Fallersleben. Die Polizei hat insbesondere die Tangente und den Weyhäuser Weg im Fokus. Jagen, Vergrämen und Tempokontrollen sollen helfen.

Die Zahl sticht krass hervor: 133 Wildunfälle gab es 2019 im Westen Wolfsburgs, im Vorjahr waren es noch 95. Diese Unfälle sind damit um mehr als ein Drittel hochgeschnellt! Und es ist fast die Hälfte aller Wildunfälle in Wolfsburg – 282 gab es stadtweit im Vorjahr, 202 mit Rehen und 44 mit Wildschweinen. Im Fokus der Fallersleber Polizei stehen die Landstraßen in den Naturschutzgebieten Barnbruch und Düpenwiesen.

„Wir werden mit Geschwindigkeitsmessungen reagieren“, hatte Polizeileiterin Daniela Rieken am Mittwoch angekündigt. Und zwar auf der Kreisstraße 28/Weyhäuser Weg, insbesondere entlang des Entsorgungszentrums, sowie auf der Kreisstraße 114/Tangente östlich der Kreuzung mit dem Weyhäuser Weg, bis hin zur Autobahn und der FE von Volkswagen.

Folgenschwere Zusammenstöße

Denn häufig sei nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache für folgenschwere Zusammenstöße mit Wildschweinen, Rehen und Co.. Rund um die Kreuzung auf der Tangente gilt schon Tempo 50, und auch auf dem Weyhäuser Weg gibt es wegen der Wildwechsel-Gefahr Tempolimits.

Die Zahlen im Einzelnen in dem besonders betroffenen Gebiet im Norden von Fallersleben:

Auf dem Weyhäuser Weg vom Mittellandkanal bis zur Stadtgrenze bei Weyhausen gab es 2019 25 Wildunfälle, 2018 waren es dagegen nur 13.

Auf der Tangente blieb die Zahl der Wild-Kollisionen hingegen fast konstant: 17 waren es 2019, 18 im Jahr 2018.

K 114 als Haupt-Unfallstrecke

Schon für 2018 hatte die Fallersleber Polizei mit einem Einsatzgebiet von Brackstedt über Fallersleben bis nach Heiligendorf deutlich mehr Wildunfälle verzeichnet: 95 waren es damals, gegenüber 63 im Jahr 2017. Und bereits 2018 war die K 114 als eine der Haupt-Unfallstrecken mit Wild aufgefallen. Ebenso wie die K 111 (Heiligendorf-Barnstorf) und die Landesstraße 294 (Mörse-Hattorf).

2019 spielte auch die K 31 zwischen Brackstedt und Velstove eine große Rolle, die teils noch zum Einsatzgebiet der Fallersleber Beamten gehört, bilanzierte der Verkehrsexperte der Wolfsburger Polizei, Andreas Wagner, am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung: Dort gab es wie auf der K 28 allein 25 Verkehrsunfälle mit Wild.

Die Schwarzkittel und die Rehe

Wagner erklärte, dass es in Fallersleben auf der südlichen K 28 und auf der östlichen K 114 vor allem Unfälle mit Schwarzkitteln gebe. „Dort haben wir im Naturschutzgebiet Düpenwiesen eine Schwarzwild-Population.“ Anders sei es auf dem nördlichen Weyhäuser Weg und der westlichen Tangente: „Dort gibt es eher Rehwild.“ So oder so sind das die Zusammenstöße, die oft böse enden.

Eine Erklärung für die steigenden Zahlen insbesondere in Fallersleben könne neben zu hoher Geschwindigkeit die Zahl der Tiere sein, sagte Wagner. Allerdings spielten viele Faktoren eine Rolle. „Und die Schwerpunkte können sich jederzeit ändern.“ Angesichts dessen habe man Ende 2019 die Wildunfall-Kommission einberufen. Der gehören neben der Polizei auch die Stadt und die Jägerschaft an.

Anpassen der Verkehrsschilder

Und was soll konkret unternommen werden, um die Wildunfälle einzudämmen? „Die Bejagung ist das A und O“, betonte der Verkehrssachbearbeiter. Auch bringe die Jägerschaft an den riskanten Strecken Schaum und Duftstoffe auf, um die Wildtiere zu vergrämen. Außerdem werde der Bewuchs an den Straßen zurückgeschnitten, soweit möglich. Und die Verkehrsschilder würden angepasst, beispielsweise auf der Strecke Brackstedt-Velstove. Bereits angekündigt sind auch Tempokontrollen.

Der Appell des Verkehrsexperten der Polizei: „Ich kann den Verkehrsteilnehmern nur raten, sich an die Verkehrszeichen und an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten.“