Wolfsburg. Innerhalb weniger Tage brannte es in einem Wohnhaus in der Jenaer Straße zwei Mal. Die Polizei sieht einen Tatzusammenhang und sucht Zeugen.

Ein Zufall schien eher unwahrscheinlich: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist es am vergangenen Freitagabend in einem Mehrfamilienhaus in der Jenaer Straße im Wolfsburger Stadtteil Westhagen erneut zu einem Kellerbrand gekommen. Einsatzkräfte evakuierten die Bewohner sowie Anwohner der Nachbarhäuser, 14 Menschen wurden verletzt.

Jetzt steht fest: Die Beamten gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Auch im ersten Fall handele es sich um Brandstiftung. Ein unmittelbarer Tatzusammenhang zwischen beiden Taten ist wahrscheinlich, wie Polizeisprecher Thomas Figge am Montag mitteilte.

Die Beamten suchen deshalb Zeugen, die am Freitagabend zwischen 21 und 22.30 Uhr verdächtige Personen im Kellergeschoss, Treppenhaus oder vor dem Wohnhaus beobachtet haben. Hinweise zu den beiden Bränden nimmt das 1. Fachkommissariat der Polizei in der Heßlinger Straße unter der Rufnummer 05361-46460 entgegen.

Einsatzkräfte rückten gegen 23 Uhr aus

Was ist passiert? Acht Tage, nachdem es in dem Mehrfamilienhaus in der Jenaer Straße brannte, sind Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst am späten Freitagabend erneut zu dem Wohnhaus ausgerückt. Alte Möbel in einem Kellergang fingen Feuer.

Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr wurden gegen 22.50 Uhr alarmiert. Gleich mehrere Notrufe gingen in der Leitstelle ein. Die Feuerwehr war mit einem großen Aufgebot vor Ort. „Der Hauseingang war bereits verraucht“, hieß es am Samstagvormittag aus der Leitstelle der Berufsfeuerwehr. Wie die Stadtpressestelle später mitteilte, sei der Rauch so stark gewesen, dass sich der Qualm aufgrund offen stehender Türen auch in den Nachbargebäuden ausbreitete.

14 Menschen bei Kellerbrand verletzt

Die Feuerwehr evakuierte auch die Nachbarhäuser in der Jenaer Straße.
Die Feuerwehr evakuierte auch die Nachbarhäuser in der Jenaer Straße. © Stadt Wolfsburg / Kommunikation

Einige Bewohner hatten das Haus bereits eigenständig verlassen. Die eintreffenden Einsatzkräfte evakuierten weitere Personen, darunter auch Anwohner der angrenzenden Nachbarhäuser. 13 Personen wurden leicht verletzt, eine weitere Person kam laut Mitteilung der Stadt mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung vorsorglich ins Krankenhaus. Glück im Unglück hatten auch zwei herrenlose Katzen, die die Feuerwehr im Gebäude fand. Die Tiere kamen ins Tierheim

Den Brand hatte die Feuerwehr schnell unter Kontrolle. „Nach etwa zwei Stunden konnten die meisten Bewohner bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren“, berichtete Manuel Stanke, Leiter Geschäftsbereich Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Wolfsburg. Zwischenzeitlich stellte die WVG einen Bus bereit, um die Bewohner bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu versorgen.

Laut Polizei entstand ein hoher Schaden am Gebäude. Die genaue Höhe ist noch nicht bekannt. „Die zuständige Wohnungsbaugesellschaft Neuland war noch in der Nacht vor Ort, um sich ein Bild vom Schaden zu machen“, teilte die Stadtpressestelle mit. Zwei Wohnungen sind bis auf Weiteres unbewohnbar. Die Mieter wurden in anderen Objekten der Neuland untergebracht.

Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit 58 Einsatzkräften vor Ort. Die Berufsfeuerwehr wurde von den Freiwilligen Feuerwehren aus Fallersleben, Ehmen und Stadtmitte unterstützt.

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Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit 58 Kräften vor Ort. Die Berufsfeuerwehr wurde von den Freiwilligen Feuerwehren aus Fallersleben, Ehmen und Stadtmitte unterstützt.
Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit 58 Kräften vor Ort. Die Berufsfeuerwehr wurde von den Freiwilligen Feuerwehren aus Fallersleben, Ehmen und Stadtmitte unterstützt. © Stadt Wolfsburg / Kommunikation

Die Polizei hatte nach dem Feuer die Ermittlungen aufgenommen und den Brandort beschlagnahmt. „Wir ermitteln in alle Richtungen. Es kann noch nichts ausgeschlossen werden“, hieß es noch am Samstag von Polizeisprecherin Melanie aus dem Bruch. Inzwischen ist von Brandstiftung auszugehen. Auch bei dem Feuer, das am späten Donnerstagabend, 3. Februar, im gleichen Wohnhaus ausgebrochen war, gibt es Hinweise auf eine Brandstiftung. Personen wurden damals nicht verletzt, wie die Polizei Anfang Februar mitteilte. Die Bewohner hatten offenbar großes Glück: Ein aufmerksamer Zeuge bemerkte das Feuer im Keller, verständigte die Feuerwehr und klingelte Anwohner aus ihren Wohnungen.

Ende Januar brannte es außerdem in einem unbewohnten Haus mit einer ehemaligen Zahnarztpraxis in der Dessauer Straße, ebenfalls in Westhagen. Aufgrund kleinerer Glutnester am Dach dauerten die Nachlöscharbeiten dort an.

In den vergangenen Wochen gingen zudem immer wieder Container im gesamten Stadtgebiet in Flammen auf. Allein in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 21. Januar, brannten in Westhagen, Detmerode und am Eichelkamp neun Müllcontainer innerhalb von eineinhalb Stunden. Fünf Behälter wurden durch die Flammen vollständig zerstört, wie die Polizei mitteilte.

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