt Thomas Schönherr die Leitung. „Für die Kunden ändert sich nichts – alles bleibt beim Alten“, betont die Geschäftsfrau.

Pfingsten 2004 – also fast genau vor 18 Jahren – hat Sandra Matzner das Café in der Westerstraße übernommen, in dem sie zuvor schon als Aushilfe tätig war: „In der Zeit, in der meine damals kleinen Jungs Mittagsschlaf gemacht haben und meine Mutter auf die Buben aufgepasst hat, habe ich zwei, drei Stunden gearbeitet“, erinnert sie sich. Als die damalige Chefin Susanne Spelly das Geschäft abgeben wollte, rief Sandra Matzner „Hier!“

18 verschiedene Kuchen und Torten gibt’s im Café Chocolat

„Ich bin einfach ins kalte Wasser gesprungen“, blickt die gelernte Bäckereifachverkäuferin zurück, die zudem im Hoffmannhaus und im Hotel Alter Wolf eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolviert hat. Sie konnte weder backen, noch war sie in Buchführung, Einkauf oder Getränkewesen bewandert: „Manchmal schüttelt mein Steuerberater heute noch den Kopf, aber ich mache alles, so gut ich kann.“

Ans Backen geht die Inhaberin zu Beginn nach dem Motto „Versuch macht kluch“, holt sich Ratschläge von Mama Brunhilde Fahr ein und probiert Rezepte von Freunden und Bekannten, aber vor allem von der Mutti, aus. Standen in den Anfängen drei bis vier Torten im Schrank, hat die 51-Jährige heute 18 verschiedene Kuchen im Repertoire und verbraucht (inklusive der Frühstückseier) in der Woche bis zu 300 Eier.

Inhaberin will nach 18 Jahren Selbstständigkeit mehr Freizeit

War bis vor einigen Jahren die „Muscheltorte“ der Renner, ist aktuell die Stachelbeer-Baiser-Torte die Nummer eins. Heute wird immer dann was in den Ofen geschoben, wenn „zwischendurch mal Zeit ist“. Auch das Frühstücksgeschäft läuft nach Angaben der Betreiberin „absolut super“: „In den vergangenen zwei Monaten waren wir zwei Wochen im Voraus ausgebucht.“

Nach dem Grund für die Suche nach einem neuen Geschäftsführer gefragt, gibt die Inhaberin unumwunden zu: „Ich habe gelebt, um zu arbeiten. Ich habe mir den Traum vom eigenen Café erfüllt. Aber ich möchte jetzt mehr Freizeit, meinen Hund und vielleicht eines Tages meine Enkelkinder genießen.“

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Mit neuem Inhaber hat Chefin schon während der Altstadtfeste das Café gewuppt

Mit Thomas Schönherr verbindet Sandra Matzner eine lange Freundschaft – die beiden haben früher schon während der Altstadtfeste den Cafébetrieb gemeinsam gewuppt. Er betreibt einen Mobilen Hausmeisterservice in Fallersleben – den führt er auch weiterhin: „Daher ist mir die Selbstständigkeit schon vertraut.“ Zusammen mit seiner Ehefrau sieht er das Betreiben des Cafés als eine „Investition in die Zukunft“: „Wir wollen beide im Alter etwas ruhiger treten.“