Wolfsburg. Am 19. April soll die Produktion in den VW-Werken wieder langsam anlaufen. Vorgaben und Teile-Engpässe könnten den Zeitplan noch verändern.

Volkswagen hat den Wiederanlauf der Produktion akribisch durchgeplant. Der umfangreiche Katalog der Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen, die eine Übertragung des Coronavirus gerade auch in der Fahrzeugmontage verhindern sollen, ist ausformuliert (wir berichteten).

Doch in Zeiten einer Pandemie ist selbst ein so großer Konzern wie Volkswagen nicht selbst Herr des Geschehens. Um tatsächlich langsam zum Tagesgeschäft zurückzukehren, muss die Politik nun einen Rahmen für den Wiedereinstieg in die industrielle Produktion setzen. Und: Die weltweiten Zulieferer von Volkswagen müssen in der Lage sein, grenzüberschreitend und pünktlich zu liefern.

Es sieht derzeit nicht danach aus, dass das bereits ab dem 20. April der Fall sein wird. Jedenfalls spricht einiges dafür, dass die Zwangspause im Gefolge der Corona-Pandemie zumindest für die fahrzeugproduzierenden Werke um eine weitere Woche bis einschließlich Freitag, 24. April, verlängert wird. Das beträfe dann natürlich auch die Fertigung in Wolfsburg. Für diese Zeit soll dann wiederum Kurzarbeit beantragt werden.

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Betriebsrat wird am Mittwoch über Produktionspause diskutieren

Nach Informationen unserer Zeitung wird der Betriebsrat am Mittwoch über eine fünftägige Verlängerung der Produktionspause diskutieren und entscheiden. Der Autobauer hatte angekündigt, die Entscheidung über den Wiederanlauf der Produktion in den deutschen Werken nach Ostern bekannt zu geben.

Die Analyse der aktuellen Lage obliegt den verschiedenen Krisenstäben von Konzern, Marken und Werken. Entscheidende Kriterien waren und sind neben den Vorgaben der Regierungen auf Bundes- und Landesebene die Sicherheit und der Schutz der Mitarbeiter am Arbeitsplatz vor einer möglichen Ansteckung mit dem Virus sowie die Stabilität des Zulieferer-Netzwerkes.

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Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte dazu am Wochenende auf der Onlineplattform „IG Metall bei VW“ den Entscheidungsrahmen abgesteckt: „Wichtiger als ein Datum ist für mich, dass sich alle Kolleginnen und Kollegen in unseren Werken gut vor einer Ansteckung geschützt fühlen und das auch tatsächlich sind, wenn wir wieder loslegen. Dazu haben wir mit der Unternehmensleitung feste Regeln vereinbart, zum Beispiel für den Abstand bei der Arbeit oder die Versorgung mit Masken. Außerdem müssen vor einem Anlauf die Versorgung mit Teilen und der Abfluss der fertigen Fahrzeuge geklärt sein. So lange zum Beispiel die Kfz-Zulassungsstellen geschlossen sind, wird uns kaum ein Kunde ein Auto abnehmen.“

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Offenbar sind die strukturellen Bedingungen in den Augen der Entscheider bei VW noch nicht so gut, dass ein Anlauf ab 20. April Sinn machen würde. Auf jeden Fall wird in dieser Woche eine Informations-Kaskade auf Arbeitsebene in Gang gesetzt. Über die Abteilungsleiter, Meister und Vertrauensleute wird das weitere Vorgehen und werden auch die konkreten neuen Abläufe an den Bändern, den Pausenräumen und den Kantinen erläutert.