Sülfeld. Nicole und Manuel Lapisch sind schon seit zwei Jahren standesamtlich getraut. Wegen Corona geben sie sich erst heute das Ja-Wort in der Kirche.

Sie haben damals so souverän das Beste aus den erzwungenen Umständen gemacht. Und sie waren sich so sicher, dass sie ihren Bund fürs Leben ein Jahr später in der Kirche noch einmal besiegeln würden. Doch ihren ersten Hochzeitstag feierten Nicole (26) und Manuel (31) Lapisch am 23. April 2021 nicht vor dem Traualtar. Zweimal machte Corona dem Ehepaar einen dicken Strich durch die Rechnung. Doch heute ist es endlich so weit.

Zur späten Mittagszeit will sich das junge Paar in der Sülfelder Markus-Kirche endlich auch den kirchlichen Segen für seinen Bund fürs Leben geben lassen. Und zwar wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren geplant mit ganz viel Familie und vielen Freunden.

Wegen Corona war erneute Verschiebung vor einem Jahr alternativlos

Am 24. April 2020 heirateten Nicole und Manuel Lapisch in der Verwaltungsstelle Fallersleben – mit Masken.
Am 24. April 2020 heirateten Nicole und Manuel Lapisch in der Verwaltungsstelle Fallersleben – mit Masken. © regios24 | Helge Landmann

Als wir die beiden vor einem Jahr im heimischen Garten in Sülfeld trafen, konnten sie schon darüber scherzen, dass es mit der kirchlichen Trauung im großen Familien- und Freundeskreis wieder nichts wurde. Und klar war, dass die erneute Verschiebung alternativlos war. Aber vor allem bei Nicole Lapisch, geborene Emter, war herauszuhören, dass ihr die Entscheidung dennoch nicht ganz leicht gefallen war.

Auf der Gartenbank türmte sich damals ein in einer Schutzhülle verpackter Stoffberg. „Das ist mein Brautkleid. Ich habe es schon im August mit meiner Trauzeugin ausgesucht. In einem Geschäft in Braunschweig, von dem ich zu meiner Mutter früher schon gesagt habe: Da kaufe ich mal mein Brautkleid.“ Es hing schon seit Januar fertig im Geschäft, im März hatte die Sülfelderin es dann abgeholt. „Aber es ist noch nicht angepasst“, verriet sie. „Das mache ich erst nächstes Jahr – alles andere hat keinen Sinn.“

Feier war mit 120 Gästen geplant – samt Oma aus Moskau

Kirchliche Hochzeit am 24. April 2021: „Genau ein Jahr nach unserer standesamtlichen Trauung – das war der Plan“, schilderte Nicole Lapisch vor einem Jahr. Und wann war klar, dass das wegen der Pandemie nicht klappen wird? „Ich war die ganze Zeit noch sehr optimistisch, sogar bis Januar.“ Da seien ihr Mann, Familie und Freunde schon sehr skeptisch gewesen. Doch nach Rücksprache mit der Gastronomie und dem Fotografen sei noch im Januar die Entscheidung gefallen. „Manuel hat gesagt, dann machen wir es nächstes Jahr.“

„Ich habe von vornherein gesagt: Solange irgendeine Person Maske tragen muss, feier ich nicht“, betonte Manuel Lapisch. „Und dann auch noch die ganze Testerei...“ Seine Frau ergänzte: „Als wir entscheiden mussten, ob wir verschieben, gab’s noch viel zu wenig Schnelltests. Wir haben uns auch gefragt, ob wir das von unseren Gästen überhaupt verlangen könnten.“ Und nicht zuletzt die Sorge vor Infektionen, gab sie zu bedenken: „Wenn sich auf unserer Feier jemand angesteckt hätte… Wir wollen mit 120 Leuten feiern, einige sind schon älter“, berichtete sie. „Und meine Oma lebt in Moskau. Das hätte Probleme mit Flügen und mit dem Konsulat gegeben.“

Nach zwei Jahren soll es nun endlich klappen

Nun soll es also am heutigen 23. April in der Sülfelder Kirche endlich so weit sein, nicht genau zum Datum der standesamtlichen Trauung. Was daran liegt, dass das ein Sonntag ist, nicht so günstig für ein rauschendes Fest am Abend. „So feiern wir halt rein“, verriet Manuel Lapisch vor einem Jahr schmunzelnd. „Das hat man auch nicht so oft. Und die Gesundheit geht vor“, betonte seine Frau und freute sich: „Außerdem kann ich jetzt noch auf ganz tolle Brautschuhe sparen, die etwas teurer sind.“

Die edlen Masken aus dem Standesamt blieben in der Kiste

Heute wird sich das Brautpaar sicher erinnern, wie es vor zwei Jahren mit Gesichtsmasken das Trauzimmer in der Verwaltungsstelle Fallersleben betrat, begleitet nur von den Trauzeugen: ihrem Bruder und seiner Mutter. Die edlen Masken, die Manuels Tante Stefanie Broistedt damals für sie genäht hatte, hatte Nicole in eine Hochzeitskiste gelegt. Und da sollten sie auch bleiben.

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