Natürlich sind sie nicht alle weg – die zuvor am Unfallort gefilmt, Einsatzkräfte angegriffen, im Stadion gepöbelt, in der U-Bahn gerempelt, im Internet gehasst, auf der Autobahn genötigt, in der Schule, am Arbeitsplatz gemobbt haben. Und auch jetzt, in unserer tiefsten Krise kennen diese sonderbaren Individuen nur ein Wort. Ich! Auf menschenleeren Straßen ordentlich den Motor heulen lassen und das Gas durchtreten. Bunkern, was im Supermarkt zu holen ist. Beim Arzt und an der Kasse ordentlich pöbeln, wenn es zu lange dauert, usw., usw. Jo, die Ich-Spezies, die Anhänger des Wortes mit den drei Buchstaben, hat ein ordentliches Durchhaltevermögen. Aber wissen Sie was - es gibt noch ein Wort mit drei Buchstaben: WIR! Und das werden immer mehr. Einkaufsservice für Risikopatienten, Gutscheinkauf bei in Not geratenen Geschäften, Spenden für Obdachlose, Aufmunterung für Sprechstundenhilfen, netter Dank an die Kassiererin, freundlicher Umgangston statt gestresstem Pöbelton. Ein Lächeln, vielleicht sogar Lachen statt grimmen, maulen, Aggression ...

Irgendwie es es ja auch, als ob wir alle auf unser Zimmer geschickt werden, um mal nachzudenken, was bisher alles so schief gelaufen ist. Und wenn es vorbei ist, werden viel, viel mehr von den WIRs herauskommen, als von den ICHs. Machen Sie mit?