Wolfsburg. Das Kunstmuseum macht Video-Führungen, der Kunstverein erläutert Exponate, die Musikschule lehrt online: In Wolfsburg bleibt die Kultur lebendig.

Kultur trotz Corona: Verschiedene Wolfsburger Einrichtungen haben ihr Angebot vom analogen in den digitalen Raum verlagert. Dazu gehören die Städtische Musikschule und die Stadtbibliothek: Aber auch der Kunstverein, das Kunstmuseum und das M2K nutzen die Möglichkeiten des Internets, dabei vor allem der sozialen Medien, um ihr Publikum zu erreichen.

So will der Kunstverein etwa die Kunstvermittlung über Instagram und Co. verstärken. Die aktuelle Ausstellung „Life is negotiable“ von Folke Köbberling konnte immerhin noch vor Ort ganz klassisch eröffnen – nun werden die Ausstellungsobjekte in den sozialen Medien präsentiert. Ähnlich behelfen sich auch die M2K. Unter dem Hashtag #Stadtgeschichtevomsofa wird jeden Tag ein Motiv der aktuellen Ausstellung „Diaschau. Wilhelm Marschners Wolfsburg-Fotos“ gepostet.

Das Kunstmuseum geht ebenfalls mit seinen Ausstellungen ins Netz. Barbara Kasten und Ulrich Hensel sollten seit vergangenem Freitag ihre Werke vor Ort zeigen – nun stellt Direktor Andreas Beitin sie stattdessen online vor. Zwei Video-Führungen gab es bereits, weitere Clips sollen folgen, verrät Kommunikationschefin Katharina Derlin. „Wir wollen aktiv und auf der Bildfläche bleiben“, sagt sie, „und den Menschen in Coronazeiten auch mal etwas Schönes bieten.“

Etwas Schönes bietet auch das Institut Heidersberger für alle mit Internetzugang. Die Fotos des Wolfsburger Fotografen Heinrich Heidersberger können wunderbar auch online gezeigt werden, sagt Institutsleiter Bernd Rodrian. Zumal das Archiv sowieso derzeit digitalisiert wird. „Wir müssen die Schließung als Chance nutzen“, sagt er im Gespräch. Denkbar sei, Clips zu drehen, in denen die Arbeiten Heidersbergers erläutert werden. Bereits gestartet hat das Institut die #QTipps: Unter diesem Hashtags sammelt es digitale Kulturangebote aus Wolfsburg und darüber hinaus.

Das Phaeno bietet derweil Experimente für zuhause in den sozialen Medien an, „um insbesondere Familien Tipps für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ihrer Kinder zu geben“, sagt Pressesprecherin Martina Flamme-Jasper. „Bei den ersten Aktionen geht es beispielsweise um tanzende Rosinen oder Pflanzen, die eingefärbt werden. Dazu entwickeln wir ein Quiz mit Fragen zu Exponaten in der Ausstellung, werden ein Ostersuchbild anbieten und mit etwas Glück können unsere Fans in den Osterferien per Video Küken bei einem Züchter schlüpfen sehen.“

Neue Wege geht auch das Tanzende Theater. Statt in Persona treffen die Schüler ihre Tanzlehrer nun in Videos an. Darin erläutern die Kursleiter Übungen und Tanzschritte: Allerdings (noch) nicht für die breite Öffentlichkeit. „Da gibt es rechtliche Probleme wegen der Gema-Gebühren“, sagt Sprecherin Jennifer Zwerner. Das Team überlege aber neue Wege, wie mehr Menschen mit Videos erreicht werden können.

Und auch die Städtische Musikschule hält Kontakt zu ihren Schülern: Lehrer senden Noten von neuen Stücken, schicken Videos, wie diese zu spielen sind und stehen per Telefon für Fragen zu Verfügung, wie Iris Schubert, kulturpolitische Sprecherin der SPD, aus eigener Erfahrung berichtet.