Fallersleben. Bärbel Gädke rettet Küken plus Ente in der Altstadt und bringt sie zum Schlossteich.

Ente gut – alles gut. So ähnlich lautete am Mittwoch die erleichterte Bilanz nach einer erfolgreichen Familien-Zusammenführung mitten in der Altstadt. Nach einer beherzten Rettungsaktion zog die zwölfköpfige Entenfamilie zur Mittagszeit auf dem Fallersleber Schlossteich entspannt wieder ihre Bahnen.

Anruf einer Anwohnerin

Angefangen hatte es am Vormittag mit dem Anruf einer Anwohnerin der Sandkämper Straße bei Bärbel Gädke, der Vorsitzenden des Tierschutzvereins Wolfsburg und Umgebung. Sie hatte sich an die Tierschützerin gewandt, weil sie auf dem Hof eine Schar ganz junger Entenküken entdeckt hatte, die scheinbar ohne Mutter und Vater ganz allein und hilflos umherwuselten.

Bärbel Gädke und Karsten Bock ließen die Enten nach dem Einfangen in der Sandkämper Straße am Schlossteich frei. Der Erpel hatte schon auf seine Familie gewartet.
Bärbel Gädke und Karsten Bock ließen die Enten nach dem Einfangen in der Sandkämper Straße am Schlossteich frei. Der Erpel hatte schon auf seine Familie gewartet. © regios24 | Sebastian Priebe

Also setzte sich Bärbel Gädke ins Auto und eilte in die Fallersleber Altstadt. „Auf dem Hinterhof liefen die Küken verwirrt umher“, erzählte die Tierschützerin. Allerdings stellte sich glücklicherweise schnell heraus: Sie waren nicht verwaist! „Ich vermute, dass sich die Entenmutter mit ihren Kindern verirrt hatte. Sie schwirrte dann nämlich mit einem Küken in der Sandkämper Straße herum, die anderen Küken waren auf dem Hof.“ Nahe dem Vereinsheim der Pool-Billard-Sport-Gemeinschaft Wolfsburg.

Rücksprache mit dem Artenschutzzentrum

Bärbel Gädke hielt telefonisch Rücksprache mit Bärbel Rogoschik vom Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde – und nach gemeinsamer Beratung waren sich die Tierschützerinnen einig, dass die Entenschar eingefangen und zum nahen Teich im Fallersleber Schlosspark gebracht werden sollte, schilderte die Tierschutz-Vorsitzende. Andernfalls wäre das Zentrum des Nabu eingesprungen. Oder sie selbst – hat sie doch früher schon Entenküken großgezogen.

Küken höchstens zwei Tage alt

Die Rettung war zunächst aber leichter gesagt als getan: „Die Mutter ist mit dem einen Küken erst weggelaufen, aber mit dem Netz konnte ich sie dann auch einfangen.“ Wie zuvor den Rest der flauschigen Jungschar. Von Vorteil sei gewesen, dass ein Küken bei der Ente geblieben war; so habe das Tier gewusst, dass die übrigen Jungen auch dazugehörten. „Die Mutter hat sich wie ihr eines Küken gleich neben die Kiste mit den anderen Küken gesetzt – so konnte ich sie mit hineinsetzen“, schilderte Bärbel Gädke und freute sich: „Die Küken waren ganz glücklich, als ihre Mutter herankam. Sie waren höchstens zwei Tage alt.“

Watschelnde Truppe in Freiheit entlassen

Wie auch die Anwohnerin und zwei andere, die die tierische Aktion in der Sandkämper Straße begleitet hatten, machte sich die Tierschützerin auf den Weg zum nahen Schlossteich. „Die zehn Küken und ihre Mutter sind etwas erschöpft, aber sie schwimmen jetzt zusammen mit dem Papa auf dem Teich“, berichtete Bärbel Gädke, nachdem sie den Transportkorb am Ufer geöffnet und die watschelnde Truppe in die Freiheit entlassen hatte. „Denn dort wartete auch schon der Erpel auf seine Familie.“

Die Tierschützerin war froh über das glückliche Ende der ganzen Aufregung: „Das war eine tolle Hilfsaktion, die die Anwohnerin gestartet hatte. Jetzt ist alles gut, keines der Tiere ist verletzt, alle sind wohlauf. Und es ist einfach schön, zu sehen, wie die Küken jetzt auf dem Schlossteich das Schwimmen lernen dürfen.“